Generationenkonflikt

 

Rente mit 67 und ab 70 wieder arbeiten! Mit dieser skurrilen Strichmännchen-Träumerei bringt ein Karikaturist die allgemeine Verwirrung rund um

die Seniorenpolitik auf den Punkt. Die Alten haben in unserer Gesellschaft zweifellos schlechte Karten. Sie werden entweder von Reformdebatten verunsichert, die ihnen zusätzliche Belastungen androhen, oder sie sehen sich als lästige bis erschreckende statistische Größe bei den Planspielen unverzichtbarer Wissenschafts-Strategen im politischen Beratungs- und Profilierungsmarathon. Und gelegentlich kommt es noch schlimmer. Da wird die halbwegs problemfreie Daseinsberechtigung alter Menschen von peinlich profilsüchtigen Politjunioren gleich ganz in Frage gestellt.

Ob vorzeitiger Ruhestand oder verlängerte Lebensarbeitszeit, programmiertes Rentendebakel oder überflüssige Gesundheitsreparatur, dramatisch wachsende Alterspyramide oder unvermeidbarer Generationenkonflikt: die aktuellen Reizworte sagen alles über die Hauptschuldigen am vermeintlichen gesellschaftlichen Niedergang. Trau keinem über 60!

Wo sind sie geblieben, die naturgegebenen Verbindungslinien und selbstverständlichen Brückenschläge zwischen Jung und Alt? Die grassierende Reformhysterie in der politischen Landschaft scheint jedenfalls allen Beschwichtigungsformeln und Wahlkampfbeschwörungen zum Trotz Elemente der Annäherung und Versöhnung kaum zu beinhalten. Da müssen gesamtgesellschaftlich schon andere Zeichen gesetzt werden, um der Generationengerechtigkeit wieder Breschen zu schlagen.

Der organisierte Sport beispielsweise verstärkt jetzt seine schon vor längerer Zeit begonnene Offensive für ältere und alte Menschen. Denn von der Gesundheitsförderung bis zur Stärkung individuellen Wohlbefindens, vom sozialen Miteinander bis zum ehrenamtlichen Engagement bietet sich aktiven Senioren ein Spektrum fast unbegrenzter Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität. Und das kommt wiederum dem Gemeinwohl auf vielfältige Weise zugute. Es gibt sie also – im Sport und anderswo und manchmal sogar in der Politik – die richtigen Antworten auf Fragen der wachsenden Alterspyramide. Voraussetzung allerdings ist, sie in erster Linie als menschlichen und gesellschaftlichen Segen und nicht als