EU-Bürgern geht die Zeitumstellung auf den Wecker

Viele EU-Bürger wollen die Zeitumstellung abschaffen. Die meisten sprachen sich für die Beibehaltung der Sommerzeit aus. Das ist auch gut für den Sport.

Die meisten Bürgerinnen und Bürger votierten für die Beibehaltung der Sommerzeit. Foto: picture-alliance
Die meisten Bürgerinnen und Bürger votierten für die Beibehaltung der Sommerzeit. Foto: picture-alliance

Die Stimme des Volkes war lauter als jemals zuvor in einer öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission und das Ergebnis ist klarer als bei jeder politischen Wahl: 84 Prozent der 4,6 Millionen Abstimmenden im Internet haben sich dafür ausgesprochen, zukünftig nicht mehr an der Uhr zu drehen. Schluss mit Sommer- und Winterzeit.

Auch wenn die weiteren Details bislang noch nicht veröffentlicht sind, handelt es sich um gute Nachrichten für den Sport. Denn auch die zweite Frage ist eindeutig, wenn auch mit kleinerer Mehrheit, beantwortet worden: Die Menschen wünschen sich eine dauerhafte Sommerzeit, teilte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am vergangenen Freitag mit.

Das würde bedeuten, wir bekämen im Winter nachmittags und abends mehr Licht für Lebensfreude und Bewegung. Wir müssten zukünftig nicht mehr auf Helligkeit in Stunden verzichten, in denen wir Zeit und Energie für Sport haben.

Deshalb hatte sich auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in seiner Stellungnahme klar gegen die Abschaffung der Sommerzeit ausgesprochen und zugleich für die dauerhafte Einführung der Sommerzeit plädiert, die vor allem für Freiluftsportarten von Bedeutung ist.

Wie sehr den EU-Bürgerinnen und -Bürgern die jährlich zweimal anfallende Zeitumstellung auf den Wecker fällt, zeigt sich am Gesamtergebnis. Nie haben mehr Menschen an einer Konsultation der Europäischen Kommission teilgenommen als dieses Mal. Der bisheriger Rekord (550.000 Teilnehmende aus dem Jahr 2015) wurde um über 800 Prozent übertroffen.

Zwar ist die Gesamtzahl immer noch viel zu niedrig, als dass man von einer repräsentativen Umfrage sprechen könnte, und drei Millionen der 4,6 Millionen Abstimmenden kamen auch aus Deutschland – aber trotzdem sollte die EU-Kommission nun diesem Bürgervotum nachkommen und die Zeitumstellung abschaffen. Dafür hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits ausgesprochen. Denn es macht ja keinen Sinn, erst das Volk zu fragen und dann dessen eindeutige Meinung zu ignorieren.

Die EU-Kommission muss einen Gesetzgebungsvorschlag für die Einführung einer dauerhaften Sommerzeit vorlegen und darauf verzichten, zukünftig zweimal im Jahr an der Uhr zu drehen. Dann können einzelne Länder immer noch ausscheren und ihren eigenen Weg gehen.

(Autor: Christian Klaue)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder. 



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