Finanzierung der Trainerinnen und Trainer im Spitzensport

Wer bezahlt sie? Welche Grundstruktur hat sie? Wo muss sie dringend verbessert werden? Die Finanzierung der Trainerinnen und Trainer in den deutschen Fachverbänden der olympischen Sportarten wird derzeit über den Sportetat des Bundesinnenministeriums sichergestellt.

Der Jugendtrainer (Foto: DSB-Archiv)
Der Jugendtrainer (Foto: DSB-Archiv)

Grundlegende Voraussetzung: Personalkonzept für Leistungssport

 

Als grundlegende Voraussetzung zur Freigabe der genehmigten Mittel gilt für jeden Verband die Erarbeitung eines Leistungssport-Personalkonzeptes, das für vier Jahre oder den Zeitraum einer Olympiade zwischen zwei Olympischen Spielen Gültigkeit hat. Es muss alle Trainer beinhalten, die für die Bundesebene zuständig sind, angefangen vom Cheftrainer bis hin zum Nachwuchs- oder Honorartrainer.

 

Durch eine Veränderung in den Richtlinien dürfen über diese Mittel mittlerweile auch den Leistungssport unterstützende Kräfte wie der Service-Mann im Skisport, der Leistungssportreferent oder der Sportdirektor finanziert werden. Nicht mehr genehmigt wird ein Geschäftsführer, da er auch andere Aufgaben wahrnimmt.

 

Jeder Verband erhält einen Trainer-Plafonds, der auf vier Jahre – einen olympischen Zeitraum - festgelegt worden ist. Aus ihm werden sowohl die Honorar-, die Stützpunkt- als auch die Cheftrainer bezahlt. Er ist übertragbar: Wenn einmal in einem Jahr weniger Mitteln ausgegeben wurden als geplant, können sie im nächsten Jahr wieder verwandt worden.

 

Trainer-Plafonds über vier Jahre

 

Wenn nach diesen vier Jahren Geld übrig bleibt, muss es in die Bundeskasse zurückgezahlt werden. Wurde allerdings mehr Geld ausgegeben als vorhanden, gibt es keine Erweiterung des Haushaltes. Dafür hat sich der Bund erstmals mit einer Verpflichtungserklärung zur Zahlung der Mittel über vier Jahre festgelegt. Dieses System gewährt den Verbänden ein hohes Maß an Flexibilität und eigener Verantwortung. Sie können aus den Trainer-Plafonds sogar Mittel für eine Abfindung bei vorzeitiger Trennung und Gelder für erfolgsorientierte Prämien zurücklegen.

 

Diese Erlaubnis wird aber nur selten genutzt, da kein Verband eine vorzeitige Trennung plant und daher auch keine Gelder zurückstellt. Überlegungen, einen gemeinsamen Reserve-Topf für alle anzulegen, konnten noch nicht realisiert werden.

 

Höchstbeträge für jeden Trainerposten

 

Flexibel sind die Verbände aber nicht bei den Summen, die maximal an die Trainerinnen und Trainer in bestimmten Funktionen gezahlt werden dürfen. Ein Cheftrainer darf maximal zwischen 74.000 € und 87.000 € (mit Prämien) kosten. Bei einem Stützpunkttrainer liegen die Grenzen bei 49.000 € oder 62.000 €. Diese Summe, die mittels Sponsoren aufgebessert werden darf, reicht bei den meisten Verbänden nicht aus, um die Trainer angemessen zu bezahlen, da sie die Zukunfts-Absicherung mit einkalkulieren müssen. Mischfinanzierungen gibt es auch zwischen Verbänden, Olympia-Stützpunkten, Kommunen, Ländern und Vereinen.

 

DSB-Leistungssport-Geschäftsführer Ziegler: „Großes Manko – Die Beträge konnten sechs Jahre nicht angehoben werden."

 

Diese Höchstgrenzen sind seit langer Zeit eingefroren. Der DSB-Geschäftsführer Leistungssport, Jörg Ziegler, sieht ein großes Manko: „Die Beträge wurden in den letzten sechs Jahren nicht mehr angehoben. Deshalb ist unser Wunsch nach einer Anpassung sehr dringlich." Gegenüber dem Geldgeber, dem Bundesinnenministerium, wurde diese Forderung auch schon schriftlich formuliert.

 

Auch arbeitsrechtlich gibt es Fragezeichen. Von höchster Gerichtsinstanz sind die Zeitverträge als Kettenverträge eingestuft worden, die sich nach zweimaliger Verlängerung fast immer automatisch in eine Festanstellung verwandeln. Heute schließen die Verbände mit den Trainern meist für einen olympischen Zyklus von vier Jahren ab, um danach wieder Handlungsspielraum zu haben.

 

Innerhalb des deutschen Sports sollen die Perspektiven für die deutschen Trainer jetzt zu einem übergreifenden Anliegen gemacht werden, um das Potenzial für Trainer deutlich zu erhöhen.„Die Trainerstrukturen sind bei vielen Verbänden am unteren Level. Wollen wir Verbesserungen erreichen, muss hier etwas passieren", sagt Jörg Ziegler.


  • Der Jugendtrainer (Foto: DSB-Archiv)
    Der Jugendtrainer (Foto: DSB-Archiv)