Frauen in Führungspositionen an der Vereinsbasis unterrepräsentiert

 

Frauen in Führungspositionen bilden auch an der Vereinsbasis eine Minderheit. Dies belegt eine Umfrage in den Mitgliedsvereinen des Freiburger Kreises.

Sylvia Glander (Ratingen), stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft größerer deutscher Sportvereine, hat dies in den 157 Mitgliedsvereinen ergründet. 118 auswertbare Fragebögen (Rücklauf 75 Prozent) bieten eine repräsentative Aussage. Addiert man alle Führungsaufgaben (ehren- und hauptamtlich), stehen in den Großvereinen 791 Frauen (19 Prozent) in der Verantwortung, jedoch 3196 Männer. Allein bei der ehrenamtlichen Geschäftsführung (12 von 20) besitzen Frauen in Führungspositionen mit 60 Prozent die Mehrheit.

Nach der aktuellen Erhebung sind zwei (sechs Prozent) von 42 Vereinspräsidenten und sieben (sieben Prozent) von 96 Vorsitzenden weiblich. Bei den Vizepräsidentinnen (12 von 42/29 Prozent) und stellvertretenden Vorsitzenden (27 von 143/19 Prozent) sind die Quoten etwas besser. Auch im Schatzmeister-Amt sind Frauen klar in der Unterzahl (15 von 103/15 Prozent). In der Abteilungsleitung beträgt die Quote 20 Prozent (368 von 1857). Bei den hauptamtlichen (also bezahlten) Geschäftsführern ist das Verhältnis 19 zu 81 (23 Prozent). Im Amt des Jugendwarts spielen Frauen mit 33 zu 101 (33 Prozent) wieder eine stärkere Rolle.

Günstiger ist die Frauen-Quote bei ehrenamtlichen Diplomsportlehrern (47 von 115/41 Prozent) und bei den angestellten Diplomsportlehrern (139 von 297/47 Prozent). Sylvia Glander: "Die Spitze ist noch zu dünn besetzt." Sie selbst ist einzige Frau in der fünfköpfigen Vorstandsriege des Freiburger Kreises - den Vorsitz führt Bodo Bollmann (Dortmund). Nicht erst nach den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage laute die Gretchenfrage: Wie schaffe ich es, das Ungleichgewicht zu verändern und mehr Frauen in den Vereinsführungen zu platzieren?

Dabei spricht sie sich gegen Quotierungen aus: "Die Quote halte ich nicht für sinnvoll. Eine Quotenfrau ist negativ behaftet." In der Politik zum Beispiel würden Frauen durch eigene Gruppierungen (Frauenunion der CDU) von Entscheidungsprozessen ausgegrenzt. Provokant fragt die stellvertretende Vorsitzende: "Ist es eigentlich gewollt, dass mehr Frauen in den Vereinen in Führungspositionen rücken?" Um ihnen eine faire Chance im Wettbewerb zu geben, bedürfe es veränderter Rahmenbedingungen. Beispielsweise besseres Zeitmanagement, um Beruf, Familie und Engagement im Sport unter einen Hut zu bringen.