Erfreuliche olympische Zwischenbilanz in Salt Lake City

Der für den Spitzensport zuständige Bundesinnenminister Otto Schily erlebte den Auftakt der XIX. Olympischen Winterspiele von Salt Lake City und

war begeistert und beeindruckt vom Auftreten und Abschneiden der deutschen Mannschaft. Bundespräsident Johannes Rau höchstpersönlich hat sein Kommen mit einem großen Begleittross für die Schlussphase des sportlichen Großereignisses im US-Bundesstaat Utah angesagt. Und auch er wird mit Sicherheit Erfolge der deutschen Sportlerinnen und Sportler bejubeln können. Denn schon bei "Halbzeit" dieses internationalen sportlichen Kräftemessens zeichnete sich ab, dass die optimistischen Prognosen des Bundesvorstandes Leistungssport des Deutschen Sportbundes (DSB) berechtigt waren.

So war der Chef de Mission, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Prof. Walther Tröger, hochzufrieden, als er in seiner Zwischenbilanz nach acht Wettkampftagen, als für Deutschland fünfmal Gold, achtmal Silber und fünfmal Bronze auf dem Medaillenspiegel glänzten, feststellte: "Gemessen an der Zahl der Medaillen und der Platzierungen zwischen Platz eins und zehn können wir die Spitzenergebnisse von Nagano und Lillehammer erneut erreichen." Tröger erwartet das deutsche Team in der Schlussrechnung zusammen mit Norwegen, Russland und den USA unter den ersten vier Nationen, ohne sich auf eine endgültige Reihenfolge festlegen zu wollen.

Erfreulich aus der Sicht des deutschen Teams ist die Leistungsdichte in vielen Disziplinen. "Das unterscheidet unsere Mannschaft von anderen wie der Spaniens oder Norwegens, die auf wenige herausragende Einzelkönner bauen", sagte DSB-Leistungssportkoordinator Rolf Ebeling. Als Beispiel nannte er den Bereich Biathlon. Ebeling stellte bei "Halbzeit" aber auch fest, dass "wir Erster bei den vierten Plätzen sind" und hob genau wie Tröger die vielen hervorragenden Platzierungen der Deutschen auf den Plätzen vier bis zehn hervor. So sei beispielsweise der achte Platz von Christin Priebst im Short-Track über 1500 Meter eine überaus erfreuliche Platzierung. Ebeling: "Das bedeutet für diese Sportart einen gewaltigen Schritt nach vorn." Aber auch den Technikern, die bei Winterspielen eine wichtige Rolle spielen, zollte Ebeling allergrößtes Lob.

Bundesinnenminister Otto Schily besuchte neben der Eröffnungsfeier ein Eishockeyspiel der deutschen Mannschaft sowie Wettbewerbe im Skispringen und Eisschnelllauf. Bei einer Pressekonferenz im Deutschen Haus in Salt Lake City unterstrich der Sportminister das Engagement der Bundeswehr, des Bundesgrenzschutzes und des Zolls bei der Förderung der Spitzensportlerinnen und Spitzensportler. Von den 158 deutschen Olympioniken gehören 69 den Sportförderkompanien der Bundeswehr an, 15 dem Bundesgrenzschutz und zwei dem Zoll. Schily gratulierte der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein zur Goldmedaille über 3000 Meter und sagte stolz: "Das ist eine Beamtin des Bundesgrenzschutzes."

Nach Schilys Abreise hielt der deutsche Botschafter in Washington, Wolfgang Ischinger, in der Olympiastadt die Stellung bis zur Ankunft des Bundespräsidenten. Bei einem Empfang im Deutschen Haus sagte er vor mehr als 500 geladenen Gästen: "Es ist gut, hier deutscher Botschafter zu sein, vor allem, wenn die Mannschaft mit vorn liegt. Der Auftritt der Deutschen in Salt Lake City ist ein sehr sympathischer. Was wir hier machen, ist ein Teil deutscher Sympathiewerbung in Amerika." Dazu trugen auch eine Band des Heeresmusikkorps der Bundeswehr aus Hannover und die Deutsche Weinkönigin Petra Gärtner von der Hessischen Bergstraße bei.

Sympathisch in jeder Beziehung präsentiert sich aber auch der Gastgeber USA. Walther Tröger: "Sowohl Medien als auch Zuschauer halten sich in ihrem Nationalstolz zurück und erzeugen mit ihrer Fairness eine exzellente Stimmung an den Wettkampfstätten." Tröger sprach zudem den Organisatoren ein großes Lob aus: "Wenn sich das, was wir gesehen haben, bis zum Ende der Spiele bestätigt, haben wir im Hinblick auf Logistik, Transport und Sicherheit vorzügliche Spiele erlebt", sagte Tröger, der gleichzeitig das Olympische Dorf in Salt Lake City als "das Beste, das wir je bei Winterspielen hatten" bezeichnete.

Auf das Kommen des Bundespräsidenten und eine mögliche Begegnung mit ihm freuen sich auch die 46 jungen Kaderathleten aus deutschen Wintersportverbänden und des Behindertensportverbandes, die die Zeit im Jugendlager des NOK für Deutschland genießen. Darunter befinden sich auch junge Sportler wie der Rodler David Möller aus Oberhof, die nur knapp die Teilnahme an den Winterspielen verpasst haben. Betreut werden die Jugendlichen, die in drei Chalets in Brighton, zehn Meilen östlich der Olympiastadt in den Wasatch-Mountains untergebracht sind, von Robert Marxen und Achim Bueble. Sie besuchen viele Wettbewerbe und werben mit gemeinsamen völkerübergreifenden, sportlichen und kulturellen Begegnungen - wie Besuchen bei amerikanischen Familien - für die olympische Idee.

Auf dem olympischen Parkett von Salt Lake City präsentierten sich auch die deutschen Bewerber für die Sommerspiele 2012, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, die Ruhr-Region und Stuttgart, wobei Frankfurt sogar durch die Oberbürgermeisterin Petra Roth und Nordrhein-Westfalen durch den für den Sport zuständigen Minister Michael Vesper vertreten waren.