Fitnesslandkarte erfasst Bewegungsstatus Niedersächsischer Schüler

Am 7. Oktober 2005 ist der Erlass zur Fitnesslandkarte Niedersachsen in Kraft getreten. Damit wurde ein Projekt angeschoben, bei dem erstmals für ein gesamtes Bundesland der Bewegungsstatus der Kinder und Jugendlichen erfasst wird. Im Interview äußert sich Liesel Westermann-Krieg, die als Referentin für Schulsport und Gesundheitserziehung im niedersächsischen Kultusministerium für das Projekt verantwortlich ist, zu den Zielen der Finesslandkarte.

   Mit welchen Mitteln soll der Bewegungsstatus der Schüler in Niedersachsen erfasst werden?

 

Liesel Westermann-Krieg: Wir benutzen sechs Testübungen aus „Fit sein macht Schule", ergänzt durch einen 6-Minuten-Lauf, den Professor Klaus Bös von der Universität in Karlsruhe entwickelt hat. Damit wenden wir nur das an, was ausreichend getestet wurde. Wir müssen keine Erprobungsphase durchführen, sondern können den Test verpflichtend für das 1. bis 10. Schuljahr in Niedersachsen einführen. Über die praktischen Übungen hinaus gibt es einen Fragebogen für alle Schüler.

 

   Welche Rückmeldung versprechen Sie sich durch die Fitnesslandkarte für die Schüler?

 

Liesel Westermann-Krieg: Zunächst einmal ist es für uns wichtig, ein realistisches Bild zu erhalten. Bis jetzt gab es nur Erfassungen, bei denen die Teilnahme freiwillig war. Bisher gab es keine erfolgreiche Maßnahme. Die Anteil übergewichtiger Kinder nimmt nach wie vor zu, die Abwärtsspirale dreht sich weiter. Wir wollen dem einzelnen sagen, wo er steht. Er muss dann entscheiden, ob er dort stehen will.

Dabei verspreche ich mit für die Schüler folgende Gefühle: Ich bin wichtig, meine Befindlichkeit interessiert und ich erhalte eine besondere Wertschätzung durch meinen persönlichen Passwort-geschützten Bereich im Internet. Gerade Letzteres, den exklusiven Zugang zu den eigenen Daten im Internet, halte ich für sehr wichtig. Hier können die Kinder ganz alleine ihre Daten anschauen, ohne dass sie diese öffentlich bekannt geben müssen. Die Kinder können selbst entscheiden, wem sie davon erzählen.

 

   Welche Möglichkeiten haben Kinder und Jugendliche, Konsequenzen aus den eigenen Erkenntnissen zu ziehen?

 

Liesel Westermann-Krieg: Es hilft nicht, den moralischen Zeigefinger zu erheben. Der einzelne muss sich angesprochen fühlen. Eine wichtige Rolle wird dabei das Internet spielen, hier bieten wir den Schülern Zugang zu einer Vielzahl von Informationen. Zugleich können Gleichaltrige, Eltern und Lehrer Anregungen geben. Ich erwartete auch ein steigendes Interesse an den Sportvereinen.

 

   Wann wird es erste Ergebnisse geben?

 

Liesel Westermann-Krieg: Wir rechnen damit, dass noch vor Weihnachten die erste Fitnesslandkarte stehen wird. Bei der Auswertung werden wir zudem eng mit dem Statistischen Bundesamt zusammenarbeiten.

 

   Gibt es Bestrebungen, das Projekt „Fitnesslandkarte" auch auf ganz Deutschland auszuweiten?

 

Liesel Westermann-Krieg: Da es bei der Fitnesslandkarte um ein bisher einmaliges Projekt handelt, werden wir zur Zeit erstmal abwartend beobachtet. Allerdings ist die Fitnesslandkarte Thema auf der nächsten Sitzung der Kultusministerkonferenz.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.fitnesslandkarte.de