Als Teil der Initiative „!Nie wieder“ erinnert die Deutsche Sportjugend anlässlich des Gedenktages zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 2021 gemeinsam mit Faninitiativen, Vereinen und anderen Akteur*innen aus dem organisierten Sport an die NS-Vergangenheit.
Im letzten Newsletter hat sie deshalb dazu aufgerufen Projekte, Veranstaltungen und Beiträge zur Erinnerungskultur einzureichen, um auf die vielfältigen Formen der Erinnerung aufmerksam zu machen. So findet beispielsweise am 4. Februar 2021 um 19.30 Uhr ein Online-Talk der Initiative „!Nie wieder“ mit dem Titel "Lebenslinien Queerer Menschen - Geschichten aus Auschwitz, Berlin, München, Kapstadt und was der Fußball damit zu tun hat" mit Marcus Urban, Lutz van Dijk, Evi und Sandro („Queerpass Bayern“).
Veranstaltungsreihe „Spurensuche“ von Eintracht Frankfurt
Auch der deutsche Profifußball beschäftigt sich rund um den Gedenktag mit dem Thema. Das Frankfurter Eintracht-Museum und die Fanbetreuung setzen sich beispielsweise mit dem Thema Verantwortung innerhalb des Vereins und mit der Rolle von Vereinsfunktionären der Eintracht im Nationalsozialismus auseinander. Bei der Auftaktveranstaltung war Max Aigner, Autor der Studie „Vereinsführer – Vier Funktionäre von Eintracht Frankfurt im Nationalsozialismus“ zu Gast. Die Veranstaltung sowie eine Übersicht über Aktionen im Jahr 2021 ist auf der Seite des Eintracht Museums zu finden.
„Mainzer Erinnerungswochen“
Gemeinsam mit dem 1. FSV Mainz 05, dem Fanprojekt Mainz, den Supporters Mainz sowie dem QueerNet-RLP und weiteren Partner*innen gedenken die Hobbykicker des FC Ente Bagdad mit vorwiegend virtuellen Veranstaltungen zwischen dem 23. Januar und dem 9. Februar 2021 der Opfer des Holocausts und setzen ein gemeinsames Zeichen für Vielfalt. Während der „Mainzer Erinnerungswochen“ finden unter anderem folgende, virtuelle Veranstaltungen statt: Am 27. Januar (19:05 Uhr) gibt es Einblicke in das „queere“ Stadt- und Fußballleben in Mainz. Zwei Tage später, am 29. Januar (19:30 Uhr), referiert die Historikerin Dr. Kirsten Plötz virtuell über „Lesbische Liebe in Zeiten des Nationalsozialismus und in der früheren Bundesrepublik“. Und am 9. Februar (19:00 Uhr) berichtet Henrik Drechsler über das Leben jüdischer Sportler im Mainz der 1930er Jahre am Beispiel des Boxsportlers Walter Grünfelds. Das komplette Programm der Erinnerungswochen gibt es auf der Website des FC Ente Bagdad.
Stellung bezieht beispielswiese auch der Karlsruher SC mit einer deutlichen Videobotschaft. "Ausgrenzung und Diskriminierung haben bei uns und im deutschen Fußball keinen Platz.", Sebastian Staneker, Team-Manager KSC ll.
Viele weitere Clubs, Faninitiativen und Vereinigungen aller Ligen setzen derzeit Zeichen, positionieren sich für gesellschaftliche Vielfalt und organsierten Veranstaltungen. Hier lohnt sicherlich ein Blick in die Medien.
Beiträge des Deutschlandfunks im Rahmen des 27. Januars
Lange wollten Sportvereine ihre Verstrickungen im Nationalsozialismus nicht wahrhaben. Doch inzwischen hat sich eine lebendige Erinnerungsarbeit entwickelt: "Über Sport lässt sich eine emotionale Verbindung aufbauen". Das Netzwerk zwischen Sportler*innen und Historiker*innen, Aktivist*innen und Pädagog*innen wächst.
Auch im Fußball hat sich die Erinnerungsarbeit enorm entwickelt. Fans besuchen Gedenkstätten, Vereine knüpfen Partnerschaften mit Museen und Archiven, Sozialarbeiter*innen organisieren Workshops.
Und auch ein Projekt aus dem Wettbewerb Sterne des Sports des DOSB und der Gewinner des Landeswettbewerbs Niedersachsen widmet sich dem Thema in seinen vielfältigen Erscheinungsformen: Die Zirkusschule Seifenblase erzählt szenisch die Geschichte der jüdischen Zirkusartistin und Holocaust Überlebenden Irene Bento und eine deutsch-türkische Rapperin sensibilisiert für Alltagsrassismus. Mittels Zirkus, Tanz, Rap und Videoworkshops nähern sich die Teilnehmenden persönlichen Erfahrungen mit Rassismus und dessen gesellschaftlichem Umgang.
Weitere Informationen und Materialien: www.sport-mit-courage.de und www.niewieder.info sowie die Social-Media-Kanäle der dsj und von „!Nie wieder“.
(Quelle: dsj)