"Fit für 100"

Hochbetagte Menschen sollen länger fit bleiben. Deshalb entwickeln Forscher der Universität Bonn und der Deutschen Sporthochschule Köln spezielle Fitness-Angebote.

Fit bleiben bis ins hohe Alter - das ist ein gutes Ziel (Foto: LSB Berlin)
Fit bleiben bis ins hohe Alter - das ist ein gutes Ziel (Foto: LSB Berlin)

Seniorenprojekt zur Steigerung der Lebensqualität wird entwickelt

 

Das Projekt unter dem Motto "Fit für 100" wird von der Landesseniorenvertretung, dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen und dem NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales unterstützt. Ziel ist ein Leitfaden, der Senioren- und Pflegeheime berät, wie sie entsprechende Bewegungsangebote aufbauen können. Unter anderem werden auch die bestehenden Angebote in Nordrhein-Westfalen untersucht, die über 80-Jährigen helfen, mobil zu bleiben.

 

Denn keine Altersgruppe wächst in Deutschland so stark wie die der Menschen über 80. Bis zur Jahrtausendwende lebten etwa 7.000 Personen über 100 Jahre in Deutschland, bis 2025 soll ihre Zahl auf 44.000 wachsen. Dennoch gibt es bislang kaum Angebote für Senioren, mit denen sie ihre Beweglichkeit auch im hohen Alter erhalten können.

 

"Wenn wir Pflegebedürftige wieder in die Lage versetzen könnten, Treppen zu steigen oder mit dem Gehwagen zu laufen, würde das nicht nur für die Betroffenen ein Plus an Lebensqualität bedeuten, sondern auch die Pflegekräfte entlasten."

 

"Die Pflegeheime beschränken sich momentan meist auf krankengymnastische Übungen", erklärt der Bonner Sportwissenschaftler Professor Heinz Mechling. "Diese Angebote sind aber weder in puncto Intensität noch hinsichtlich ihrer Variabilität optimal. Da ist noch viel Luft für Verbesserungen." In einer NRW-weiten Umfrage wird eine Bestandsaufnahme über diesen Bereich gemacht, dann werden fünf Pflege- und Senioreneinrichtungen ausgewählt, wo die Forscher verschiedene Angebote machen wollen. Die Wissenschaftler denken dabei an Kurse, die das Zusammenspiel von Sensorik und Motorik schulen, zum Beispiel Ballspiele, bei denen es auf Kraft und Zielgenauigkeit ankommt.

 

Nach einem halben Jahr werden die Modellprojekte ausgewertet, und mit diesen Ergebnissen soll ein Leitfaden für Senioren-Einrichtungen entwickelt werden. "Wenn wir Pflegebedürftige wieder in die Lage versetzen könnten, Treppen zu steigen oder mit dem Gehwagen zu laufen, würde das nicht nur für die Betroffenen ein Plus an Lebensqualität bedeuten, sondern auch die Pflegekräfte entlasten", erläutert Mechling-Mitarbeiter Michael Brach. Langfristig hoffen die Wissenschaftler, auch die Pflegekassen für ihr Projekt gewinnen zu können. "Wenn die Maßnahmen dafür sorgen, dass jemand länger in einer niedrigeren Pflegestufe verbleibt, bedeutet das schließlich auch eine erhebliche Kostenreduktion", betont Mechling.


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