Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam können wir Gold

Klare Aussagen zum Thema "Ich kann Gold" gab es beim gleichnamigen Fachsymposium der Hochschule für Gesundheit und Sport, Technik und Kunst (H:G) Berlin.

Jochen Zinner interviewt Robert Harting, Britta Steffen und deren Trainer Warnatzsch und Goldmann zum Thema "Duale Karriere". Foto: privat
Jochen Zinner interviewt Robert Harting, Britta Steffen und deren Trainer Warnatzsch und Goldmann zum Thema "Duale Karriere". Foto: privat

Am 6. und 7. November lud die H:G - zusammen mit dem Landessportbund Berlin, dem Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) Leipzig, der Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte (FES) Berlin und dem Olympiastützpunkt (OSP) Berlin -  über 120 Vertreter des deutschen Spitzensports zu dieser Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in die Deutsche Kreditbank AG ein.

Neben zahlreichen Olympiasiegern wie Britta Steffen und Robert Harting mit ihren langjährigen Trainern Norbert Warnatzsch und Werner Goldmann beteiligten sich an dem Symposium auch hochrangige Wissenschaftler wie Prof. Jürgen Krug („Deutschland braucht Gold“) und Prof. Sandra Ückert sowie mit Bernhard Schwank der Direktor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mit Klaus Böger der Präsident des LSB Berlin, mit Jörg Adami ein Vorstandsmitglied der Stiftung Deutsche Sporthilfe sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Sportpolitik.
 
Prof. Christian Werner, Präsident der H:G, führte die zahlreichen Gäste mit folgenden Worten in die Veranstaltung ein: „Mit ‚Ich kann Gold‘ schaffen wir eine außergewöhnliche Kommunikationsplattform im deutschen Spitzensport. Wir bringen die Personen und Institutionen zusammen, die in Ihrer Summe wesentlich zum Erfolg der deutschen Athletinnen und Athleten beitragen“.

Robert Harting forderte mehr Unterstützung für Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in Deutschland, um sich besser auf die sportliche Karriere zu konzentrieren. Im Kontext seiner Dualen Karriere resümiert er: „Aus meiner Sicht ist es unmöglich, im Sport und in der Ausbildung parallel Spitzenleistungen zu erbringen. Ohne größere Abstriche in meinem Studium hätte ich meine bisherigen sportlichen Erfolge niemals erreicht.“ Britta Steffen hat ihre leistungssportliche Karriere kürzlich beendet und führt nunmehr in Halle/Saale mit Freund und Weltklasse-Schwimmer Paul Biedermann ihr Leben nach dem Sport: „Durch meine Spitzensportkarriere habe ich Fähigkeiten erworben, von denen ich auch im späteren Berufsleben profitiere“ bilanziert Steffen. Norbert Warnatzsch unterstrich die Bedeutung der Einbeziehung von Spezialisten für die unverzichtbare wissenschaftliche Trainingsbegleitung der Athletinnen und Athleten, Werner Goldmann wies darauf hin, dass Kompromisse im Training oft der erste Schritt zur Niederlage sind.  Prof. Jürgen Krug analysierte die Gründe der seit 1992 auffallenden Verringerung an Goldmedaillen bei den Sommerspielen, belegte dies an Hand von Schwachstellen im deutschen Leistungssport und verwies dabei aber zugleich auf den Ausbau von Stärken, die seit Jahren unser System kennzeichnen.

Aus Sicht von Prof. Arndt Pfützner, Direktor des IAT in Leipzig „fehlt es dem deutschen olympischen Spitzen- und Nachwuchsleistungssport an Anerkennung und Begeisterung, politischer Lobby und Geld zur Herstellung professioneller Führung und Strukturen.“ Unter dem Titel „Wir können – später – Gold“ referierte Dr. Antje Hoffmann vom IAT Leipzig über Folgerungen aus der Sicht der Nachwuchsentwicklung, Dr. Harry Bähr stellte anschaulich die umfangreichen Betreuungsleistungen des OSP Berlin mit Sportmedizin/Physiotherapie, Trainingswissenschaft und Laufbahnberatung in der Unterstützung von Athleten und Trainern auf dem Weg zu Gold dar; vorab hatte Monika Liesenfeld, Sportpsychologin am OSP Berlin, ihr Aufgabenfeld skizziert und Ableitungen zum Tagungsthema („…der Athlet gewinnt mit seinen Stärken, nicht mit seinen Defiziten“) vorgetragen. Dr. Gerd Neumes stellte die hohen Unterstützungsleistungen des Schul- und Leistungssportzentrum Berlin vor und begeisterte die Tagungsteilnehmer mit einem Kurzfilm über „seine“ Eliteschule des Sports. „Die Gesundheit der Athletinnen und Athleten muss uns GOLD wert sein.“, diese allgemein befürwortete Feststellung traf der bekannte Olympiaarzt Dr. Bernd Wolfarth in seinem eindrucksvollen Beitrag.

Die Bedeutung stringenter Strukturen, die Notwendigkeit individuell zugeschnittener Betreuungskonzepte bei der Begleitung sowie Unterstützung von Spitzenathletinnen und Spitzenathleten auf dem Weg zu olympischem Gold wurde abschließend herausgestellt. Dies verdeutlichte insbesondere der spannende Beitrag von Thomas Konietzko, dem Präsidenten des bereits über viele Jahre erfolgreichen Deutschen Kanusport- Verbandes. Prof.  Jochen Zinner, der die wissenschaftliche Leitung der Veranstaltung hatte, kam deshalb nach Abschluss der zweitägigen Veranstaltung zu folgendem Ergebnis: „Ja, unsere Athletinnen und Athleten wollen Gold und wir alle wollen uns mit Zubringerleistungen, die ebenfalls Gold wert sind, so auf Athleten und Trainer fokussieren, dass letztlich dieses Gold als gemeinsame Anstrengung von uns allen Realität wird.“

(Autoren: Jochen Zinner und Jürgen Krug)


  • Jochen Zinner interviewt Robert Harting, Britta Steffen und deren Trainer Warnatzsch und Goldmann zum Thema "Duale Karriere". Foto: privat
    Jochen Zinner interviewt Robert Harting, Britta Steffen und deren Trainer Warnatzsch und Goldmann zum Thema "Duale Karriere". Foto: privat