Eurobarometer-Umfrage
Bereits im September 2003, vor dem "Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport 2004" (EJES), hatte die EU eine Umfrage in 15 EU-Mitgliedsstaaten durchgeführt. Die zweite Erhebung, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden, zeigt, dass die öffentliche Meinung in Europa mehrheitlich die Ziele des EJES unterstützt, z.B. die Bedeutung des Sports für die Vermittlung grundlegender Werte wie Teamgeist, Disziplin und Freundschaft. Die befragten Personen sprechen sich auch dafür aus, dem Sport in den Schul-Lehrplänen mehr Zeit einzuräumen. Und 62 Prozent der Europäer halten es für sinnvoll, den Sport in den Verfassungsvertrag der Europäischen Union aufzunehmen.
Die neuerliche Umfrage fand am Ende des mit der Fußballeuropameisterschaft in Portugal und den Olympischen Spielen in Athen an sportlichen Ereignissen reichen Jahres 2004 und damit auch zum Abschluss des EJES statt, das die Förderung der erzieherischen und sozialen Werte des Sports in der Europäischen Union sowie in den Mitgliedstaaten zum Ziel hatte. Einige ausgewählte Ergebnisse der Studie:
Sportliche Aktivitäten in der Europäischen Union
Ungefähr vier von zehn Personen treibenmindestens einmal pro Woche Sport. Unionsweit sind dabei die Skandinavier sportlich am aktivsten. An erster Stelle wird Zeitmangel als Grund für fehlende sportliche Betätigung angeführt; Preis und fehlende Einrichtungen werden nur sehr selten genannt.
Vorteile des Sports
Wie schon bei der ersten Umfrage im Jahr 2003 wird als wichtigster Vorteil sportlicher Aktivitäten die Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit genannt. Diese Vorteile sollen besonders bei der Bekämpfung von Übergewicht eine Rolle spielen, so die Ansicht von neun von zehn Befragten.
Soziale Dimension des Sports
Teamgeist (52 Prozent) und Disziplin (46 Prozent) werden an erster Stelle bei den Werten genannt, die der Sport am meisten fördert. Annähernd drei von vier Bürgern der Europäischen Union sehen im Sport ein Instrument zur Förderung der Integration von Einwanderern. Vier von fünf Befragten sprechen sich dafür aus, dass dem Sport in den Lehrplänen mehr Zeit eingeräumt wird. Eine deutliche Mehrheit (86 Prozent) hält die Ausübung einer Sportart für eine attraktive Alternative zu häuslichen Aktivitäten wie Fernsehen, Videospielen und Internet.
Die Europäische Union und der Sport
Von der Europäischen Union wird an erster Stelle erwartet, dass sie gegen das Doping vorgeht (80 Prozent). Annähernd zwei von drei Befragten (65 Prozent) sind der Meinung, dass die Union Maßnahmen ergreifen muss, damit Bildung und Sport enger zusammenarbeiten. 62 Prozent der Bürger halten es in diesem Zusammenhang für sinnvoll, den Sport in der künftigen europäischen Verfassung zu verankern. Sobald der Verfassungsentwurf endgültig ratifiziert ist, verfügt die Union über eine Rechtsgrundlage für die Durchführung von Maßnahmen, welche die soziale, erzieherische und kulturelle Dimension des Sports betreffen.
Deutlich wird durch die Umfrageergebnisse auch: Der Einfluss des Sports reicht heute weit über das sportliche Geschehen hinaus. Er wirkt in unsere zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso hinein wie in die Bildungs- und Freizeitwelt sowie in die Arbeitswelt und in den Bereich der Gesundheitsförderung. Deshalb darf die Werbung für den Sport auch nach dem EJES weiter gehen: 2005 ist "Internationale Jahr für Sport und Leibeserziehung" der Vereinten Nationen.