Zwei Tage später sitzt der gebürtige Göttinger, der heute in Roßdorf-Gundershausen im hessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg lebt, schon im Flugzeug in Richtung Tokio, um seine „fünfteilige“ Sportart bei den Olympischen Spielen zu (re)präsentieren. Klaus Schormann ist seit 1993 Präsident der Union International de Pentathlon Moderne (UIPM), dem Weltverband für Modernen Fünfkampf.
Das Amt als Präsident des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf (DVMF) hat er nach über 30 Jahren inzwischen an Michael Scharf abgegeben: Hier fungiert er nunmehr als Ehrenpräsident, den im Jahre 1976 übernommenen Vorsitz im hessischen Landesverband hat er weiterhin inne. Es ist das große Verdienst von Klaus Schormann, dass der Moderne Fünfkampf, der seit den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm ununterbrochen zum Programm gehört, nach wie vor das Prädikat „modern“ verdient und seine eigene Modernität zukunftssicher gestaltet. Klaus Schormann hat dem Wettbewerb, der lange um seine olympische Zukunft bangen musste, mit neuen Abläufen und neuer Technik seit London 2012 zu weiterem hoffnungs-frohen olympischen Glanz verholfen. Weitere zeitgemäße Ideen für noch mehr (telegene) Attraktivität der Wettkämpfe werden bis zu den Spielen in Paris 2022 dank Klaus Schormann Realität …
Übrigens: Am 27. Mai dieses Jahres wurde der in Warendorf im Münsterland gegründete DVMF selbst 60 Jahre alt. Als DVMF-Funktionär der ersten Stunde zieht Klaus Schormann auch ein sehr positives Fazit für den Bundesverband: „Der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf blickt auf erfolgreiche sechzig Jahre nationales sowie internationales olympisches Verbands-geschehen zurück. Der DVMF kann stolz sein, stets ein Vorreiter von Veränderungen des Wettkampfes des Modernen Fünfkampfs gewesen zu sein. Wir wollen weiter wesentliche Impulse setzen und eine tragende Säule in der Bewegung der UIPM bleiben.“
Klaus Schormann ist „seinem“ Modernen Fünfkampf seit mehr als 50 Jahren verbunden, zuerst als Jugendwart im hessischen Landesverband, nachdem er zuvor bereits einer Übungsleiter-tätigkeit in seinem Heimatverein bei der TSG Uslar von 1863 ausgeübt hatte. Die olympische Fünfkampf-Bühne betrat Klaus Schormann bei den Olympischen Spielen 1972 in München, wo er als stellvertretender OK-Chef im Modernen Fünfkampf fungierte. Zu dieser Zeit hatte er das erste Studium am Pädagogischen Fachinstitut in Jugenheim in den Fächern Kunst und Sport schon abgeschlossen und ein weiteres in den Fächern Geographie sowie Sport- und Politik-wissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt mit Staatsexamensabschluss begonnen. Danach arbeitete er zunächst als Studien- bzw. Oberstudienrat im hessischen Schuldienst und wurde im Jahre 2004 an das Hessische Kultusministerium abgeordnet. Seine letzte berufliche Station war ab 2008 das Hessische Innenministerium, wo er 2011 als Regierungsdirektor (Advisor for International Affairs - Government of Hessen) mit Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand versetzt wurde, dann aber noch weitere Jahre bis zum 70. Lebensjahr unter Vertrag genommen wurde. Die Universität Mainz hat Klaus Schormann für seine Leistungen zur Olympia-Forschung 2005 den akademischen Titel eines Ehrendoktors (Dr. h.c.) verliehen.
Klaus Schormann ist seit mehreren Jahrzehnten auch in internationalen Gremien der olympischen Bewegung ehrenamtlich tätig. So gehörte er beispielsweise von 1994 bis 2000 der Kulturkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an. Im Jahre 2012 ist Klaus Schormann der Olympischen Orden des IOC für seine Verdienste um die Olympischen Spiele verliehen worden. Ein Jahr später hat ihn der Ministerpräsident des Landes Hessen mit dem Hessischen Verdienstorden ausgezeichnet, mit dem hervorragende Verdienste um das Land Hessen und seine Bevölkerung gewürdigt werden. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat Klaus Schormann im Januar 2015 beim Neujahrsempfang im Kaisersaal des Frankfurter Römers die Ehrennadel des DOSB für seine großen Verdienste um den deutschen Sport verliehen. Das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse wurde ihm im Jahre 2018 verliehen. Im November 2018 wurde Schormann in die Hall of Fame des UIPM aufgenommen und mit dem erstmals vergebenen „UIPM Life Achievement“ für seine Lebensleistung im Modernen Fünfkampf ausgezeichnet. Die Deutsche Olympische Gesellschaft hatte im 2016 die Ehrennadel in Gold verliehen. Das Nationale Olympische Komitee (NOK) von Australien vergab 2019 an ihn die höchste Auszeichnung des NOKs in Brisbane für sein „Olympisches Lebensleistung für Australien“.
Die Aufzählung aller früheren und derzeitigen ehrenamtlichen Tätigkeiten im lokalen Bereich, auf Landes-, Bundes- und auf internationaler Ebene des Sports liegt deutlich im zweistelligen Bereich: Klaus Schormann bringt sich stets mit Expertise und Zielstrebigkeit ein und arbeitet Schritt für Schritt an der Verwirklichung von Ideen und Visionen mit – immer zum Wohl der Sache bzw. des Sports: „Es ist sicher nicht übertrieben, Klaus Schormann als einen Glücksfall für den gesamten Sport und insbesondere für den olympischen Fünfkampf zu bezeichnen. Ich darf seit vielen Jahren mit ihm zusammenarbeiten und nehme seinen 75. Geburtstag gern zum Anlass, um im Namen der Sportfamilie für sein großes Schaffen zu danken mit der Hoffnung, dass noch viele Jahre folgen werden“, gratuliert DOSB-Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper auch in ihrer Funktion als Vorsitzende der Deutschen Olympischen Akademie, in der Klaus Schormann seit ihrer Gründung im Jahre 2007 ebenfalls als Vorstandsmitglied engagiert mitwirkt. Und wie sich Klaus Schormann über all die Jahre selbst „modern und fit“ hält? Ganz einfach: Viel geistige Fünfkampfarbeit im Sinne Pierre de Coubertin (1863-1937), dem Gründer des Modernen Fünfkampfs, und täglich eine Stunde spazieren gehen … also beste Voraussetzungen, um als Weltpräsident bis 2024 erfolgreich weiterzumachen!
(Quelle: DOSB/Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)
