Entscheidend ist aufm Platz

Im Sport kann viel für das tägliche Leben gelernt werden – sich durchkämpfen, nie aufgeben, sich nicht entmutigen lassen. Autorin Ulrike Spitz gibt Beispiele.

Die Handballspieler zogen nicht nur durch ihre guten Leistungen Millionen von Menschen in ihren Bann, sondern vor allem als sympathische, bodenständige Athleten. Foto: picture-alliance
Die Handballspieler zogen nicht nur durch ihre guten Leistungen Millionen von Menschen in ihren Bann, sondern vor allem als sympathische, bodenständige Athleten. Foto: picture-alliance

Laura Dahlmeier gab wieder einmal ein ganz besonderes Beispiel. Sie tat sich schwer zum Auftakt des Massenstartrennens zum Abschluss der Biathlon-Weltcup-Wettbewerbe in Antholz in Südtirol. So schwer, dass sie nach dem ersten Schießen mit dem ersten Fehler schon das Rennen beenden wollte. Sie hat es nicht getan, sondern sich durchgekämpft. Das Ergebnis kennen wir: Sie holte ihren ersten Weltcup-Sieg in dieser für sie nach Krankheit so schwierigen Saison.

Laura Dahlmeier hat durch ihr Rennen der Öffentlichkeit etwas vorgelebt, was man vor allem im Sport lernen kann: sich durchkämpfen, nie aufgeben, sich nicht entmutigen lassen. Was hat das nun mit diesen vielzitierten Werten des Sports zu tun? Sehr viel.

Was Laura Dahlmeier letztlich zu ihrem Weltcup-Sieg verholfen hat, ist auch im richtigen Leben hilfreich, in der Schule, im Studium, im Beruf und nicht zuletzt auch in vielen Situationen im täglichen Leben – sich durchkämpfen, nie aufgeben, sich nicht entmutigen lassen. So wie sich viele Dinge aufs tägliche Leben übertragen lassen, die im Sport nicht nur dazugehören, sondern automatisch gelernt werden: Sich an Regeln halten, Niederlagen mit Anstand wegstecken und aus ihnen lernen, Leistungen anderer respektieren, mannschaftsdienlich agieren.

Somit erfüllen die Menschen beim Sporttreiben oft ganz automatisch die Forderung von Thomas de Maizière, dem Vorsitzenden der DOSB-Ethik-Kommission, der seinen Festvortrag beim Neujahrsempfang des DOSB unter der Prämisse „Wichtig ist aufm Platz“ genannt hat. Sie sind nicht laut, sie sprechen nicht darüber, sie leben einfach diese Werte des Sports, und zwar vom Kinderturnen bis zum Olympischen Finale.

Dass dabei nicht immer alles glatt läuft, dass es im Sport auch Auseinandersetzungen, Missstände, Manipulationen und weitere kritikwürdige Aktionen bis hin zu Auswüchsen gibt, soll hier nicht vergessen werden. Dafür muss natürlich eine Struktur vorhanden sein, nach der mögliche Vorfälle sauber aufgearbeitet werden können.

Auf diesem Gebiet bescheinigte de Maizière dem DOSB eine gute Basis in Form von Regularien wie die Grundsätze guter Verbandsführung mit den Prinzipien Integrität, Transparenz, Verantwortlichkeit und Rechenschaftspflicht, Partizipation und Einbindung, Ethikcode, Interessenregister und weitere Dokumente.

Mindestens so wichtig wie die strukturelle Grundlage ist aber die Umsetzung: Entscheidend ist schließlich aufm Platz. In den ersten vier Wochen des neuen Jahres haben wir schon viel erlebt, was vom „Platz“ weit ausgestrahlt hat.

Wie vor einer Woche an dieser Stelle bereits gewürdigt, wurde gerade bei den „Sternen des Sports“ sehr deutlich, dass der Sport das Potenzial hat, positiv in die Gesellschaft hineinzuwirken; und viel ist dabei jenen zu verdanken, die sich freiwillig in den Dienst anderer stellen und Sport mit all seinen Facetten in den Vereinen erst ermöglichen.

Dass auch der Spitzensport in die Gesellschaft hineinwirken kann, ist nicht nur an Laura Dahlmeier zu sehen, sondern auch an vielen anderen Beispielen. Nehmen wir aus aktuellem Anlass den Handball: Die Handballspieler zogen nicht nur durch ihre guten Leistungen Millionen von Menschen in ihren Bann, sondern vor allem als sympathische, bodenständige Athleten, sozusagen Menschen wie Du und ich, die vieles vermittelt haben, was den Sport ausmacht: Spannung, Emotionen – und natürlich Werte.

(Autorin: Ulrike Spitz)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Die Handballspieler zogen nicht nur durch ihre guten Leistungen Millionen von Menschen in ihren Bann, sondern vor allem als sympathische, bodenständige Athleten. Foto: picture-alliance
    Die Handballspieler zogen nicht nur durch ihre guten Leistungen Millionen von Menschen in ihren Bann, sondern vor allem als sympathische, bodenständige Athleten. Foto: picture-alliance