Insgesamt 40 Frauen aus neun Nationen nahmen an dem abwechslungsreichen Selbstverteidigungs-Programm teil, das ihnen in der Hamburger Zentralbibliothek und der Öffentlichen Bücherhalle Barmbek-Dehnhaide geboten wurde - ein toller Erfolg für das erste Kooperations-Projekt zwischen Hamburgischem Ju-Jutsu Verband, Hamburger Öffentlichen Bücherhallen und dem Programm Integration durch Sport des HSB.
Ein Selbstverteidigungskurs zwischen Bücherregalen - „... mit Verlaub, das klingt ein bisschen schräg!“ Das war der Kommentar eines Bibliothekars, der im Rahmen einer Fachtagung von dem Vorhaben erfuhr. Zugegeben, die Verschmelzung dieser ungleichen Angebote wirkt auf den ersten Blick ein wenig befremdlich aber das gibt sich schnell bei näherer Betrachtung:
An sechs Terminen gestalteten Ju-Jutsu-Kursleiterin und Bibliothekarin ein gemeinsames 90 minütiges Programm. Im jeweils ersten Programm-Teil lernten die Teilnehmerinnen Theorie und Praxis der Selbstverteidigung auf der Grundlage des Konzeptes des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes – „FrauenselbstSicherheit“ kennen. Mit viel Spaß und Energie übten sie, sich aus Umklammerungen zu befreien, Schläge abzublocken und am Schlagkissen einmal selbst „auszuteilen“. Neben diesen praktischen Übungen wurden auch die Selbstbehauptung und Gewaltprävention in ihren verschiedenen Facetten bearbeitet.
In Gruppenarbeiten, Rollenspielen und einem Polizei-Vortrag setzten sie sich mit Themen wie Angstbewältigung, Nonverbale Kommunikation oder Opfer-/Täter-Verhalten auseinander.
Alle diese und andere Themen unterfütterten die Bibliothekarinnen mit interessanten Literaturvorstellungen.
Neben Fachliteratur zu den beschriebenen Themen fanden sich in ihren Präsentationen auch spannende Thriller, Tatsachenberichte aus der Rechtsmedizin und Biographien interessanter Zeitgenossinnen. So konnten die Teilnehmerinnen Bücher, Hörbücher und DVDs ausleihen und sich je nach Geschmack noch weiter in die einzelnen Bereiche vertiefen.
Zusätzlich lernten alle eine Menge über die verschiedenen Bildungsangebote, die die Bücherhallen außerdem noch zu bieten haben.
Genauso spannend wie das Programm der Kooperationspartner ist aber die Herkunft der Teilnehmerinnen selbst. Mehr als die Hälfte von ihnen sind nicht in Deutschland geboren, sondern haben ihre Wurzeln in Persien, Russland, Vietnam, Polen, USA, Türkei, Brasilien oder Afghanistan.
Diese interkulturelle Mischung sorgte für eine tolle Stimmung und machte die beiden Kurse zu einem besonders schönen Erlebnis.
Fatma Keckstein - Kursleiterin