Frankfurt erwartet 100.000 Gäste zum Turnfest

Vom 30. Mai bis zum 5. Juni 2009 wird die Stadt Frankfurt am Main zum fünften Mal nach 1880, 1908, 1948 und 1983 Ausrichter des Deutschen Turnfestes sein, zu dem rund 100.000 Teilnehmer und Besucher in der Main-Metropole erwartet werden.

Frankfurt am Main ist zum fünften Mal Gastgeber eines Deutschen Turnfestes. Copyright: picture-alliance
Frankfurt am Main ist zum fünften Mal Gastgeber eines Deutschen Turnfestes. Copyright: picture-alliance

Die größte Breitensportveranstaltung der Welt, die zugleich von spitzensportlichen Höhepunkten geprägt ist, hat aber längst auch den Zusatz „Internationales“ Deutsches Turnfest erhalten, denn unter dem Motto „Wir schlagen Brücken“ haben sich Akteure aus 50 Ländern der Welt angemeldet. „Frankfurt mit seinen zahlreichen Main-Brücken hat sich für den Slogan ‚Brücken schlagen`direkt angeboten“, sagt der Präsident des Deutschen Turner-Bundes, Rainer Brechtken, „denn ‚Brücken schlagen`ist ein Kernelement im Sport, und mit dem Zusatz ‚International` wollen wir viele Brücken zwischen den Nationalitäten schlagen.“

Die Oberbürgermeisterin der gastgebenden Stadt Frankfurt, Petra Roth, interpretiert den Turnfest-Slogan so: „Frankfurt verdankt Gründung und Namensgebung, Wohlstand, Handels-traditionen und Internationalität seit jeher dem Brückenschlagen.“ Mit dem Slogan werde der integrative und offene Charakter der Stadt betont. Petra Roth weiter: „Wir schlagen Brücken zwischen den Besuchern und Einheimischen, zwischen Nationalitäten und Religionen aller Art und zwischen Sportlern und Nichtsportlern. Unser Main mit seinen Brücken wird die Menschen zusammenführen und in der Turnfestwoche zum großen Treffpunkt werden.“

Das Deutsche Turnfest bringt bei diesem Brückenschlag viele Menschen zusammen zur sportlichen Betätigung, zum Lernen in der Turnfest-Akademie, zum Feiern und zum Erkunden der Stadt Frankfurt und ihrer Umgebung. Die 65.000 Turnfestteilnehmer sind zum Großteil in 150 Schulquartieren in Frankfurt und in der Region untergebracht. Schlafen in Gemeinschaftsquartieren gehört zum Ritual bei dieser gigantischen Messe des Sports, die von Herrn und Frau Jedermann bis zum Star der deutschen Kunstturnszene, Fabian Hambüchen, alles zu bieten hat. 28 Sportarten bringt die Angebotspalette des Deutschen Turnfestes auf die Beine. Es gibt insgesamt 882 Wettkämpfe. Den Wahlwettkampf mit 204 Wettbewerben, die Deutschen Mehrkämpfe mit 67 Wettbewerben sowie die olympischen Sportarten und Individualwettkämpfe (zum Beispiel Aerobic oder Rhönradturnen) mit 287 Wettbewerben. Dazu kommen die Turnspiele - wie zum Beispiel Prellball oder Indiaca - mit 195 und die Gruppenwettkämpfe mit 129 Wettbewerben. Das Zahlenspiel kann fortgesetzt werden mit 10.000 notwendigen freiwilligen Helfern, über 2.000 Wettkämpfen, über 150 Veranstaltungsstätten sowie bezogen auf die Frühstücksversorgung 400.000 Brötchen, 50.000 Liter Milch, 130.000 Tee-Beutel, 7,5 Tonen Müsli, sechs Tonnen Konfitüre und acht Tonnen Käse.
Die Oberbürgermeisterin und der DTB-Präsident wurden in einem Interview nach ihren drei „Turnfestbegriffen“ gefragt. Petra Roth nannte „Sportlichkeit, Internationalität und ehrenamtliches Engagement“. Brechtken sprach von „Sozialem Miteinander, zeitgemäßer Vereinsentwicklung, Mitmachen und Bewegen“. Der Turnerpräsident sieht drei große Schwerpunkte in dem von ihm geleiteten über fünf Millionen Mitglieder zählenden zweitgrößten deutschen Fachverband, die sich auch beim Deutschen Turnfest widerspiegeln: Erstens das Kinderturnen als Beitrag für eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung unserer Kinder sowie als Grundlagenausbildung für alle Sportarten. Zweitens das Turnen als attraktiver und faszinierender Spitzensport mit Fabian Hambüchen „Aushängeschild“ im Kunstturnen und dem Auftakt der Champions Trophy als neuem Wettkampfformat. Und drittens der große Bereich an gesundheits- und fitnessorientierten Gymnastikangeboten, die mit der Marke GYMWELT gebündelt werden.

Der Deutsche Olympische Sportbund präsentiert sich bei diesem großen Turnertreffen mit einem Stand im Zentrum des Festes in der Messe und einem bunten Themenspektrum. So sind die Weichen gestellt für ein Großereignis, das der Mundartdichter Friedrich Stoltze, von vielen als die nach Goethe berühmteste Frankfurter Persönlichkeit bezeichnet, auch heute noch genauso empfehlen würde, wie er das für das Turnfest 1880 getan hatte. Der erste Vers seines Frankfurt-Gedichtes endete mit dem bekannten Satz: „Un es will merr net in mein Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfurt sei!“ Und im vorletzten Vers heißt es: „So steuern merr frehlich uff´s Tornerfest! Bald komme se aa von Ost und West; von Nord un Sid un iwwer die Meern: Gut Heil, als ob se von Frankfurt wärn.“


  • Frankfurt am Main ist zum fünften Mal Gastgeber eines Deutschen Turnfestes. Copyright: picture-alliance
    Frankfurt am Main ist zum fünften Mal Gastgeber eines Deutschen Turnfestes. Copyright: picture-alliance