Frauen fühlen sich in Vereins-Fitnessstudios wohl

Frauen gehen häufiger in Studios der Sportvereine als zu kommerziellen Anbietern. Dieses Ergebnis wurde beim Studioleiter-Treffen im Rahmen des Stuttgarter Sportkongresses vorgestellt.

Vereine, die ein eigenes Fitnessstudio aufbauen, haben große Chancen erfolgreich zu sein. Foto: picture-alliance
Vereine, die ein eigenes Fitnessstudio aufbauen, haben große Chancen erfolgreich zu sein. Foto: picture-alliance

An dem zweitägigen bundesweiten Treffen nahmen über 70 Interessenten, Einsteiger und Profis teil. Die Veranstalter Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), Deutscher Turner-Bund (DTB) und Schwäbischer Turner-Bund (STB) hatten Wünsche und Anregungen aus vergangenen Treffen aufgenommen und ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Die Repräsentanten der vereinseigenen Fitness-Studios, die mit dem Qualitätssiegel SPORT PRO FITNESS ausgezeichnet sind, erhielten im Vorfeld vom DTB für den Kongress einen Gutschein im Wert von 40 Euro.

Traditionell treffen sich am ersten Tag die Studioleiterinnen und Studioleiter in einem ausgezeichneten vereinseigenen Fitness-Studio vor Ort, diesmal im „activitiy“ des TSV Schmiden bei Stuttgart. Mit ca. 2.600 Mitgliedern gehört das „activity“ zu den größten ausgezeichneten Vereinsstudios in Baden-Württemberg.

Gutes Preis-Leistungsverhältnis in vereinseigenen Fitnessstudios

In seinem Impulsreferat stellte Boris Zielinski, Geschäftsführer der Turngemeinde Bornheim in Frankfurt, Ergebnisse einer Studie vor, die er im Rahmen seiner Doktorarbeit durchgeführt hat. Dabei verglich er die Strukturen eines Großvereins (ca. 20.000 Mitglieder) mit einem kommerziellen Fitness-Studio und stellte deutliche Unterschiede aus Sicht der Mitglieder fest: Beispielsweise sind mehr Frauen in den Studios der Sportvereine als bei den kommerziellen Anbietern. Dagegen fühlen sich Männer und jüngere Menschen eher von kommerziellen Studios angesprochen. Zudem werden in den vereinseigenen Fitness-Studios das Preis-Leistungs-Verhältnis besser und das gemeinschaftliche Interesse höher bewertet.

Professor Thomas Rieger von der Business and Information Technology School (BiTS) betonte in seinem Vortrag „Kundenbindung: Mitarbeiterorientierung und Mitarbeiterqualifikation als Erfolgsfaktor für Fitnessanbieter“ die Bedeutung von fachlichem Wissen, gekoppelt mit dem persönlichen Auftreten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einem Fitness-Studio. „Die Mitarbeiterzufriedenheit trägt wesentlich dazu bei, Mitglieder im Studio dauerhaft zu binden“, stellte Rieger fest. Im Anschluss an den Vortrag wurden gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern innovative Steuerungsoptionen des Mitarbeitermanagements wie z.B. Social Media-Anwendungen, interne Workshops und Mitarbeitergespräche im Fitnessbereich erarbeitet.

