Gestalten wir gemeinsam ein bewegungsfreundlicheres Land

DOSB und dsj sind bei der Anhörung zum 4. deutschen Kinder- und Jugendsportbericht im Sportausschuss des Bundestages zu Gast.

Der Lockdown hat Auswirkungen auf die physische, psychische und soziale Gesundheit aller Kinder- und Jugendlichen. Foto: picture-alliance
Der Lockdown hat Auswirkungen auf die physische, psychische und soziale Gesundheit aller Kinder- und Jugendlichen. Foto: picture-alliance

Der 4. Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht „Gesundheit, Leistung und Gesellschaft“ ist am Mittwoch, 14. April 2021, Gegenstand  einer Anhörung des Sportausschusses im Bundestag. Der Bericht thematisiert unter anderem den Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen und den damit verbundenen Anstieg von Fettleibigkeit. Noch verstärkt durch den Lockdown geht die tägliche Bewegungszeit immer weiter zurück. Dies hat Auswirkungen auf die physische, psychische und soziale Gesundheit aller Kinder und Jugendlichen. Aus diesem Grund legen Benny Folkmann, 2. Vorsitzender der dsj, und Andreas Silbersack, Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung im DOSB, die als Sachverständige zur Anhörung geladen sind, aus verschiedenen Perspektiven den Fokus auf die Bewegungsförderung. 

Fast jedes zweite Kind, jeder zweite Jugendliche ist Mitglied in einem Sportverein. Neben der wichtigen Rolle für Bewegungsförderung und Sport haben Vereine eine besondere Bedeutung für gesellschaftliche Teilhabe, Bildung und Persönlichkeitsentwicklung. „Um Einsamkeit und Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen zu begegnen, bedarf es nun eines Neustarts des Kinder- und Jugendsports und einer anschließenden ganzheitlichen und nachhaltigen Stärkung. Wir müssen Sport und Bewegung als Querschnittsaufgabe über alle gesellschaftlichen und politischen Bereiche hinweg begreifen. Mit der realen und wertebasierten Gemeinschaft im Sportverein kann zudem ein Kontrapunkt zu erstarkenden demokratiefeindlichen Kräften gesetzt werden – für Sport, Gesundheit, Bewegungsfreundlichkeit, Gemeinschaft und Teilhabe, junges Engagement und eine starke Demokratie. Gestalten wir zusammen ein bewegungsfreundlicheres Land!“, fordert Benny Folkmann, 2. Vorsitzender der dsj. 

Viele Befunde aus dem aktuellen Kinder- und Jugendsportbericht, wie z.B. zu Sport und sozialer Teilhabe, sind nicht neu, bestätigen aber das notwendige Engagement von Bund, Ländern, Kommunen und Sportverbänden. Der gemeinnützig organisierte Kinder- und Jugendsport allein kann das Problem eines zunehmenden Bewegungsmangels nicht lösen. Er kann nur gute eigene Rahmenbedingungen, attraktive Angebote und niedrigschwellige Zugänge schaffen. Die im Bericht aufgezeigten Problem zeigen, dass unabhängig vom organisierten Sport und seinen Angeboten, Bund, Länder und Kommunen Rahmenbedingungen des allgemeinen (gesunden) Aufwachsens so gestalten sollten, dass in der Lebenswelt von Kindern Bewegung immer eingeplant ist. Dazu gehört beispielsweise, dass an Schulen, an denen Kinder und Jugendliche ganztags unterrichtet bzw. betreut werden, die Qualität des Schulsports für alle Schüler*innen verbessert wird. Oder auch, dass das Potenzial der Digitalisierung für neue Formen der Trainingsgestaltung erkannt und genutzt wird, um mehr Bewegung in den Alltag von jungen Menschen zu bringen. 

Neben dem Thema Bewegungsförderungen lassen sich zahlreiche Ansätze aus dem 4. Kinder- und Jugendsportbericht entnehmen, aus denen politische Ableitungen gezogen werden können. Für die dsj sind dies, die soziale Teilhabe im Sport zu stärken, die pädagogische Qualität im Kinder- und Jugendsport zu erhöhen und Kinder- und Jugendschutz im Sport auszubauen. 

Der DOSB konzentriert sich auf die gesundheitliche Dimension des Berichtes: Die Corona-Pandemie zeigt in diesen Tagen einmal mehr, wie unverzichtbar eine stabile Gesundheit und ein gesunder Lebensstil sind. Gerade jetzt ist es wichtig, noch mehr Menschen unterschiedlicher Altersklassen – und dabei insbesondere Kindern und Jugendlichen – die großen Potentiale von Sport und Bewegung für die Gesunderhaltung nahezubringen und sie zum lebenslangen Sporttreiben zu animieren. „Bewegungsmangel ist die heimliche Seuche im Hintergrund, unter der Kinder und Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend leiden. Die Pandemie verstärkt den Trend zur Inaktivität weiter. Unser Nachwuchs braucht dringend wieder Zugang zum Sport, damit wir die physischen, psychischen und sozialen Folgen des langjährigen Trends und des verlorenen Corona-Jahres bekämpfen können.", so Andreas Silbersack, Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung im DOSB. 

Auf der Seite des deutschen Bundestages sind die detaillierte Stellungnahme der dsj und die Stellungnahme des DOSB zum 4. Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht zu finden. Eine Kommentierung desBerichts ist auf den Websites von dsj und DOSB zugänglich. 

(Quelle: DOSB/dsj)


  • Der Lockdown hat Auswirkungen auf die physische, psychische und soziale Gesundheit aller Kinder- und Jugendlichen. Foto: picture-alliance
    Junge sitzt mit einem Ball allein auf einer Treppe Foto: picture-alliance