Erstes Beachvolleyball-Gold für Deutschland

Die Europameister Julius Brink und Jonas Reckermann haben bei den Olympischen Spielen das historische erste Beachvolleyball-Gold für Deutschland gewonnen.

Geschafft: Jonas Reckermann (li.) und Julius Brink gewinnen historisches Gold im Beachvolleyball. Foto: picture-alliance
Geschafft: Jonas Reckermann (li.) und Julius Brink gewinnen historisches Gold im Beachvolleyball. Foto: picture-alliance

Julius Brink und Jonas Reckermann sprangen fast gleichzeitig in die Höhe, fielen sich dann erleichtert in die Arme und vollführten einen Jubeltanz: Die Europameister aus Berlin haben ihre Karriere mit dem Olympiasieg gekrönt und das historische erste Beachvolleyball-Gold für Deutschland gewonnen. Das Duo setzte sich in einem spektakulären Final-Krimi gegen die brasilianischen Weltmeister Alison/Emanuel mit 2:1 (23:21, 16:21, 16:14) durch und bescherte dem deutschen Olympia-Team in London die zehnte Goldmedaille.

"Das ist unglaublich, unbeschreiblich, ein unfassbares Spiel", sagte Reckermann, und Brink fügte hinzu: "Am Ende ist mir das Herz noch einmal in die Hose gerutscht, aber der Volleyballgott war auf unserer Seite." Der Jubel kannte kein Grenzen mehr: Mit der deutschen Fahne in den Händen feierten die Sieger eine riesige Party mit den 15.000 Fans, eine Welle nach der anderen ging durch den ausverkauften Centre Court des Horse Guards Parade.

Die deutschen Weltmeister von 2009 hatten nach 58 Minuten ihren vierten Matchball verwandelt, der siebte Sieg in Serie machte den Triumph perfekt. Nach Bronze für Jörg Ahmann/Axel Hager 2000 in Sydney ist es für den Deutschen Volleyball-Verband (DVV) der bislang größte Erfolg und erst die zweite Beach-Medaille überhaupt.

Auf der Tribüne drückten den Beachboys unter anderem IOC-Vizepräsident Thomas Bach, Gewichtheber Matthias Steiner und die Besatzung des Deutschland-Achters die Daumen. Sie alle sahen im ersten Satz bei Gänsehautstimmung ein hochkonzentriertes deutsches Duo. Nach zwei abgewehrten Satzbällen entschieden die Berliner den Durchgang nach 23 Minuten für sich.

Im zweiten Abschnitt lagen Brink/Reckermann von Beginn an im Hintertreffen, ließen sich aber auch von einem 10:17-Rückstand und einer Gala-Vorstellung des 2,03-m-Riesen Alison nicht aus der Ruhe bringen. Sie verkürzten auf 15:19, mussten sich dann aber dennoch mit 16:21 geschlagen geben. Der dritte Satz verlief zunächst völlig ausgeglichen, bis den Deutschen mit dem Punkt zum 12:8 die Weichen auf Sieg stellten.

Der 1,86 Meter große Brink (30) und sein 15 Zentimeter grö0erer Partner Reckermann (33) hatten sich nach den Spielen in Peking zusammengetan und wurden 2009 bei ihrem ersten großen Turnier im norwegischen Stavanger auf Anhieb als erste Europäer Weltmeister. WM-Bronze zwei Jahre später in Italien und die EM-Siege 2011 und 2012 machten sie zu einem der erfolgreichsten Teams der letzten Jahre.

Der erfahrene Blockspezialist Reckermann hat in dem Aufschlagexperten Brink den perfekten Partner gefunden. "Wir ergänzen uns sehr gut und können uns gegenseitig den Druck nehmen", sagt Brink über die sportliche Partnerschaft. Bei ihrem ersten gemeinsamen Olympia-Auftritt in London trieben sie ihre Gegner auf dem Weg ins Finale vor allem mit den harten Aufschlägen und der starken Blockverteidigung zur Verzweiflung.

Drei Jahre lang liefen alle Planungen auf London hinaus, auch ein Mentaltrainer half ihnen auf dem Weg in ihr viertes großes Endspiel. Nur in der Vorrunde gegen China mussten die Berliner vor dem Finale einen Satz abgeben, der Gewinn einer Medaille war von vornherein das Ziel. "Mir war wichtig, etwas um den Hals hängen zu haben, wenn ich hier abreise", hatte Brink gesagt. Von Gold hatte er aber wohl nicht zu träumen gewagt.

(Quelle: SID)


  • Geschafft: Jonas Reckermann (li.) und Julius Brink gewinnen historisches Gold im Beachvolleyball. Foto: picture-alliance
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