EYOF: Schwimmer Hintze holt Gold, Turn-Team glänzt mit Bronze

Schwimmer Johannes Hintze gewann am Mittwoch die erste Goldmedaille für Deutschland. Silber holten Judoka Sarah Herrmann und Schwimmerin Yara Hierath. Die Turn-Mädchen freuten sich über Bronze.

Tabea Alt, Rebecca Matzon und Florine Harder (v.l.) erturnten Team-Bronze. Foto: DOSB
Tabea Alt, Rebecca Matzon und Florine Harder (v.l.) erturnten Team-Bronze. Foto: DOSB

Auf die deutschen Schwimmer war auch am dritten Wettkampftag beim European Youth Olympic Festival in Tiflis Verlass. Johannes Hintze (Potsdamer SV) holte über seine Spezialstrecke 200 Meter Lagen am Mittwoch sogar die erste Goldmedaille für das deutsche Team. In 2:02,52 Minuten lag er am Ende rund drei Zehntelsekunden vor dem Spanier Hugo de Oliveira und Jewgeni Somow. „Das Schwimmen war heute ein echter Kampf, ich bin schon recht fertig von den letzten Tagen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich die beiden vor mir auf der letzten Bahn noch überholen konnte“, meinte ein sichtlich erschöpfter Hintze nach dem Rennen. Die Siegerehrung auf dem obersten Treppchenplatz zu erleben, sei etwas ganz Besonderes gewesen. „Als ich die Hymne gehört habe, habe ich eine Gänsehaut bekommen, das war echt cool“, berichtete er und konstatierte mit Blick auf die weiteren Wettkämpfe: „Ich habe mein Soll erfüllt und kann jetzt locker in die nächsten Wettbewerbe gehen und einfach alles geben.“

Für die zweite Schwimm-Medaille des Tages sorgte Yara Hierath (SGS Bremerhaven) mit Silber über 200 Meter Lagen. „Ich habe den Start etwas verpennt, das ist mit Blick auf das Ergebnis natürlich ärgerlich. Wäre die Bahn ein paar Meter länger gewesen, hätte ich die Ungarin noch geholt“, erklärte sie. Mit ihren bisherigen Ergebnissen beim EYOF zeigte sich die 14-jährige jedoch rundum glücklich. „Insgesamt drei Medaillen und jetzt eine Einzelmedaille, das ist der Hammer. Damit habe ich nicht gerechnet, ich bin mehr als zufrieden.“

Celine Rieder (SSV Trier) verpasste als Vierte über 400 Meter Freistil nur knapp ihre zweite Medaille. Über 200 Meter Rücken belegte Lucie Kühn (SSG Leipzig) Rang acht.

Das deutsche Turn-Team der Mädchen strahlte am Abend im Athletendorf in Tiflis mit ihren soeben gewonnenen Bronzemedaillen im Mannschaftswettbewerb um die Wette. Tabea Alt (MTV Ludwigsburg), Florine Harder (DJK Hockenheim) und Rebecca Matzon (TV 1848 Bodenheim) hatten ihre Übungen bereits am Vormittag geturnt, musste aber auf die weiteren Wettkampfgruppen warten, bis das Ergebnis endgültig feststand. Dass es zu Bronze gereicht hatte, erfuhren sie erst kurz vor der Siegerehrung. „Wir wussten das Ergebnis noch nicht, als wir in den Bus zur Halle stiegen. Als wir da waren, wurden wir dann sofort zur Siegerehrung gerufen“, berichtete Harder. Alt erklärte, mit dem Ergebnis seien die drei „sehr zufrieden“. „Eine Medaille war unser Ziel, super, dass das geklappt hat. Aber wir haben auch ein paar Fehler gemacht, es gibt durchaus noch Potenzial“, analysierte sie. Die Siegerehrung habe man nur genießen können, meinte Matzon. „Das war ein richtig cooles Gefühl.“ Einig waren sich die drei jungen Turnerinnen über einen wesentlichen Erfolgsfaktor: „Wir sind ein richtig, richtig gutes Team“, erklärte Alt. Harder und Alt qualifizierten sich für das Mehrkampffinale, Alt erreichte zudem die Einzelfinals am Sprung, Barren und Boden, Harder das am Barren.

Judo-Kämpferin Sarah Herrmann (BC Greffern) gewann In der Klasse bis 48 Kilogramm die Silbermedaille. In der Judo Academy von Tiflis unterlag sie im Finale der Französin Coraline Marcus. „Im Moment bin ich noch ein bisschen enttäuscht, weil ich schon so oft Zweite geworden bin und es immer blöd ist, wenn man mit einer Niederlage aus dem Wettkampf geht - aber so ist der Sport“, erklärte sie kurz nach dem Kampf. Auf den voll besetzten Tribünen in der Halle sorgten vor allem die einheimischen Fans erneut für großartige Stimmung. „Es macht schon Spaß vor so einer Kulisse zu kämpfen, aber ich war froh, dass ich nicht gegen eine Georgierin kämpfen musste“, meinte Herrmann.

