Erst Beten, schnell eine Partie Volleyball, dann weiter Pilgern

Papst Johannes Paul II., der Sportliche, hätte seine helle Freude gehabt. Erstmals in der Geschichte der Weltjugendtage (WJT) gehörte Sport in Köln zum offiziellen Programmangebot während eines Welttreffen der katholischen Jugend.

Link zur Homepage des Weltjugendtages 2005
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Der Sport – unkomplizierter Partner im Netzwerk des Weltjugendtages

 

"Zur Spiritualität eines solchen Treffens hunderttausender Jugendlicher aus aller Welt gehört auch als Ausdruck der Lebensbejahung und –freude der Sport", sagt Bernward Siemes, hauptamtlicher Referent für Kirche und Sport im Erzbistum Köln und Leiter der Projektgruppe Sport beim 20. Weltjugendtag in Köln. Schade nur, dass das Angebot zum sportlichen Ausgleich von der Öffentlichkeitsarbeit des WJT nur unzureichend dargestellt wurde. Die mehr als 360 Helfer und Übungsleiter aus den 82 DJK-Vereinen im Erzbistum Köln hätten es verdient gehabt, dass ihr Zusatzangebot zum Gelingen des WJT besser präsentiert worden wäre.

 

An vier Schwerpunktstandorten wurde im Zusammenwirken von DJK-Vereinen, dem Stadtsportbund Köln, der Sportjugend sowie dem Deutschen Behinderten-Sportverband den WJT-Teilnehmern die Gelegenheit geboten, durch Sport neue Kraft zu schöpfen für die innere Einkehr. Neben den Aktivitäten in Köln wurden auch noch Sportangebote in Düsseldorf und Bonn unterbreitet. Im Kölner Grüngürtel nahe dem RheinEnergie-Stadion wurde auf vier Fußballfeldern Spontan-Fußball organisiert, wurde Basket- und Volleyball gespielt, hatten nicht nur Franzosen Spaß am Boule. Ein Fest der Begegnung war dort auch Rollstuhl-Basketball, denn auch Nichtbehinderte konnten dabei Erfahrung sammeln. Tänzerische Ausdrucksformen waren Trumpf im Jugendpark Köln-Deutz. Auf der Freifläche vor dem Sport- und Olympiamuseum im Rheinauhafen konnte man den Rollstuhlführerschein erwerben. Zugleich bot das Olympiamuseum den WJT-Besuchern aus 197 Ländern in sechs verschiedenen Sprachen kostenfreie Führungen an. Schließlich galt es auch noch am Fühlinger See, der großen Ruderregattastrecke im Kölner Norden, die dort in Zelten untergebrachten 5000 freiwilligen WJT-Helfer morgens um 9.00 Uhr und dann nochmals um 14.00 Uhr mit Sport fit und bei guter Laune zu halten.

 

"Der Sport hat sich unkompliziert in das Netzwerk des Weltjugendtages eingebracht", so Bernward Siemes. Diese Feststellung trifft in besonderem Maße auf die zahlreichen Spontanangebote zu. Dazu gehörte etwa das menschliche Tischfußballspiel, das die Kolpingfamilie vor der Minoritenkirche, der Grabeskirche von Adolf Kolping im Zentrum Kölns aufgebaut hatte und bei dem es nicht eine Sekunde Stillstand gab. Sportlich war zweifelsfrei auch die Leistung, die eine Gruppe von Radrennfahrern aus Polen bewältigte. Fünf Tage dauerte ihre Anreise nach Köln, die Nationalfahne vorneweg. Fünf Tage aber auch in strömendem Regen, der den Pilgerweg für diese Gruppe zugleich auch zur Bußfahrt werden ließ.

 

Was die Standortwahl für ein nur offiziöses WJT-Sportangebot betraf, hatte ein Salesianer-Pater den Vogel abgeschossen. Mit seiner Don-Bosco-Gruppe aus dem Eifelstädtchen Jünkerath hatte er auf einer Grünfläche zwischen der romanischen Kirche St. Kunibert und der Rheinuferstraße drei Badmintonfelder und ein Volleyballfeld sowie Streetballkörbe und ein Trampolin aufgebaut.

 

Nur 50 Meter entfernt führte der Pilgerweg der Jugendlichen zum Dreikönigenschrein entlang. Um sich die Pilgerzeit etwas abwechslungsreicher zu gestalten, scherten auf einmal Kanadier aus Toronto und Polen aus, spielten einige Volleyballzüge und reihten sich anschließend wieder in die Schlange der Betenden und Singenden ein. Diese Situation war ein lebendiger Beleg dafür, wie auch der Sport seinen Beitrag zur guten Begegnung junger Menschen leisten kann.


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