Fußball verdrängt andere gesellschaftliche Bereiche

Der Fußball dominiert die Berichterstattung über Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) in den deutschen Medien. In den Politik- und Wirtschaftsteilen wird mehr über den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Bundesligisten geschrieben als über Religionsgemeinschaften, Umweltschutz- oder Menschenrechtsorganisationen.

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Medienpräsenz der Nicht-Regierungs-Organisationen in Schieflage

 

Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Bonner Medienforschungsinstituts "Medien Tenor", bei der im Jahr 2004 in 36 deutschen Meinungsführer-Medien 39.244 Passagen analysiert wurden. Die Dominanz des Sports verdeutlicht ein Vergleich mit der Präsenz der Religionsgemeinschaften. Berichte über die katholische und die evangelische Kirche, den Zentralrat der Juden und den Zentralrat der Muslime zusammen erreichen nur 61,8 Prozent der Präsenz des DFB. "Diese Entwicklung dürfte durch den Wettskandal in diesem Jahr sogar noch einmal verstärkt werden", erklärt Michael Schlipper, Sprecher des "Medien Tenor".

 

Aber auch Menschenrechts- und Hilfsorganisationen hatten 2004 wesentlich weniger Aufmerksamkeit. Amnesty international wurde von den Medien nur wenig beachtet, und Cap Anamur machte hauptsächlich Negativschlagzeilen. In erster Linie berichten Journalisten über die Flüchtlingsaffäre vor der italienischen Küste. "Vor allem das Beispiel Cap Anamur zeigt, dass auch Hilfsorganisationen mittlerweile großen Image-Risiken ausgesetzt sind", meint Schlipper.


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