„Im Finale hat Sarah nicht das gezeigt, was sie kann und kam mit ihrer Fass-Art nicht durch. Die Kämpfe bis dahin hat sie optimal gestaltet und mit Silber ein tolles Ergebnis erreicht“, bilanzierte Teamleiter Hartmut Paulat. „Das ist auch für die ganze Mannschaft wichtig und eine gute Motivation für die weiteren Tage.“ Benjamin Bruder (BC Karlsruhe) musste sich in der Klasse bis 60 Kilogramm bereits in der ersten Runde geschlagen geben.

Auf der Tennis-Anlage im Mziuri-Park erlebten die deutschen Tennis-Asse einen schwarzen Tag. Irina Cantos Siemers, Emily Seibold (beide TC Blau-Weiss Vaihingen Rohr) und Lukas Engelhardt (TC Augsburg Siebentisch) verloren ihre Drittrunden-Partien jeweils in zwei Sätzen. „Es lief insgesamt nicht so gut, meine Gegnerin war heute die Bessere“, meinte Cantos Siemers anschließend und Engelhardt resümierte: „Ich habe ordentlich gespielt, aber ein paar leichte Fehler zu viel gemacht. In den entscheidenden Momenten war mein Gegner einfach besser.“ Das Erlebnis EYOF möchte er dennoch nicht missen. „Das ist ein ganz tolles Erlebnis hier. Jetzt freue ich mich auf die anderen Sportarten“, erklärte er. Auch für Seibold, die mit Cantos Siemers auch im Doppel die Segel streichen musste, stand fest: „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass wir hier dabei sind.“

Trainer Lukas Wolff zog insgesamt ein positives Fazit. „Klar erhofft man sich immer mehr. Letztendlich haben sich aber alle voll reingehangen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes gegeben - mehr war unter den schwierigen Bedingungen nicht drin", konstatierte er. Dem Ausscheiden konnte er sogar etwas Positives abgewinnen. „Die nächsten drei Tage können für die persönliche Entwicklung der Spieler sehr viel bringen. Sie können die ganze Veranstaltung hier nochmal intensiv erleben." Davon zeigte sich auch Teamleiterin Gerti Straub überzeugt: "Es ist gut für die Spieler, mal über den Tellerrand hinaus zu schauen und die anderen Sportarten zu besuchen. Die Stimmung im Team ist ohnehin super."  

Erfolgreicher verlief der Tag in den Teamsportarten. Im Basketball zog die DBB-Auswahl dank eines 58:46-Sieges gegen Serbien ins Halbfinale ein. „Wir haben uns nach dem Seitenwechsel gesteigert und aufgrund der zweiten Halbzeit letztlich verdient gewonnen“, bilanzierte Teamleiterin Antje Hoffmann. Mit Blick auf den morgigen freien Tag war sie sicher: „Den haben wir jetzt auch nötig.“

Ebenfalls das Halbfinale erreichten die deutschen Handballer. Ihnen genügte ein 27:27 gegen Norwegen für das Erreichen der Vorschlussrunde. Die deutsche Mädchen-Auswahl feierte in ihrem letzten Vorrundenspiel gegen Montenegro den ersten Sieg und sicherte sich damit den dritten Platz. Lena Degenhardt (VfL Pfullingen) zeigte sich mit der Leistung des Teams zufrieden. „Das war echt geil heute. Wir haben zusammen als Mannschaft gekämpft und uns bisher von Spiel zu Spiel gesteigert“, sagte sie. Am Freitag stehen die DHB-Mädchen nun Gastgeber Georgien gegenüber. „Es wäre cool, wenn viele Leute kommen und tolle Stimmung ist“, erklärte Anna Lena Plate (HC Leipzig) vorausblickend.

(Quelle: Tim Zillmer / DOSB)


  • Tabea Alt, Rebecca Matzon und Florine Harder (v.l.) erturnten Team-Bronze. Foto: DOSB
    Tabea Alt, Rebecca Matzon und Florine Harder (v.l.) erturnten Team-Bronze. Foto: DOSB
  • Judoka Sarah Herrmann erkämpfte Silber im Judo. Foto: DOSB
    Judoka Sarah Herrmann erkämpfte Silber im Judo. Foto: DOSB
  • Johannes Hintze gewann am Mittwoch bereits seine vierte Medaille in Tiflis. Foto: DOSB
    Johannes Hintze gewann am Mittwoch bereits seine vierte Medaille in Tiflis. Foto: DOSB
  • Für Irina Cantos Siemers war in der dritten Runde Endstation. Foto: DOSB
    Für Irina Cantos Siemers war in der dritten Runde Endstation. Foto: DOSB