„Wir wollen heute alle gemeinsam Spaß haben, Sport treiben und natürlich individuell etwas erreichen", sagte Kirsten Bruhn als Vertreterin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) als sie am Morgen rund 1.700 Kinder in Dinkelsbühl begrüßte.
Als persönliches Mitglied des DOSB bedankte sie sich beim Bayerischen Landes-Sportverband sowie beim BLSV Bezirk Mittelfranken für die gelungene Organisation. Sie verwies auf die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in Dinkelsbühl, ohne die die Veranstaltung nicht umzusetzen gewesen wäre. Auch Jörg Ammon, der neue Präsident des Bayerischen Landessport-Verbandes, ließ es sich nicht nehmen, beim einzigen Tourstopp in Bayern dabei zu sein.
Top motiviert
„Es ist etwas ganz Tolles, wenn sich junge Menschen zusammenfinden und gemeinsam sportlich betätigen", unterstrich Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es manchmal für Eltern ist, Kinder für Sport zu motivieren und von der Spielkonsole wegzuholen.
Schon beim gemeinsamen Warm-up herrschte in Dinkelsbühl echte Sportfest-Stimmung. Moderator Dennie Klose brachte die Kinder zuerst mit einem Wett-Klatschen in Schwung, anschließend übernahmen die Sportbotschafter abwechselnd das Mikrofon und machten Übungen vor. Der frühere Weltklasse-Zehnkämpfer Frank Busemann ist als kinder+Sport-Botschafter seit zehn Jahren mit der Sportabzeichen-Tour unterwegs. Stuntfrau, Model und Moderatorin Miriam Höller kam als Sportabzeichen-Botschafterin von Ernsting's family und der mehrmalige Paralympics-Sieger im Skirennsport Gerd Schönfelder war für die Sparkassen-Finanzgruppe in Dinkelsbühl dabei.
Fit durch Sport
Die vielen Kinder bei der Sportabzeichen-Tour begeisterten auch Karlheinz Seyerlein, einen Vorbild-Sportler vom TV Leutershausen. Er war auf Einladung des BLSV zur Sportabzeichen-Tour gekommen. „Die Sportabzeichen-Tour ist eine spannende Veranstaltung", sagte der 78-Jährige, der selbst jedes Jahr an rund zehn Leichtathletik-Wettkämpfen teilnimmt.
2017 wurde er Vizemeister bei den Deutschen Senioren-Mehrkampfmeisterschaften in Zella-Mehlis. Seit 1958 legt er jedes Jahr sein Sportabzeichen ab, zuerst 55 Jahre das Bayerische Sport-Leistungsabzeichen in Gold, nach der Sportabzeichen-Reform sind fünf Deutsche Sportabzeichen in Gold dazugekommen.
„Mir gefällt am Deutschen Sportabzeichen vor allem die Vielseitigkeit. Auch ein Super-Sprinter muss Ausdauer haben und schwimmen können. Es reicht nicht, das zu trainieren, wo man ohnehin gut ist, sondern man muss an seinen Schwächen arbeiten", beschreibt Karheinz Seyerlein seine Motivation, die ihn schon seit Jahrzehnten bei der Stange hält.
Auch dieses Jahr ist er wieder auf Erfolgskurs, hat allerdings noch nicht alle Sportabzeichen-Disziplinen abgeschlossen. Sein nächstes Ziel sind 65 Sportabzeichen. Er schließt aber auch nicht aus, dass er bis zum 70. Deutschen Sportabzeichen weitermachen kann. „Ich bin so gesund, dass ich fast schon ein schlechtes Gewissen habe", scherzt Karlheinz Seyerlein bei der Sportabzeichen-Tour in Dinkelsbühl.
Überraschungssieger im Rollstuhl-Sprint
Natürlich ließ sich der fitte Rentner nicht lange bitten als er gefragt wurde, ob er um 11 Uhr beim Promi-Wettbewerb in Dinkelsbühl mitmachen wollte. Vier Teams und eine Einzelstarterin gingen beim Rollstuhl-Sprint an den Start. Karlheinz Seyerlein schob den Rollstuhl von Frank Busemann, sie landeten am Ende auf dem dritten Platz.
Der Sieg ging an Moderator Dennie Klose, der vom Landtagsabgeordneten Martin Stümpfig geschoben wurde: „Wir haben Olympioniken und Paralympics-Sieger hinter uns gelassen!", jubelte Dennie Klose. Dahinter kam das Team aus DOSB-Maskottchen Trimmy mit Miriam Höller im Rollstuhl ins Ziel. Vierter wurden Gerd Schönfelder (sitzend) und Klaus Drauschke, BLSV-Vizepräsident Breitensport, Sportentwicklung und Bildung vor Einzelstarterin Kirsten Bruhn.
Eine Herausforderung für alle
Die mehrmalige Paralympics-Siegerin im Schwimmen freute sich, dass beim sechsten Tourstopp in Dinkelsbühl auch viele Sportler mit Handicap dabei waren. Allein die Lebenshilfe kam mit rund 100 Teilnehmern, die sich an den Sportabzeichen-Prüfungen versuchten. Außerdem waren rund 250 Geflüchtete aus der Region eingeladen, beim Deutschen Sportabzeichen mitzumachen.
Ein weiterer Höhepunkt war die große Stadtwette, die zum Abschluss der Veranstaltung gegen 17 Uhr aufgelöst wurde. Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer hatte gegen den BLSV-Vorsitzenden Dieter Bunsen gewettet, dass es ihm gelingen würde, 25 seiner Amtskollegen aus der Region mit je mindestens fünf Teilnehmern ihrer Gemeinde an den Start zu bringen, die jeder mindestens eine Sportabzeichen-Disziplin ablegen. Am Ende kamen nicht genug Amtskollegen auf den Platz. Christoph Hammer nahm es mit Humor. Er wird in Kürze seinen Wetteinsatz einlösen und nach Feuchtwangen laufen, um dort Abbitte zu leisten für alles was die Dinkelsbühler im Laufe der Geschichte den Bürgern von Feuchtwangen angetan haben.
(Quelle: wirkhaus.berlin)