Erster Innovationspreis für zwölf Berliner Vereine

Im Bärensaal des alten Berliner Stadthauses, wo große Empfänge und einst auch ein Teil der Einigungsverhandlungen stattfanden, haben der Landessportbund und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB) zwölf Vereine geehrt.

Der Innovationspreis wurde zum ersten Mal verliehen. Copyright: LSB Berlin
Der Innovationspreis wurde zum ersten Mal verliehen. Copyright: LSB Berlin

Der Innovationspreis wurde erstmals verliehen und ist mit 25.000 Euro dotiert.

LSB-Präsident Klaus Böger sagte, dass der Verein Unikat sei und das Rückgrat des elementaren Sports und der Gesellschaft bilde, wobei heutzutage mehr denn je kluge Ideen vonnöten sind, um den Anforderungen einer modernern Gesellschaft gerecht zu werden. „Wir müssen uns verstärkt auf die wachsende Zahl älterer Menschen und die neu entstandene Situation der Ganztagsschulen einstellen, aber auch die Probleme der Integration zu lösen versuchen. Deshalb wurden bei diesem Wettbewerb sieben Kriterien vorgegeben, die bei der Bewertung durch eine unabhängige, hochkarätig besetzte Jury berücksichtigt werden sollten“, sagte er.

Dabei ging es um Initiativen wie Mitgliedergewinnung und Mitgliederbindung, um generationsübergreifende Sportangebote, Sport als Mittel der Prävention und Rehabilitation, Gewinnung von Ehrenamtlichen, Integrationsangebote für Gruppen, die sozial am Rande der Gesellschaft stehen (Arbeitslose, Behinderte, Ausländer, Aussiedler, Migranten), auch Alkohol-, Drogen- und Dopingprävention sowie die Verbesserung der Sportinfrastruktur im Vereinsumfeld. LSB-Direktor Norbert Skowronek, der mit den 71 vorgelegten Konzepten sehr zufrieden war, kann sich gut vorstellen, dass künftig auch ein Schwerpunkt wie Schule und Verein hinzukommt.

Hans-Georg Wieck, Vorstandvorsitzender der DKLB, erklärte, dass mit der Premiere des Innovationspreises neue Maßstäbe im Berliner Sport gesetzt wurden. „Wir vom Lotto Berlin waren überrascht, welche tollen Ideen und welche ungeahnten Möglichkeiten doch in den Vereinen schlummern, so dass wir in jedem Fall diese hervorragende Aktion auch weiterhin unterstützen wollen.“

Die Stiftung fördert neben sozialen, kulturellen, karitativen, staatsbürgerlichen und die Umwelt schützenden Projekten auch die Jugend und den Sport, „dem fünf Prozent zufließen“. Neben den drei Erstplatzierten in den Kategorien Vereine bis 200, bis 1000 und über 1000 Mitglieder gab es drei Sonderpreise, um damit den vielen guten Konzepten gerecht zu werden.

Neuer Breitensport Casting-Golf

Eine ungewöhnliche Idee stellte die nur 80 Mitglieder starke Spandauer Anglervereinigung 1947 vor. Sie fügte 2006 zwei höchst unterschiedliche Sportarten zusammen und erfand Casting-Golf: Statt der beim Trocken-Angeln verwendeten tropfenförmigen Kunststoffgewichte von 7,5 und 18 Gramm wird an der Angelrute ein Golfball befestigt, der mit Schwung hinausgeschleudert wird, um ein bestimmtes Ziel in einer gewissen Entfernung zu erreichen. Vor wenigen Wochen gab es schon die erste deutsche Meisterschaft. „Wir glauben, eine neue Breitensportart geschaffen zu haben“, sagte der 1. Vorsitzende Thorsten Waschnig.

Zum besten Verein unter 1.000 Mitgliedern wurde der Kinder- und Jugend, Reit- und Fahrverein Zehlendorf gekürt, der sich der „Integration Heranwachsende aller sozialen Schichten mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung im Reitsport“ widmet. 

Für sein Konzept „Seniorenstützpunkt Bewegung“ erhielt der TSV Wittenau in der Kategorie mehr als 1.000 Mitglieder den Preis. Ein altes, ehemaliges Waschhaus in einer Hochhaussiedlung im Norden Berlins wurde zu einem modernen Gymnastiksaal umgebaut. Aus einst 100 Senioren und Seniorinnen sind mehr als 600 geworden, die an Programmen wie „Rostschutz“ oder „Fit von Kopf bis Fuß“ ihre Freude haben.

Auch andere Vereine konnten die Jury überzeugen, so der Fußballclub Türkiyemspor mit dem Aufbau einer Mädchen- und Frauenmannschaft, die DLRG mit ihrem Rescue-Jugendcamp oder der Sporttreff Karower Dachse mit seiner stark frequentierten Gesundheitsmesse.


  • Der Innovationspreis wurde zum ersten Mal verliehen. Copyright: LSB Berlin
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