Die jährliche Fachtagung des Landessportbundes Sachsen (LSB) beschäftigte sich in Leipzig mit dem Thema „Sport und Umwelt“.
Mit dieser Veranstaltung, die der Landesausschuss Breitensport erstmals gemeinsam mit dem Landesausschuss Umwelt/Sportstätten durchführte, wurde nicht nur in thematischer Hinsicht Neuland betreten. So waren die Einladungen erstmals nicht bloß an die Fachverbände und Stadt- und Kreissportbünde, sondern auch an die Großsportvereine im LSB Sachsen adressiert worden, mit mehr als 40 Anmeldungen fanden sie eine ansprechende Resonanz . Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Petra Tzschoppe, Vizepräsidentin Breitensport des LSB. Ausgehend von einem kurzen Überblick über die positive Entwicklung des LSB in den zurückliegenden Jahren formulierte sie als Ziel der Zusammenkunft, „Sport und Umwelt“ als künftiges Themenfeld für die Sportentwicklung im Landessportbund zur Diskussion zu stellen. Am Vormittag referierten dazu Andreas Klages, stellvertretender Direktor Sportentwicklung beim DOSB, Kerstin Lässig, Ministerialrätin im Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft und Dr. Leonhard Kasek, Leiter des Regionalbüros Leipzig des Naturschutzbundes (NABU). Im Anschluss stellten sich die drei Experten der Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Im Hauptreferat erörterte Andreas Klages unter dem Titel „Umwelt, Naturschutz, Nachhaltigkeit – Neue Impulse für die Sportentwicklung“ welche Bedeutung Sport und Umwelt in einer sich zunehmend verändernden Gesellschaft zukommt. Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen sollten die Akteure in beiden Bereichen sich gleichartiger Interessenlagen bewusst werden, um von einem Gegeneinander früherer Jahre zu einem harmonischen Miteinander zu gelangen. Kooperationen zwischen den Sportverbänden und den unterschiedlichsten Naturverbänden sollen in Zukunft forciert werden. Klages forderte ein differenziertes Verständnis für Gesundheitssport und Nachhaltigkeit, damit bestehende Potentiale noch bewusster erschlossen werden können. Die Kernaussagen des eine Fülle an Informationen bietenden Vortrages wurden in zehn abschließende Thesen gebündelt.
Kerstin Lässig vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft gab Einblick in die Arbeit des Ministeriums und lobte dabei ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit den Sportverbänden und Vereinen, vor allem auch mit dem LSB. Als Erfolg wertete sie die Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Durchführung organisierter Sportveranstaltungen im sächsischen Staatswald. „Neben der schon engen Kooperation auf Landesebene ist ein noch großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit den unteren Ebenen der kommunalen Verwaltungen für Naturschutz zuerkennen.“
In seinem sehr praxisnahen Vortrag verdeutlichte Dr. Leonhard Kasek, dass „Naturschutz für und mit den Menschen und nicht gegen sie“ zu leisten sei. Es gehe daher keineswegs darum, den Sport in der Natur zu verbieten. Unter Einhaltung bestimmter Regeln kann Sport in attraktiver Natur durchaus als Kompromiss der Interessen beider Seiten gestaltet sein. Eines der größten Probleme in der Umsetzung sei wohl noch immer, dass Vorurteile und mangelndes Wissen voneinander die Kommunikation beeinträchtigen.
Am Nachmittag wurde in Arbeitsgruppen zu den Themen „Klima- und Ressourcenschutz bei Bau und Betreibung von Sportstätten“ sowie “Sportraum Natur/ Umweltfreundliche Sport(groß) veranstaltungen“ mit den Teilnehmenden diskutiert. In der Zusammenfassung der Ergebnisse wurden u.a. folgenden Punkte herausgestellt: Für den Sport bedeutet Natur nutzen auch Natur schützen. Der organisierte Sport ist umwelt- und naturverträglich. Der natur- und umweltbe-zogene Beratungs- und Bildungsbedarf in den Verbänden und Vereinen ist groß und soll verstärkt durch den LSB geleistet werden. Die gute Zusammenarbeit zwischen Sport- und Naturverbänden sowie den Behörden gilt es weiter auszubauen. Die Bestrebungen zur Kooperation bei Umwelt- und Naturschutz sind stärker auch an Tourismusverbände und Nahverkehrsverbände zu richten. Mit der Einführung eines landesweiten Umwelttags in den Sportvereinen soll ein Impuls zum bewussteren Umgang mit dem Thema „Sport und Umwelt“ gegeben werden.
Dass die Fachtagung 2009 ein anspruchsvolles und zukunftsweisendes Thema gesetzt hat, wurde auch in den Einschätzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekräftigt. Der Tenor war einhellig: die Tagung hat die Erwartungen erfüllt und die Bereitschaft, an künftigen Veranstaltungen teilzunehmen, ist groß. In ihrem Fazit kündigte Dr. Petra Tzschoppe an, dass die Impulse der Leipziger Tagung eingebracht werden, wenn der Landessporttag im September 2009 Ziele und Strategien der Sportorganisation für die nächsten Jahre berät.