Erfahrene Athleten werden Mentoren der Jugendspiele

Zwei ehemalige Spitzenathletinnen, Huaiwen Xu (Bild) und Lenka Wech, werden bei den 1. Olympischen Jugendspielen als Mentoren für die deutsche Olympische Jugendmannschaft mit dabei sein.

Huaiwen Xu
Huaiwen Xu

Die Beiden haben große Karrieren hinter sich, doch auch sie haben mal klein angefangen.

Erst Sechster, dann Rang fünf und zum Abschluss der undankbare vierte Platz: So liest sich die Olympia-Bilanz von Lenka Wech. Dreimal in Folge hat die ehemalige Weltklasse-Ruderin an Olympischen Spielen teilgenommen. Das Siegertreppchen hat Wech in Sydney, Athen und Peking knapp verpasst, doch dafür neue Freundschaften gewonnen und unvergessliche Momente miterlebt. Von ihrer Erfahrung soll bei der Premiere der Olympischen Jugendspiele auch der Nachwuchs profitieren.

„Olympische Spiele sind etwas ganz Besonderes. Ihr dürft euch auf ein riesiges Erlebnis freuen“, verspricht Wech den Teilnehmern: „Für mich war es immer eine große Ehre, Deutschland als Sportler repräsentieren zu dürfen. Nun seid ihr bei den Jugendspielen an der Reihe. Da könnt ihr stolz drauf sein, das schafft nicht jeder.“

Wech wurde vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ins Mentorenprogramm berufen. Gemeinsam mit Claudia Bokel, die mit der Degenmannschaft in Athen die Silbermedaille holte, und der zweimaligen Badminton-Europameisterin Huaiwen Xu wird sie den Nachwuchssportlern in Singapur mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Aufregende Bühne und Traum aller Athleten

„Wir wollen den Jugendlichen vermitteln, dass es wichtig ist, ein sportliches Ziel vor Augen zu haben und hart zu arbeiten, um seine Träume zu verwirklichen“, sagt Huaiwen Xu. Die 34-Jährige ist die erste deutsche Badminton-Spielerin, die bei Olympischen Spielen ein Viertelfinale erreicht hat. Das war 2008 in Peking, kurz zuvor hatt sie bereits das Silberne Lorbeerblatt erhalten, die höchste sportliche Auszeichnung in Deutschland. Mittlerweile hat Xu ihre Karriere beendet, doch die Erinnerungen an die Spiele bleiben: „Die Olympischen Spiele sind die größte und aufregendste Bühne, der Traum aller Athleten. Die Anerkennung, die man bekommt, prägt für das ganze Leben“, sagt sie.

Unterstützt wird das deutsche Mentoren-Trio um Lenka Wech, Claudia Bokel und Huaiwen Xu von zahlreichen anderen ehemaligen Größen des Weltsports. Darunter prominente Namen wie der in Kenia geborene 800-m-Weltrekordler Wilson Kipketer (Dänemark), Schwimm-Olympia-sieger Alexander Popow (Russland), Doppel-Olympiasieger Hicham El-Guerrouj (Leichtathletik/ Marokko) und Stabhochsprung-Weltrekordler Sergej Bubka (Ukraine). Stars und Idole, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, zum Greifen nah.

Positive Vorbilder sind wichtig

„Es ist bestimmt spannend, wenn man bereits in jungen Jahren mitten ins internationale Sportgeschehen eintaucht und diesen einzigartigen Olympischen Geist hautnah miterlebt“, meint Lenka Wech, die weiß, wie wichtig es ist, positive Vorbilder zu haben. Sie selbst hat in ihrer Jugend zu ihrem großen Idol aufgeschaut: Stefani Werremeier – Olympiazweite 1992 in Barcelona und von Beruf Ärztin. Genau wie Lenka Wech. Beide haben neben ihrer Sportlerkarriere Medizin studiert, mittlerweile arbeitet Wech als Unfallchirurgin und Orthopädin.
Im Vordergrund stehen Spiel, Spaß und Teamwork.

Doch während der Jugendspiele müssen ihre Patienten für knapp zwei Wochen auf sie verzichten. Die 34-Jährige wird gemeinsam mit den anderen Mentoren die Jugendlichen bei Ausflügen und Veranstaltungen abseits der Wettkämpfe begleiten. Das Kultur- und Bildungs-programm (Culture and Education Programme CEP) bietet jede Menge abwechslungsreiche Events, bei denen Spiel, Spaß und Teamwork im Vordergrund stehen. Absolute Highlights sind der Abenteuer-Trip auf die Insel Pulai Ubin und der Chat mit den Champions. Sollten dabei Verständigungsprobleme auftreten, können Lenka Wech (spricht vier Sprachen) und Huaiwen Xu (lebt als gebürtige Chinesin mittlerweile in den USA) auch als Dolmetscherinnen aushelfen.

Begegnungen, Harmonie und Freundschaft sind prägend

Während der Wettkämpfe wollen sich die beiden allerdings zurückhalten – auch wenn sie natürlich neugierig sind, was besonders der Nachwuchs im Rudern und Badminton so alles zeigt. Lenka Wech sieht in den Jugendspielen auch eine Chance und zugleich besondere Motivation: „Sich hier bei den Jugendspielen zu beweisen, am Ball zu bleiben und es schon bald bis zu den großen Olympischen Spielen zu schaffen – das ist ein riesiger Ansporn.“

Trotz Konkurrenz und Leistungsdruck sind es dennoch die olympischen Werte, die die Spiele seit Jahrzehnten geprägt haben, darunter Respekt und Fairplay. Das ist bei der Jugendspiele-Premiere nicht anders. „Die Begegnungen, die Harmonie und die Freundschaften, die bei so einem Event entstehen, haben mich immer am meisten fasziniert“, verrät Huaiwen Xu. Lenka Wech kann das nur bestätigen. Noch heute hat sie Kontakt zu der Speerwerferin Justine Robbeson aus Südafrika, die sie auf der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Peking kennen gelernt hat. Manchmal klappt es halt nicht mit dem Edelmetall, aber auf Freundschaften kann man mindestens genauso stolz sein.

Viele Informationen zum Youth Olympic Day und den Olympischen Jugendspielen gibt es unter Facebook: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.facebook.com/jugendolympiamannschaft


  • Huaiwen Xu
    Huaiwen Xu
  • Lenka Wech (vorne)
    Lenka Wech (vorne)
  • Claudia Bokel, Copyright: picture-alliance
    Claudia Bokel, Copyright: picture-alliance