Fit trotz Regen und Kälte

Freude am Sportabzeichen auf der Insel Langeoog

Gut eingepackt: Die Teilnehmer beim Deutschen Sportabzeichen auf Langeoog, rechts Klaus Witte. (Foto: privat)
Gut eingepackt: Die Teilnehmer beim Deutschen Sportabzeichen auf Langeoog, rechts Klaus Witte. (Foto: privat)

Klaus Witte lässt sich nicht so schnell klein kriegen. Erst recht nicht vom Wetter. Doch einen Juli, der sich von solch einer nass-kalten Seite zeigt, hat der Bundesbeauftragte des Deutschen Sportabzeichens bisher noch nicht erlebt. Der 73jährige und seine Frau Uschi (70) sind seit dem 10. Mai auf der Nordseeinsel Langeoog. Ihre Mission: Möglichst viele Menschen für das  Deutsche Sportabzeichen zu begeistern. Wenn allerdings dort, wo sonst eine Kolonie Sandburgen steht, die Flut bis an die Strandkörbe reicht, ist das gar nicht so einfach. Mit der Teilnehmerzahl bei der Abnahme des Sport-Ordens sind Klaus Witte und die anderen Sportabzeichen-Prüfer auf Langeoog dennoch sehr zufrieden.

„780 Teilnehmer, von denen 461 Personen alle fünf Disziplinen abgelegt haben, das ist wirklich ein gutes Ergebnis“, sagt Klaus Witte. „Bei schönem Wetter wären es jedoch sicher mehr gewesen.“ Doch zu tun gibt es genug: Fast 100 Wasserfreunde zählte Witte bei einem Schwimmtraining, das immer montags von 12 bis 14 Uhr im Meerwassererlebnisbad angeboten wird.

Witte steht außerdem jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag ab 17 Uhr und am Freitag ab 9.30 Uhr bereit, um die Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen abzunehmen. Dienst hat er auch am Dienstag, dann findet am „schönsten Sportstrand Deutschlands“, so Witte, ein Drei-Kampf der Leichtathletik statt. Die dabei erbrachten Leistungen im Weitsprung, beim Springen und Werfen oder Kugelstoßen können für das Sportabzeichen angerechnet werden.

Laufen auf dem Meeresboden

„Wir haben hier auf Langeoog eine tolle Weitsprunganlage, die zu beiden Seiten offen ist. Wir richten sie je nach Windrichtung aus“, erzählt Witte. Vor dem Kurstrand liegt die Sprintstrecke, eine Sandbank. „Die nutzen wir bei Niedrigwasser. Es ist ein ganz besonderer Reiz, auf dem Grunde der Nordsee zu laufen und dabei auf die Brandung zu schauen“, schwärmt Klaus Witte. Die Langstrecken von 800, 1000, 2000 und 3000 Metern absolvieren die Sportler jedoch auf einer Straße im Heerenhusviertel, einem Wohngebiet: „Im Sand wären solche Entfernungen zu anstrengend,“ erklärt Witte. Die Strecke ist so übersichtlich, dass sich selbst Kinder noch nie verlaufen haben.

In diesem Sommer waren bisher die beiden ältesten und erfolgreichen Absolventen Renate Wichelhaus aus Aschau in Bayern und Fritz Morgenroth aus Gelsenkirchen, beide 86 Jahre alt.

Urlaub – Zeit für das Deutsche Sportabzeichen

Langeoog bietet ein Ambiente, das viele Menschen dazu animiert, sich den Anforderungen des Deutschen Sportabzeichens zu stellen. „Viele kommen zufällig vorbei und wollen einfach mal ausprobieren, wie fit sie sind. Andere Urlauber kommen schon 35 Jahre hierher, um am Strand das Abzeichen abzulegen“, erzählt Witte.

Selbst reist der ehemalige Grund- und Hauptschullehrer aus Scheeßel seit 1959 auf die Insel. Als Prüfer sind Uschi und er die vierte Saison dabei. Der kalte Sommer in diesem Jahr ist für sie neu: „Böen mit Windstärke acht haben hier jüngst Strandkörbe umgeworfen und Sandwehen den Sand bis zu einem Meter hoch in die Dünen geweht,“ berichtet Klaus Witte: „Bei solchem Wetter ist es natürlich unmöglich, am Strand Prüfungen abzulegen. Doch den kalten Temperaturen von zum Teil 14 Grad Celcius trotzen wir dick in Jacken eingemümmelt.“

Wer Sport treibt, härtet sich ab. Klaus Witte ist das beste Beispiel dafür: „Ich hab mir bisher nicht mal einen Schnupfen eingefangen,“ lacht er und freut sich schon auf einen fabelhaft warmen August.


  • Gut eingepackt: Die Teilnehmer beim Deutschen Sportabzeichen auf Langeoog, rechts Klaus Witte. (Foto: privat)
    Gut eingepackt: Die Teilnehmer beim Deutschen Sportabzeichen auf Langeoog, rechts Klaus Witte. (Foto: privat)
  • Kugelstoßen am Sandstand von Langeoog (Foto: privat)
    Langeoog Kugel