Frauencamp des Deutschen Gehörlosen Sport-Verbandes

"Willkommen im Sport" - Ein Projekt, das Geflüchtete an das Sportsystem in Deutschland heranführt und zu einer gelebten Willkommenskultur beitragen möchte.

Foto: DGSV
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Das Frauencamp, welches im Rahmen des Projekts „Willkommen im Sport“ organisiert wurde, begrüßte 20 Teilnehmerinnen in Braunschweig. Um ein gemeinsames Netzwerk mit verschiedenen Blickwinkeln aufzubauen, nahmen zwölf Frauen mit Fluchtgeschichte an dem Camp teil. Da der Großteil der Gruppe aus taub bzw. gehörlosen Menschen bestand, wurde die Veranstaltung in zwei Sprachen übersetzt: einmal in die deutsche und internationale Gebärdensprache sowie zusätzlich in ukrainische Gebärdensprache. Der Deutsche Gehörlosen Sportverband freut sich besonders darüber, dass ein sicherer Raum für die Frauen geschaffen werden konnte, um Diskussionen und Denkanstöße zu ermöglichen.

Während des Frauencamps hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen. Bereits am Freitag fand der erste Vortrag mit dem Thema "Körperkontakt: Zu viel? Zu nah? Sexuelle Prävention" von Ludmila Schmidt statt. In der Sportwelt ist die Aufklärung über sexuelle Prävention von großer Bedeutung. Durch die Aufklärung können die

Teilnehmerinnen sensibel und präventiv mit diesem Thema umgehen. Ludmila Schmidt konnte das oft als "Tabu-Thema" geltende Thema offen ansprechen, was zu vielen Denkanstößen führte. Alle Teilnehmerinnen hatten die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum intensiv auszutauschen. Anschließend fand ein kleines Spielprogramm statt, das den Teamgeist und den Zusammenhalt fördern sollte. Trotz der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe konnten die Teilnehmerinnen gemeinsam zusammengebracht werden. Am Samstag hielt Diana Aleksic, die langjährige Erfahrung im Deutschen Gehörlosen Sportverband e.V. hat, einen Vortrag über „Gleichstellung in der Sportwelt“. Durch ihre langjährige Erfahrung konnte Diana Aleksic den Teilnehmerinnen vermitteln, wie Gleichstellung in diesem Bereich aussieht. Im Deutschen Gehörlosen Sportverband e.V. sind überwiegend Männer aktiv, während die Frauen auf Schwierigkeiten stoßen. Ziel war es, alle Teilnehmerinnen zu sensibilisieren, damit sie sich auch aktiv im Verband einbringen können. Da der Tag sehr warm war, passte es hervorragend, Abkühlung zu finden. Alle Teilnehmerinnen hatten die Gelegenheit, Kanu und Stand-Up-Paddling auszuprobieren. Nach ein paar Stunden gab es frisches Obst, Kuchen und Kaffee. Im Anschluss stand Anke von der Budokai Kampfsportschule Melle bereit, um Selbstverteidigung beizubringen. Alle Teilnehmerinnen konnten die Grundlagen der Selbstverteidigung kennenlernen und wissen nun, wie sie sich am besten verteidigen können.

Danach gab es ein warmes Abendessen mit Grillen. Alle Teilnehmerinnen konnten sich über diesen Tag austauschen. Nach dem Essen wurde ein Lagerfeuer entzündet und alle Teilnehmerinnen konnten den Abend in Ruhe genießen. Die Teilnehmerinnen organisierten eigenständig ein Spielprogramm. Am Sonntag hielt Deborah Sikander einen Vortrag über die „Gender Battle“. Sie gab den Denkanstoß, dass die Gleichstellung noch nicht weit genug fortgeschritten ist. Die Teilnehmerinnen waren überrascht von den Unterschieden in der Bezahlung. Anschließend fand eine Gruppenarbeit statt, in der darüber diskutiert wurde, wie ein Netzwerk für Frauen aufgebaut werden kann. Alle Frauen wünschten sich ein Format, das einen geschützten Raum bietet, und sie sprachen sich für die Fortsetzung des Frauencamps aus. Anschließend konnten alle Teilnehmerinnen Kontakte untereinander austauschen und machten sich bereit zur Abreise.

Der Vizepräsident für Sportentwicklung und Projektleiter, Ricardo Scheuerer, möchte sich herzlich bei Madita Herbst bedanken, die als Ansprechpartnerin für das Frauencamp fungierte. Ebenfalls gilt sein Dank den teilnehmenden Frauen, den Referentinnen, den Helferinnen und Helfern, der Budokai Kampfsportschule Melle, dem Verein GSV Braunschweig und dem Gehörlosen-Sportverband Niedersachsen. Diese vielfältige Unterstützung hat maßgeblich zum Erfolg des Frauencamps beigetragen.

Darüber hinaus möchte sich der Deutsche Gehörlosen Sportverband aufrichtig für die Möglichkeit des Frauencamps beim Deutschen Olympischen Sportbund e.V. sowie für die großzügige Unterstützung durch Fördermittel bei der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus bedanken. Diese Unterstützung zeigt die Bedeutung und Anerkennung solcher Initiativen für die Förderung von Integration im Sport.

 


  • Foto: DGSV
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