Geleitwort von Dr. Klaus Steinbach

zur Broschüre "Olympia ruft: Mach mit!"

Liebe Lehrerinnen und Lehrer!

 

Die Olympischen Spiele kehren an den Ort ihres Ursprungs zurück. In Athen fand 1896 die Premiere statt und eben dort gastiert das Weltfest des Sports im Jahr 2004. Welch ein großartiges Symbol für Kontinuität und Tradition, auch wenn sich zugleich offenbart, wie tiefgreifend sich die Welt, auch die des Sports, in der Zwischenzeit verändert hat.

 

In diesem Spannungsbogen spiegeln sich gleichermaßen Gefahren und Risiken sowie die Chancen, die jedem Wandel innewohnen. Zudem ist auf die besondere Verantwortung verwiesen, der sich die Olympische Familie zu stellen hat. Pierre de Coubertin, der Begründer des neuzeitlichen Olympismus’, hat es einmal auf folgenden Punkt gebracht: "Die Olympischen Spiele feiern, heißt, sich auf die Geschichte berufen."

 

Richtet sich der Blick auf Griechenland, erhält die Vergangenheit ein noch größeres Gewicht. Hellas war bekanntlich eine Wiege der abendländischen Kultur und nicht zufällig wurde gerade dort der (Wettkampf-) Sport – die Griechen sprachen von "Agon" - "erfunden". Dafür steht, mehr als jedes andere, das Wort "Olympia", jenes weltberühmte Zeusheiligtum, das dem bedeutendsten Sportfest der Antike – und der Moderne – seinen Namen gab.

 

Wenn die Olympischen Spiele nun vor historischer Kulisse stattfinden, verleiht ihnen das einen spezifischen Reiz, aber daraus erwächst auch eine Verpflichtung. Insbesondere gilt es, bestimmten Fehlentwicklungen – ich nenne nur das Stichwort "Doping" - entgegenzuwirken.

 

Die Organisatoren versprechen ein unvergessliches Fest – nicht nur für die Jugend der Welt. In Athen wird ein riesiger Besucherstrom erwartet und via TV ist ein Milliardenpublikum dabei. Auch und gerade junge Menschen werden sich der Faszination des Ereignisses nicht entziehen. Dieser empirisch vielfach belegte Umstand hat das Nationale Olympische Komitee für Deutschland veranlasst, die Chance zu nutzen, Schülerinnen und Schülern die positiven, ja humanen Werte Olympias näher zu bringen, um sie für ein entsprechendes Engagement

zu gewinnen.

 

Wenn dabei die Primarstufe einen Schwerpunkt unseres Bemühens darstellt, so ist dies nicht zuletzt der äußerst positiven Resonanz der Schulen zu verdanken. Wir freuen uns, dass gerade unsere Broschüre "Olympia ruft: Mach mit!" als Anleitung für einen lebendigen und ertragreichen Unterricht intensiv genutzt wird - und wir wissen, dass viele Lehrerinnen und Lehrer bereits mit Spannung auf die neue Ausgabe warten.

 

Zunächst mag der neue Titel ins Auge fallen: "Olympia ruft: Mach mit!" Auf diese Weise soll der Aufforderungscharakter akzentuiert und unserer Hoffnung auf eine rege Nutzung Ausdruck verliehen werden. Im übrigen sind wir stets offen für Rückmeldungen und Anregungen.

 

Sie wissen, dass sich Deutschland, genauer die Stadt Leipzig, um die Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahr 2012 bewirbt. Wenn wir auch diesbezüglich um ihre Unterstützung bitten, so ist dies von dem Bewusstsein einer gemeinsamen Verantwortung für eine friedliche und bessere Welt getragen. Wir sind fest davon überzeugt, dass ein Einsatz für die humanen Werte der Olympischen Bewegung jede Anstrengung lohnt.

 

In einer Welt, in der ethische Orientierung verloren zu gehen scheint, ist ein verantwortungsvoller Umgang mit den je eigenen Möglichkeiten bei gleichzeitiger Achtung des anderen notwendiger denn je. Gerade der Sport aber vermag einen wirksamen Beitrag zu einer gesunden Entwicklung, einer leistungsfähigen Persönlichkeit sowie einem fairen Miteinander zu leisten. Nicht zuletzt ist diesbezüglich auch die Schule gefordert.

 

In diesem Sinne danke ich Ihnen im Namen des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland für Ihr Engagement und wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg bei Ihrer pädagogischen Arbeit.

 

Dr. Klaus Steinbach

Präsident des NOK für

Deutschland