Es wächst immer mehr zusammen, was zusammengehört

Das große Ziel ist und bleibt, Gleichberechtigung zu schaffen – und zwar auf allen Ebenen vom Breitensport bis in die Spitze.

Der Behindertensport und  der Nichtbehindertensport wächst zusammen. Foto: picture-alliance
Der Behindertensport und der Nichtbehindertensport wächst zusammen. Foto: picture-alliance

„Inklusion leben - gemeinsam und gleichberechtigt Sport treiben“ – so steht es auf dem Positionspapier, das die DOSB-Mitgliederversammlung bereits 2013 verabschiedet hat. Seither hat sich in Sportdeutschland viel bewegt: Es wurde nicht nur viel diskutiert, viele Aktionen wurden gestartet, viele Projekte umgesetzt, und tatsächlich kann man sagen: Die Inklusion im Sport wird gelebt. Immer stärker.

Erst Ende vergangener Woche hatte die Deutsche Sportmarketing (DSM) die vorzeitige Verlängerung ihres Vermarktungs-Vertrages mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) bekanntgegeben. Seit einem halben Jahr bereits fungiert die Nationalmannschaft des DBS unter der Marke Team Deutschland Paralympics. Und zwar erfolgreich in jeglicher Hinsicht. Die paralympischen Sportler*innen sind damit visuell und inhaltlich stark an das „Team Deutschland“, die olympischen Athlet*innen des DOSB, herangerückt.

Im Sommer in Tokio werden also zum ersten Mal alle deutschen Athlet*innen unter der Dachmarke Team Deutschland antreten. Neben diesem Höhepunkt des olympischen und paralympischen Jahres werden aber auch weitere Veranstaltungen wie die Präsentation der Bekleidung, das „Olympics & Paralympics Weekend“ sowie die Team D Party für beide Teams gemeinsam ausgerichtet.

Dass das Team D Paralympics und das Team D so eng zusammengerückt sind, ist ein klares Zeichen dafür, dass olympischer und paralympischer Sport mehr und mehr auf Augenhöhe agieren. Zumal sich beide Mannschaften über die gleichen Werte und die gleiche Haltung definieren. Alle wollen Erfolge, aber nicht um jeden Preis, sondern fair und sauber erzielt. Alle wollen im Team über sich hinauswachsen, sich gegenseitig anfeuern, mit den anderen mitfiebern und natürlich schöne Erfolge feiern – und das nicht nur während der Olympischen und Paralympischen Spiele, sondern jeden Tag neu, geprägt von Fairness und gegenseitigem Respekt.

Was für die Spitze gilt, gilt natürlich auch für die Breite: An der Basis, in den Vereinen, wird Inklusion an vielen Stellen realisiert. Der DOSB und seine Mitgliedsorganisationen ergänzen diese Grundlagenarbeit mit Angeboten, Qualifizierung, Struktur, Barrierefreiheit und Kooperationen nach außen. Über die Rahmenvereinbarung mit der Aktion Mensch erhalten aktuell 16 Projekte der Mitgliedsorganisationen eine Förderung von mehr als 2,5 Mio. Euro für die Inklusion. Das große Ziel ist und bleibt, Gleichberechtigung zu schaffen, miteinander Sport zu treiben, mehr Auswahlmöglichkeiten anbieten zu können und mehr gemeinsame Angebote für Menschen mit und ohne Behinderungen zu fördern – und zwar auf allen Ebenen vom Breitensport bis in die Spitze.

Ein sehr erfolgreiches Beispiel ist das Projekt „Sport-Inklusionsmanager*innen“, bei dem Menschen mit Behinderungen als Expert*innen in eigener Sache bei Sportorganisationen tätig sind – der besondere Erfolg besteht erfreulicherweise darin, dass die Mehrzahl auch über die Projektzeit hinaus weiterbeschäftigt werden. Das hat mit der positiven Erfahrung der ersten Projektjahre zu tun: Der Sport und seine Organisationen, aber auch die Sport-Inklusionsmanager*innen profitieren ganz enorm. Immer mehr Veranstaltungen und Angebote werden barrierefrei, immer mehr Akzeptanz, immer mehr Selbstverständnis für das gemeinsame Sporttreiben entsteht. Und so wächst immer mehr zusammen, was zusammengehört – verbunden mit dem Wissen, dass das Thema auch weiterhin viel Arbeit und Bewusstseinsbildung bedarf.

(Autorin: Ulrike Spitz)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Der Behindertensport und  der Nichtbehindertensport wächst zusammen. Foto: picture-alliance
    Zwei Läufer beim Start auf einer Laufbahn, davon trägt einer eine Unterschenkelprothese. Foto: picture-alliance