Etappensieg

Seit vielen Jahren wird über eine Reform des Leistungssports in Deutschland diskutiert – jetzt geht sie an den Start. Für die Beteiligten ist es noch ein langer, steiler Weg, so Autorin Ulrike Spitz.

Mit großer Mehrheit stimmten die Delegierten auf der Mitgliederversammlung für die Leistungssportreform. Foto: DOSB/Robert Schlesinger
Mit großer Mehrheit stimmten die Delegierten auf der Mitgliederversammlung für die Leistungssportreform. Foto: DOSB/Robert Schlesinger

„Wenn Ihnen das heute gelingt: Chapeau!“ Mit diesen Worten beschloss Holger Stahlknecht, Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, sein Grußwort bei der DOSB-Mitgliederversammlung am 3. Dezember in Magdeburg. Natürlich ging es dabei um das wichtigste Thema des Tages, die Leistungssportreform. Kurze Zeit später war klar: Es gelang. Mit einer überwältigenden Mehrheit stimmten die Delegierten der DOSB-Mitgliedsorganisationen dem Antrag von DOSB-Präsidium und -Vorstand zur Leistungssportreform zu.

Viel Zeit zum Feiern bleibt indessen nicht, noch weniger zum Ausruhen. Denn die Verabschiedung des Konzeptes ist gleichzeitig der Startschuss zur Reform. Nicht nur DOSB-Präsident Alfons Hörmann weiß, dass der eigentliche Wettkampf nach zweijähriger intensiver Vorbereitung jetzt erst beginnt. Und so wie das eindeutige Magdeburger Votum pro Reform in diesen zwei Jahren hart erarbeitet war, wartet auf alle Beteiligten noch ein langer, steiler und voraussichtlich auch durchaus beschwerlicher Weg.

Dabei ist es zumindest ein Etappensieg, dass dieser Weg jetzt überhaupt eingeschlagen wird. Seit vielen Jahren wird über eine Reform des Leistungssports in Deutschland diskutiert – jetzt geht sie an den Start. Es ist seit langem klar, dass das Konzept weder ein Abschluss noch eine in Stein gemeißelte Vorlage ist. Der Beweis dafür wurde ja in den letzten Monaten geführt. Bei den Inhalten des Ende September verabschiedeten Eckpunktepapiers hat sich bis zur Annahme des Konzeptes Anfang Dezember noch einiges bewegt. Und es wird sich weiter bewegen, das ist sicher, das war nie anders konstruiert.

Deshalb wurden ja auch „die Fortschreibung der Inhalte sowie eine Weiterentwicklung und Spezifizierung der Maßnahmen“ aktuell noch in den Beschluss integriert. Natürlich wird weiter diskutiert, verändert und angepasst. Es soll ja nicht beim Etappensieg bleiben, weshalb die Unterstützung von vielen Seiten ratsam ist.

In den letzten zwei Jahren wurde hierzulande so viel wie noch nie über Leistungssport diskutiert, es hat sich an einigen Stellen auch schon einiges bewegt. Auch das ein kleiner Etappensieg. Aber gemessen wird die Reform in einigen Jahren nicht an Etappensiegen. Sondern daran, ob sich noch mehr bewegt, ob sie ihre Ziele erreicht. Das sind – wir sind im Leistungssport – internationale Erfolge unter der Prämisse eines an seinen ursprünglichen Werten orientierten Sports. Und zu diesem Ziel führt nur dieser Weg: Die Rahmenbedingungen für die Athletinnen und Athleten von der Talentsichtung bis zur nachsportlichen Berufskarriere so zu verbessern, dass dies auch in Zukunft möglich ist.

(Autorin: Ulrike Spitz)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier als DOSB-Blog veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Mit großer Mehrheit stimmten die Delegierten auf der Mitgliederversammlung für die Leistungssportreform. Foto: DOSB/Robert Schlesinger
    Mit großer Mehrheit stimmten die Delegierten auf der Mitgliederversammlung für die Leistungssportreform. Foto: DOSB/Robert Schlesinger