Fitness-Landkarte in Niedersachen: Jährlicher Vergleich aller Schulklassen

Das Bildungsministerium in Niedersachsen geht künftig neue Wege, um die Fitness der Schülerinnen und Schüler des Bundeslandes zunächst zu erfassen und dann zu verbessern. Bis 2007 wird einmal jährlich im Sportunterricht der Klassen eins bis zehn ein Test an allen Schulen des Landes durchgeführt.

Bernd Busemann (Foto: Kultusministerium NIedersachsen)
Bernd Busemann (Foto: Kultusministerium NIedersachsen)

Die Werte werden vom Wissenschaftlichen Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD) ausgewertet und anschließend zwar anonym, aber nach Klassen abrufbar ins Internet eingestellt.

 

Die jetzige Entwicklung in Niedersachsen basiert auf einem groß angelegten Schulprojekt „Fit sein macht Schule“, das der Deutsche Sportbund, der Bundesverband der AOK und WIAD gemeinsam Ende 2000 gestartet haben. Die im Zuge dieser bundesweiten Schuluntersuchung ermittelten Daten von über 50.000 Schülerinnen und Schüler lassen den aktuellen Vergleich in Niedersachsen gleich von Beginn an zu.

 

Bei der Fitness-Landkarte kann sich jeder Pädagoge nach der ersten Testauswertung via Internet ein Profil seiner Klasse anfertigen lassen und es mit den landesweiten, regionalen oder sogar lokalen Ergebnissen vergleichen und die Schwachstellen seiner Schülerinnen und Schüler feststellen. Der Abruf ist durch die Anwendung eines Passwortsystems vor Missbrauch geschützt.

 

Unterstützt wird das Projekt auch weiterhin vom DSB und dem Bundesverband der AOK über die Initiative „richtig fit“. „Es geht um 3.200 Schulen und um rund 750.000 Schülerinnen und Schüler. Es geht um alle“, meinte der Niedersächsische Kultusminister, Bernd Busemann, bei der Vorstellung des Projekts Ende Juli in Hannover.

 

Die Teilnahme der Schulen an dieser in Deutschland noch einzigartigen Maßnahme ist in dem Bundesland verpflichtend. Durch diesen Schritt wird das Kultusministerium am Ende der Testphase über drei Jahre eine umfassende Datenlage über den körperlichen Zustand der Kinder und Jugendlichen haben. Es kann dann Aussagen treffen, die in Zeiten des zunehmenden Übergewichts immer wichtiger werden.

 

Allerdings soll das Projekt nicht nur Daten erfassen, sondern über das Internet auch Anregungen und Trainingstipps für die Lehrer weitergeben. Darüber hinaus wird der wichtige Bereich Ernährung mit angesprochen.
Zwischen den Schulklassen erhoffen sich die Verantwortlichen einen virtuellen Wettkampf zur Verbesserung der Fitness.

 

Der Aufwand für den vom WIAD entwickelten Test hält sich mit sieben Übungen in Grenzen. Eingeplant sind zwei Unterrichtsstunden. Zusätzlich muss durch die Schüler und Schülerinnen ein Fragebogen zur persönlichen Einschätzung ausgefüllt werden. Das WIAD hat diesen Test schon einmal flächendeckend eingesetzt und eine bundesweite Auswertung im Jahr 2003 vorgestellt. Allerdings war die Teilnahme damals freiwillig und enthielt dementsprechend Lücken. „Die Aktiven werden immer aktiver, die Interessierten immer interessierter, andere konnten bislang nicht erreicht werden“, sagte der niedersächsische Kultusminister Busemann. „Mit der Fitness-Landkarte erfassen wir nun alle und können schulische und außerschulische Aktivitäten koordinieren.“

 

Aus Sicht des Niedersächsischen Kultusministeriums ist es ein Glücksfall, dass sich zahlreiche Einrichtungen auf Landes- und zum Teil auch auf Bundesebene für das Projekt engagieren und es mit ihrer finanziellen Unterstützung überhaupt erst möglich machen. Dies unterstreicht die Richtigkeit und Notwendigkeit einer solchen Unternehmung. Ihre ideelle und finanzielle Unterstützung zugesagt haben: die AOK, der Deutsche Sportbund, der Sparkassenverband Niedersachsen, die LBS, die VGH, die Klosterkammer Hannover, die KKH, der Landesapothekerverband und die  Landesapothekerkammer, die Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e. V., der Niedersächsische Fußballverband, der Niedersächsische Leichtathletikverband und die EWE-Stiftung.

 

Weiterführender Link:

Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD)


  • Bernd Busemann (Foto: Kultusministerium NIedersachsen)
    Bernd Busemann (Foto: Kultusministerium NIedersachsen)