Betriebliche Gesundheitsförderung ist auch für Sportvereine interessant

Den zweiten Tag eröffnete Beate Missalek, Inhaberin von MOVEDU Gesundheitsmanagement, mit einem Vortrag zum Thema „Betriebliches Gesundheitsmanagement“. Das könne ein wichtiges Standbein für einen Sportverein sein: „Zwar tummeln sich in diesem Markt inzwischen auch kommerzielle Anbieter, aber da der Markt noch lange nicht gesättigt ist, können sich Sportvereine mit vereinseigenen Fitness-Studios ein weiteres Tätigkeitsfeld erschließen“, sagte Missalek. Betriebliche Gesundheitsförderung umfasse alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitsgebern, Arbeitsnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. „Wenn sich ein Sportverein entscheidet, betriebliche Gesundheitsförderung anzubieten, sollte der Sportverein zunächst eine Ist- und Bedarfsanalyse vornehmen sowie inhaltliche Schwerpunkte festlegen“, sagt die Expertin. Danach folge der Maßnahmenplan zur Umsetzung, Betreuung und Begleitung des Projektes. Anschließend würden Maßnahmen zur Projektsteuerung, Qualitätssicherung sowie Erfolgskontrolle festgelegt. Anhand von Beispielen aus der Praxis, wie z.B. Gesundheitstage, -seminare, Bewegungspausen, Sportkurse wurde diese Vorgehensweise anschaulich dargestellt.

Mit Pilates können Vereine neue Zielgruppen erschließen

Ein weiteres Referat beschäftigte sich mit dem Thema „Pilates – nur ein Trend oder eine Chance für vereinseigene Studios?“. Jörg Arnold, Leiter des Pilates-Zentrum im Turnverein 1860 Aschaffenburg (TVA), beantwortete diese Frage eindeutig: „Ja, das ist eine Chance“. Denn mit Pilates, das zeige die Erfahrung, können neue Zielgruppen im Verein erschlossen werden, insbesondere die Zielgruppe zwischen 25 bis 49 Jahren. Arnold demonstrierte den Teilnehmern ein spezielles Pilates Trainingsgerät namens „Allegro“, an dem alle Übungen gegen bzw. mit dem Federzug durchgeführt werden und dabei immer die Rumpfmuskulatur im Fokus steht. Wenn mehrere Allegros im Verein vorhanden seien, könne das auch in Kursform (max. 5 Personen) angeboten werden.

Vereine finden Studierende in der Jobbörse der DHfPG

Sabine Mack, PR-Leiterin der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG), referierte zum Thema „Vereinsstudio als Ausbildungsbetrieb für duale Studiengänge der DHfPG“. Dabei erläuterte sie die Möglichkeiten, die ein Studio hat, um als Ausbildungsbetrieb zu agieren. Grundsätzlich sei ein Bachelor-Studium an der DHfPG nur in Verbindung mit einem Ausbildungsplatz in einem Betrieb möglich. Die Jobbörse der DHfPG ermögliche Ausbildungsbetrieben, einen passenden Studierenden zu finden, so Mack. „Studierende können aber hier auch nach einem passenden Ausbildungsbetrieb suchen. So kann sich beispielsweise der Sportverein auf der Homepage der DHfPG unter der Rubrik `Jobbörse´ anmelden und Studierende, die sich dort bewerben, aussuchen.“ Folgende Bachelor-Studiengänge von der Hochschule können für Sportvereine interessant sein: Bachelor in Fitnessökonomie, Fitnesstraining und Gesundheitsmanagement. Da jeder Studiengang auf mehreren Modulen aufgebaut ist, sind sie im Sportverein vielfältig einsetzbar, z.B. in der Verwaltung und/oder im Trainingsbereich. In regelmäßigen Abständen müssen sie Präsenzphasen an der Hochschule wahrnehmen.

Zum Abschluss des Treffens veranschaulichten zwei „Best Practise Beispiele“ von Sportvereinen, deren Kern das Fitnesscenter ist, dass Sportvereine durch die Einrichtung eines eigenen Studios ihre Mitgliedergröße deutlich steigern können.

Das nächste Studioleitertreffen findet am 2. November 2012 im Rahmen des internationales Hamburger Sportkongresses teil.

Nähere Informationen zu den Vorträgen gibt es unter www.sportprofitness.de

(Quelle: DOSB/Constanze Gawehn)


  • Vereine, die ein eigenes Fitnessstudio aufbauen, haben große Chancen erfolgreich zu sein. Foto: picture-alliance
    Vereine, die ein eigenes Fitnessstudio aufbauen, haben große Chancen erfolgreich zu sein. Foto: picture-alliance