Fachtagung "Sport und Beschäftigung" der SMK und des DSB

Die Sportbranche hat inzwischen eine beachtliche ökonomische Bedeutung erlangt. Nahezu 700.000 Menschen sind mittlerweile in diesem Bereich beschäftigt. Aber es

können und sollen noch mehr werden. Angesichts noch erheblicher zu erschließender Beschäftigungspotenziale sowie der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit veranstalteten die Sportministerkonferenz (SMK) und der Deutsche Sportbund (DSB) in Dortmund eine Fachtagung zum Thema "Sport und Beschäftigung". In ihren Beiträgen wiesen die Vorsitzende der Sportministerkonferenz und Ministerin für Inneres und für Sport des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer, sowie der nordrhein-westfälische Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport, Dr. Michael Vesper, auf die wachsende wirtschaftliche Bedeutung des Sports und viele gelungene Beispiele bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze im Sport hin – und zwar nicht nur im erwerbswirtschaftlichen Bereich. Allein durch die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland werden erhebliche Beschäftigungszuwächse und ökonomische Effekte erwartet.

DSB-Präsident Manfred von Richthofen hob die besondere Situation des ehrenamtlich organisierten, verbandlichen Sports hervor. Deshalb bedürfe es eines besonderen Augenmaßes und spezifischer Ansätze bei der Entwicklung von Arbeitsplätzen. Der Sport, der als freiwillige Vereinigung Gemeinsinn fördernd tätig ist und erheblich zur Bildung von sozialem Kapital in diesem Lande beiträgt, betrachtet die hauptberufliche Tätigkeit als Unterstützung und Zuarbeit für die ehrenamtlich Engagierten, so der DSB-Präsident in seinem Statement. Diesen Schwerpunkt stellte auch Prof. Dr. Klaus Cachay in den Mittelpunkt seines Hauptreferats. Zusammenfassend hielt er fest: Will man die Sportvereine erwerbsmäßig erschließen, muss man Vorurteile mittels entsprechender Beratungskonzepte durch die Sportverbände abbauen. So können auch in denjenigen Vereinen Beschäftigungspotenziale erschlossen werden, die mit ihrem Festhalten am Ehrenamt und an der freiwilligen Arbeit als Bewahrer einer Tradition auftreten, die dem Aufbau demokratischer Verhältnisse in Deutschland einen wesentlichen Aufschwung verliehen hat. Mit der Entfaltung bürgerschaftlichen Engagements befinden sie sich auch in Übereinstimmung mit der zentralen Legitimationsstrategie des Deutschen Sportbundes und beziehen hieraus ihren gesellschaftlichen Stellenwert.

Wenn man aus beschäftigungspolitischen Gründen eine "Verberuflichung" der Vereine forcieren will, sind nach Dr. Cachays Erkenntnissen verschiedene Strategien notwendig: Eine differenzierte Beratung der Sportvereine zum Abbau von Hemmschwellen, Erarbeitung konkreter Vorschläge anhand gelungener Beispiele, Aufbrechen der ideologischen Vorbehalte über Kommunikation und Hervorhebung der Bedeutung von Hauptamtlichkeit und Verschiebung der gesellschaftlichen Legitimationsstrategien der Sportverbände in Richtung "Sport schafft Arbeitsplätze".

Der Vorsitzende des Bundesausschusses für Ausbildung und Personalentwicklung des Deutschen Sportbundes, Friedhelm Kreiß, fasste die Ergebnisse der Fachtagung zusammen und stellte fest: "Mit der Ergänzung der traditionellen Legitimation der Sportvereine in Bezug auf die derzeitige gesellschaftliche Situation kann der Sport mithelfen, ein gravierendes Arbeitsmarkt-Problem zu lösen. Zugleich kann er die gesellschaftliche Bedeutung des organisierten Sports weiterhin sichern – auch und gerade mit Blick auf vier Millionen Erwerbslose, die auf sozial verträgliche Angebote angewiesen sind."