Frenzel belohnt seine Aufholjagd mit Gold

Nach einer Aufholjagd hat Erich Frenzel, Fahnenträger im Team Deutschland, wieder Gold gewonnen und ist mit seinem zweiten Olympiasieg nun erfolgreichster Kombinierer der Geschichte.

Unwiderstehliche Aufholjagd: Eric Frenzels Sturmlauf zum Gold war kein Gegner gewachsen (Foto: Picture Alliance)
Unwiderstehliche Aufholjagd: Eric Frenzels Sturmlauf zum Gold war kein Gegner gewachsen (Foto: Picture Alliance)

Wie schon vier Jahre zuvor in Sotschi war der 29 Jahre alte Sachse Frenzel auch unter den widrigen Bedingungen bei starkem Wind in PyeongChang nicht zu schlagen und fügte seiner einzigartigen Karriere einen weiteren Höhepunkt hinzu.

Bronze ging im Wettbewerb von der Normalschanze an Lukas Klapfer aus Österreich. Die weiteren deutschen Kombinierer mussten nach dem Springen einen zu großen Rückstand aufholen. zeigten aber eine beeindruckende Mannschaftsstärke. Rekordweltmeister Johannes Rydzek, der im Vorjahr in Lahti alle WM-Titel gewonnen hatte, rannte nach großem Kampf auf Rang fünf; Fabian Rießle wurde Siebter, Vinzenz Geiger Neunter.

"Es ist unbeschreiblich und großartig. Ich hätte es nicht erwartet, aber ich habe die letzten Monate alles dafür getan", sagte Frenzel, der noch von Platz fünf nach vorne stürmte und nach einem Sprung sowie 10 km in der Loipe 4,8 Sekunden vor dem Japaner Akito Watabe lag, bei Eurosport. Auf der Tribüne weinte Ehefrau Laura Freudentränen, Frenzels ältester Sohnemann Philipp hüpfte wild auf und ab: "Riesendank an meine Familie - sie hat mir den Rücken gestärkt, als es nicht so lief."

Bundestrainer Hermann Weinbuch war kaum noch einzufangen. "Ich bin sprachlos. Ich habe so geschrien, dass ich fast keine Stimme mehr habe, und muss mit den Tränen kämpfen", sagte der Meistermacher: "Das Rennen hat Eric fantastisch gesteuert und verdient gewonnen." 

Die Bilanz von "König Eric", der nach einer schwierigen Saison nicht als Favorit nach Südkorea gekommen war, mit zwei Olympiasiegen, 16 Medaillen bei großen Meisterschaften sowie je fünf WM-Titeln und Gesamtweltcupsiegen ist einzigartig - seine olympische Mission aber noch längst nicht beendet: Auch im zweiten Einzelwettbewerb und im Teamrennen ist Gold möglich. 

"Es hat sehr viele Körner gekostet, ich habe alles reingelegt, im Gegenwind viel geackert. Ich bin megastolz", sagte Rydzek im ZDF: "Hut ab vor Eric, diesen Olympiasieg zu wiederholen - er ist einfach ein ganz Großer." Fabian Rießle lief noch von Platz 16 auf sieben vor, Vinzenz Geiger wurde Neunter - ein starkes Teamergebnis der "Dominierer", die in dieser Saison ihre Überlegenheit im Weltcup allerdings eingebüßt hatten. 

Über allen stand aber Frenzel. Mit 36 Sekunden Rückstand auf den nach dem Springen überraschend führenden Österreicher Franz-Josef Rehrl in die Loipe gestartet, ging er sofort in die Offensive. Nach vier Kilometern hatte die Gruppe Frenzel, Watabe, Klapfer das Führungsduo mit Rehrl und dem Norweger Jarl Magnus Riiber gestellt, das große Taktieren begann. 

Am letzten Berg sprang Frenzel wie schon so oft in seiner Karriere den Kontrahenten davon, auf den letzten fünf Metern durfte er dann schon seinen Wahnsinnscoup bejubeln. 

Im wegen starker und wechselnder Wind zunächst verschobenen und später mehrmals kurz unterbrochenen Springen hatte das deutsche Quartett wie die meisten Konkurrenten schwer mit den Verhältnissen zu kämpfen gehabt. "Leider ist das passiert, was wir befürchtet haben", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch: "Es war ein Lotteriespringen, in dem man Windglück brauchte." Frenzel war als Fünfter noch der klar beste Deutsche.

Nach einem aufreibenden Wettkampf können die Kombinierer nun lange durchschnaufen: Erst am kommenden Dienstag steht der Einzelwettbewerb von der Großschanze an, zwei Tage später steigt als olympisches Finale die Teamentscheidung.

(Quelle: SID)


  • Unwiderstehliche Aufholjagd: Eric Frenzels Sturmlauf zum Gold war kein Gegner gewachsen (Foto: Picture Alliance)
    Frenzel Eric Gold dpa