ETV-Judoabteilung gewinnt 10. Kroschke Förderpreis

Die Judoabteilung des Eimsbütteler Turnverbands e.V. wird für das Programm „Judo als Integration und Inklusion für Menschen mit Behinderungen“ mit dem 10. Kroschke-Förderpreis der Kroschke-Kinderstiftung ausgezeichnet

Fotograf: Andreas Salomon-Prym
Fotograf: Andreas Salomon-Prym

„Vielfalt ist unsere Stärke, JEDER findet seinen Platz bei uns im Judo“. Das ist das Motto der Judoabteilung im Eimsbütteler Turnverband e.V. (ETV) – und dieses ist durchaus wörtlich gemeint: Egal ob mit oder ohne Handicap, beim ETV lernt man nicht nur Judo, sondern auch über sich und das Leben. Für die Juroren des Vereins ist dieses Engagement so überzeugend, dass sie das Projekt „Judo als Integration und Inklusion für Menschen mit Behinderungen“ am Freitag, den 24. Oktober 2014, mit dem 10. Kroschke Förderpreis „Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder“ ausgezeichnet hat.  „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, es ist tolle Anerkennung unserer Arbeit! Super, dass wir mit diesem Preis nun die Chance haben, das Projekt weiter voran zu treiben“, freut sich Helmut Behnke, Judotrainer beim ETV.

In der ETV Judo Abteilung trainieren derzeit ca. 50 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen entweder inklusiv in ganz „normalen“ Gruppen oder in speziellen Integrationsgruppen. Hierbei gibt es eine Gruppe für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, eine Gruppe für Blinde und Sehgeschädigte und eine Gruppe für Kinder mit geistiger Behinderung. Dabei sind die Behinderungen der Kinder vielfältig. In den Gruppen trainieren Kinder mit Asperger Syndrom, frühkindlichem Autismus, Trisomie 21, Entwicklungs-verzögerungen, halbseitige Parese, Blindheit, Diabetiker mit Insulinpumpe, Kinder mit Anfallsleiden, stark übergewichtige Kinder und Kinder mit ADS / ADHS. Von den 70 Vereinen im Hamburger Judo Verband ist die Judo Abteilung im ETV die einzige, die ein solches Angebot hat.

Dabei ist Judo nicht nur ein einfaches Sportangebot für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen. Es ist vielmehr eine Art Lebenshilfe und trägt wesentlich zur Verbesserung der Alltagskompetenz bei. Wie kaum bei einer anderen Sportart werden beim Judo Fertigkeiten wie Gleichgewicht, Wahrnehmung, Konzentration und räumliche Orientierung gefördert. Zusätzlich lernen die Kinder auch, wie sie sicher und verletzungsfrei fallen können.

Beim Judo ist das „Trainingsgerät“ ein anderer Mensch. Die Grundgedanken liegen im Miteinander: ich kann nur lernen, wenn mein Partner mir hilft, und mein Partner lernt nur, wenn ich ihm ebenfalls helfe. Und: Ich bin dafür verantwortlich, dass es meinem Partner gut geht und er sich wohl fühlt! Wir können sogar richtig hart miteinander kämpfen, ohne dass die Gefahr besteht, dass sich einer von uns verletzt! Der Deutsche Judo-Bund hat Judowerte definiert, die für uns verpflichtend sind. Dazu gehören u.a. Höflichkeit, Respekt, Hilfsbereitschaft, Ernsthaftigkeit, Wertschätzung und Ehrlichkeit.

Die Kroschke Kinderstiftung wurde vor 21 Jahren von den Unternehmern Klaus Kroschke (Braunschweig) und Christoph Kroschke (Ahrensburg) gegründet. Die gemeinnützige und unabhängige Stiftung fördert Projekte in Norddeutschland, die der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zugutekommen. Dabei geht es vor allem um chronisch kranke und behinderte, herzkranke, hörgeschädigte und sehbehinderte Kinder. Ziel ist es, die Lebenssituation der Betroffenen zu verbessern. Projekte mit präventivem Charakter sollen die Gesundheit von Kindern erhalten, bzw. eine Krankheit verhindern.  Alle zwei Jahre lobt die Stiftung den mit 15.000 Euro dotierten Förderpreis „Beispielhafte Hilfe für kranke Kinder“ aus, der den engagierten Einsatz von Eltern und Selbsthilfegruppen würdigt und zum Nachahmen anregen soll.


  • Fotograf: Andreas Salomon-Prym
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