Event-Inklusionsmanager und Blindenfußball-Nationalspieler Taime Kuttig war maßgeblich an der Organisation beteiligt:
Am Freitagvormittag traten die Fußballmannschaften der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und am Freitagnachmittag Ü16-Inklusionsmannschaften gegeneinander an. Sieben Mannschaften aus Spieler*innen mit und ohne Behinderungen aus der gesamten Bundesrepublik spielten im Ü16-Inklusionsturnier jeweils acht Minuten jede*r gegen jede*n. Als Sieger ging die SpVg Wahn-Grengel vom Platz.
Am Samstag folgte der Finalspieltag der Blindenfußball-Bundesliga mit dem Spitzenspiel um die Deutsche Meisterschaft im Blindenfußball zwischen dem MTV Stuttgart und dem FC St. Pauli, was der FC St. Pauli mit 4:0 für sich entscheiden konnte. Event-Inklusionsmanager Taime Kuttig, der die Fußball-Inklusionstage als Mitarbeiter der DFB-Stiftung Sepp Herberger mit organisiert hat, spielt selbst für die SF BG Blista Marburg, kommt mit seiner Mannschaft auf den dritten Platz.
Aber nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch neben dem Kunstrasen ging es rund. Rundherum führt ein Blindenleitsystem aus einem weichen Untergrund. Überall dort, wo es eine besondere Station gibt, befinden sich Orientierungspunkte aus Plastik am Boden. Einen Plan davon gibt es auch, den hat Taime Kuttig, der selbst blind ist, sich bei der Ausarbeitung auf eine Art Plastikfolie geritzt. Die Anordnung der Pavillons, der Stände und Tribünen kennt er auswendig. Dieses Blindenleitsystem gibt es zum ersten Mal bei Fußball-Inklusionstagen und ist für alle sehbehinderten Zuschauer*innen, Mitarbeitende und Spieler*innen gedacht.
Für Rollstuhlfahrer*innen gibt es ein erhöhtes Podest, zu dem eine Rampe führt. Von dort aus können sie das Spiel anschauen, denn am Spielfeldrand darf wegen der Bande, die für Menschen mit einer Sehbehinderung zur Orientierung dient, nichts stehen - auch keine Rollstühle. „Es ist gar nicht so einfach, alle möglichen Behinderungen gleichzeitig zu berücksichtigen. Erste Bereiche haben wir umgesetzt, aber es gibt noch viel zu tun.“, sagt Taime Kuttig mit Blick auf weitere Veranstaltungen und die Fußball-Inklusionstage im nächsten Jahr.
Wer einmal eine ungefähre Vorstellung davon haben möchte, wie es ist, gehörlos, blind oder beinamputiert Fußball zu spielen, der konnte dies im Publikumsbereich auf einem der kleinen Spielfelder, die von Volunteers betreut wurden, ausprobieren. Bei der Qualifizierungsmaßnahme für Trainer*innen aus den umliegenden Fußballvereinen wurde am Freitagabend unter anderem deutlich, wie wichtig es ist, den Rollentausch einmal vorzunehmen. Auf dem Kunstrasenfeld gaben Robin Meyer (Spieler) und Simon Kümhof (Torwart) von der CP Fußball-Nationalmannschaft einen praktischen Einblick in Trainingsformen des CP-Fußballs (Fußball für Menschen mit einer cerebralen Bewegungsstörung), die Teilnehmenden probierten sich im Amputierten-Fußball und Taime Kuttig zeigte Übungen im Blindenfußball. Anschließend ging es für eine Theorieeinheit in die Räumlichkeiten des benachbarten DOM-Forums. Dr. Volker Anneken, Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) in Frechen, referierte zu Inklusion im Fußball und Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer und Projektleiter der DFB-Stiftung Sepp Herberger, zeigte auf, worauf es im Training mit Menschen mit Behinderungen ankommt. Der Austausch mit den Spielern der CP Fußball-Nationalmannschaft und Taime Kuttig bildete den Abschluss der abendlichen Schulung, die insgesamt aus zwei Terminen bestand.
So leisten die Fußball-Inklusionstage, die dieses Jahr zum zweiten Mal stattfanden, einen wichtigen Beitrag für die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Behinderungen. Für die kommenden Jahre sind weitere Fußball-Inklusionstage unter dem Motto „ZusammenSPIEL“ geplant.
Am Promi-Einlagespiel am Samstag nahmen für das Prominenten-Team Fußball-Weltmeister Benedikt Höwedes, die Weltmeisterinnen Sonja Fuss, Annike Krahn und Renate „Idgie“ Lingor, die langjährige Nationalspielerin Britta Unsleber und der Kölner Sportdezernent Robert Voigtsberger teil. Sie bestritten, ausgestattet mit blickdichten Brillen, ein Spiel gegen eine Auswahl der Blindenfußball-Bundesliga.
Die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker, die die Schirmherrschaft über die Fußball-Inklusionstage übernommen hatte, betonte deren Wichtigkeit für Sport und Gesellschaft. Die Aktion Mensch fördert das Projekt. Die SAP, VW und die Deutsche Telekom sind Sponsoren der Fußball-Inklusionstage, die Stadt Köln, der 1. FC Köln, der Fußballverband Mittelrhein, Viktoria Köln, der DJK-Sportverband Köln und die Goldkrämer-Stiftung Partner.
Das DOSB-Projekt „Event-Inklusionsmanager*in im Sport“, kurz „EVI“, eröffnet Menschen mit Behinderungen wie Taime Kuttig mehr Chancen im Arbeitsmarkt Sport und sorgt für mehr Barrierefreiheit und Inklusion im Sport. Das EVI-Projekt wird aus den Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert.
(Quelle: DOSB)