EU unterstützt Dopingbekämpfung in Fitness-Studios

 

Mit 250.000 DM fördert die Europäische Union (EU) ein Projekt der Sportministerkonferenz der Länder (SMK), mit dem der Medikamentenmissbrauch in

kommerziellen Fitness-Studios bekämpft werden soll. Eine Studie der Medizinischen Akademie Lübeck hatte das Ergebnis gebracht, dass etwa ein Fünftel der Nutzer von Fitness-Studios verbotene Mittel zur Leistungssteigerung einnehmen.

In einem mehrtägigen Workshop im Sporthotel Barsinghausen bei Hannover berieten Experten aus sechs europäischen Nationen unter Federführung des Sportreferats des Niedersächsischen Innenministeriums und unter Beteiligung des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISP) über ein Konzept für ein Qualitätssiegel "Dopingfreies Studio". Es soll europaweit gültig sein und dem fitnessorientierten Bürger eine Orientierungshilfe bei der Auswahl "seines" Studios bieten.

Niedersachsens Innen- und Sportminister Heiner Bartling hatte den Workshop eröffnet und dabei seine Unterstützung für den Kampf gegen den Dopingmissbrauch bekräftigt. Bartling plädierte auch für eine konsequentere Anwendung der bereits vorhandenen gesetzlichen Möglichkeiten sowie für eine Kennzeichnungspflicht von Arzneien, die als Dopingmittel verwendet werden können. BISP-Vertreter Dr. Karl Müller-Platz betonte, dass man noch mehr Klarheit bekommen müsse, wie die "Szene" aussehe, denn nicht alle Fitness-Studios könnten bezüglich des Medikamenten-Missbrauchs beim Doping über einen Kamm geschoren werden.

Claus Umbach, Präsident der Deutschen Fitnesslehrer-Vereinigung, wies darauf hin, dass in den Fitness-Studios selbst keine Dopingmittel verkauft würden. Allerdings gebe es Ärzte, die solche Mittel sogar auf Rezept verschrieben. Darüber hinaus könnten entsprechende Dopingmittel problemlos von jedermann im Internet bestellt werden.

In dem Barsinghäuser Workshop wurden Informationsmaterialien für Studioinhaber, Studionutzer und Fitnesstrainer erarbeitet. Darüber hinaus ging es um computergestützte Trainingsprogramme, die Kontamination von Nahrungsergänzungsmitteln sowie um Fragen der Sportmedizin.