Gescheiterte Olympiabewerbung erregt nach wie vor die Gemüter - Interviews, Kommentare, Studien

Zahlreiche Zuschriften an die NOK-Geschäftsstelle

Zahlreiche Zuschriften an die NOK-Geschäftsstelle

Auch eine Woche nach dem Ausscheiden Leipzigs aus dem Kreis der Kandidatenstädte für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 bewegen viele Beteiligte und Beobachter die Gründe des Scheiterns vor dem IOC.

 

Während die Welt am Sonntag (Ausgabe vom 23.05.) und die Netzeitung (Ausgabe 24.05.) mehrseitige Interviews mit IOC-Präsident Dr. Jacques Rogge und DSB-Präsident Manfred von Richthofen abdrucken und sich die politischen Magazine und Wochenzeitschriften um Ursachenforschung bemühen, erreichen auch die NOK-Geschäftsstelle nach wie vor zahlreiche Briefe.

 

Stellvertretend sei aus einem Brief von J.U. aus D. zitiert: "Liebe NOK-Mitglieder! Lasst den Kopf nicht hängen! Die Leipziger Bewerbung war große Klasse. Das Konzept stimmte, die Begeisterung sowieso und von Regierungsseiten war die volle Unterstützung da. Natürlich muss nach Fehlern in den eigenen Reihen gesucht werden. Ich denke mir aber Leipzig hatte ganz einfach nicht die nötige Lobby im Ausland. Nicht immer werden in den eigenen Reihen die ausschlaggebenden Fehler gemacht. (...) . Noch ein Wort zum nationalen Ausscheid. Es war eine demokratische Entscheidung bei der einer schönen und vor allem auch machbaren Idee geglaubt wurde. Warum sollen immer nur Städte Großereignisse bekommen die eh schon alles haben? Dann bleiben andere immer außen vor und die Kluft wird immer größer."

 

Von einer sportwissenschaftlichen Untersuchung aus Göttingen berichtet der SPIEGEL (Ausgabe vom 24.05.) Hierin wurde sowohl das nationale Evaluierungsverfahren als auch das Wahlverhalten der NOK-Mitglieder bei der Auswahl des nationalen Kandidaten Leipzigs untersucht.

 

Die Ergebnisse der Befragung deuten demnach darauf hin, dass sich 38,9 Prozent der NOK-Delegierten ein anderes Auswahl-Procedere wünschen. Darüber hinaus kommt die Studie zu dem Schluss, dass sich die NOK-Mitglieder am Wahltag mehrheitlich von der Präsentation der Kandidaten und von der Ostlage der Stadt Leipzig hätten leiten lassen, "Kriterien", die so kommentiert Sportwissenschaftler Christopher Schlienz, "im IOC keine Rolle gespielt haben".

 

Die nicht erfolgreiche Olympiabewerbung steht auch auf der Tagesordnung der nächsten NOK-Präsidiumssitzung, die für Freitag 04. Juni 2004 im Deutschen Olympischen Institut, Am Kleinen Wannsee 6a, in Berlin vorbereitet wird. Im Anschluss an die Präsidiumssitzung, bei der auch der erste Teil der deutschen Olympiamannschaft Athen 2004 nominiert wird, findet für interessierte Kolleginnen und Kollegen an gleicher Stelle um ca. 15.00/15.30 Uhr ein Pressegespräch mit NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach, NOK-Generalsekretär Bernhard Schwank und dem Sprecher der deutschen Olympiamannschaft DLV-Mediendirektor Peter Schmitt statt.