Für eine bessere Zukunft der Jugend

Unter großem Interesse der Bevölkerung der Provinzstadt Cherikar (Parwan), 60 Kilometer nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul gelegen, wurde kürzlich der „Manfred von Richthofen Playground“ eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

 

Die Aussicht, 2006 nach Berlin ein­ge­laden zu wer­den, mag sie noch mehr be­flügeln (Foto: Hol­ger Ober­mann)
Die Aussicht, 2006 nach Berlin ein­ge­laden zu wer­den, mag sie noch mehr be­flügeln (Foto: Hol­ger Ober­mann)

„Manfred von Richthofen Playground“ in Afghanistan eingeweiht

 

Die Gelder für diese Multifunktionsanlage für die Sportarten Fußball, Handball, Volleyball und Basketball stammen aus Spenden, die der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB) im Rahmen seiner Feier zum 70. Geburtstag von seinen zahlreichen Gratulanten anstelle von Geschenken für den Aufbau des Sports in diesem Land dem Entwicklungshilfe-Experten, Afghanistan-Kenner und Fußballtrainer Holger Obermann an die Hand gegeben hatte mit der Bitte, eine Sporteinrichtung zu schaffen. Koordiniert wurde das Projekt in Cherikar vom deutschen Sportentwicklungshelfer Ali Askar Lali, der gemeinsam mit Obermann im Vorjahr eine Maßnahme in Afghanistan durchgeführt hatte und jetzt noch im Land mit der Nachbetreuung des Fußball-Projektes beschäftigt ist. An der Expertise für den Bau der Anlage war auch der NOK-Experte für solche Maßnahmen, Klaus Blessing aus Frankfurt, beteiligt.

 

In der Feierstunde würdigte Cherikars Bürgermeister Zadar Ahmad Moqdel die noble Geste des DSB-Präsidenten mit den Worten: „Uns ist ein Geschenk gemacht worden, das in erster Linie den Jungen und Mädchen zugute kommen soll, die jahrelang unter der Schreckensherrschaft der Taliban gelitten haben, in einer Zeit, in der jegliche Art von Spielen verboten war und bei Nichtbeachtung mit strengen Strafen geahndet wurde. Unsere Kinder wagten sich kaum mehr auf die Strasse. Hier ist nun eine Stätte der Begegnung entstanden, die einmal Jungen und Mädchen offen steht, zum anderen als Zentrum des Straßenfußballs soziale Hilfestellungen anbietet, die der Sport zu bieten hat!“

 

Der Präsident des Fußball-Verbandes, Abdul Alim Kohestani, General der Nordallianz im Kampf gegen die Taliban, bezeichnete das neue Sportzentrum als einen weiteren wichtigen Schritt in die Richtung der Ausweitung sportlicher Aktivitäten auf die Provinzen. „Sport für unsere Jugend darf nicht nur auf die Hauptstadt beschränkt bleiben, sondern muss einer breiten Bevölkerungsschicht auch im Land zugänglich gemacht werden!“

 

Partnerschaft mit Berlin-Kreuzberg

 

Holger Obermann, der in sechsmonatiger Vorbereitungszeit das Projekt realisiert hatte, konnte bei der Eröffnungsfeier noch eine gute Nachricht überbringen. Die unter der Leitung ihres Präsidenten Jürgen Klinsmann weltweit aktive Institution „streetfootballworld“ bot dem Straßenfußballzentrum in Cherikar eine Partnerschaft mit Berlin-Kreuzberg an, die einmal aus logistischer und materieller Hilfestellung besteht, zum anderen vorsieht, dass im Jahr der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 2006 eine Auswahl aus der Provinz Parwan zum Straßenfußball-Festival der Entwicklungsländer nach Berlin eingeladen wird. Obermann: „Diese Nachricht wird die jungen Menschen in Cherikar noch mehr beflügeln, die ihnen angebotenen sportlichen Möglichkeiten auf dem neuen Platz anzunehmen!“

 

Grünes Licht für die Aufnahme von Training und Wettkampf der Straßenfußballer auf der neuen Anlage wurde bereits gegeben. Die Baumaßnahmen für die anderen Sportarten wie Basketball und Volleyball werden im dritten und letzten Bauabschnitt zu Ende geführt. Dafür, dass die Anlage mit einiger Sicherheit von morgens bis abends genutzt wird, sorgt schon das Vorhandensein von zwei - unmittelbar an der Sportplatzanlage gelegenen - Schulen mit 2.000 Schülern, Jungen wie Mädchen.

 

Über die in Cherikar dank der Spende des DSB-Präsidenten Manfred von Richthofen entstandene Anlage berichteten die lokalen Medien ausführlich. Auch hier der Trend: eine Hilfestellung für überaus positive Zukunftsaussichten der Jugend dieses von Krieg und Blutvergießen immer wieder heimgesuchten Landes am Hindukusch. Und das betrifft letzten Endes auch die Aktivitäten der Mädchen. Ein aus den Bergen herbeigeholter großer Felsbrocken wurde neben dem Gelände aufgestellt mit Datum und der Aufschrift „Manfred von Richthofen Playground“. Damit hat die Feier zum 70. Geburtstag des DSB-Präsidenten ein bemerkenswertes internationales Zeichen gesetzt.


  • Die Aussicht, 2006 nach Berlin ein­ge­laden zu wer­den, mag sie noch mehr be­flügeln (Foto: Hol­ger Ober­mann)
    Die Aussicht, 2006 nach Berlin ein­ge­laden zu wer­den, mag sie noch mehr be­flügeln (Foto: Hol­ger Ober­mann)