Gesundheitsministerin Schmidt fordert Präventionsgesetz

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt unterstrich bei der Bundeskonferenz Sportentwicklung des DOSB in Berlin die Forderung zu einem Gesetz zur Prävention und der Gesundheitsförderung.

Die Delegierten bei der Bundeskonferenz Sportentwicklung. Foto: Bildschön
Die Delegierten bei der Bundeskonferenz Sportentwicklung. Foto: Bildschön

Die Ministerin dankte vor 250 Delegierten aus den DOSB-Mitgliedsorganisationen und Gästen aus allen Bereichen der Gesellschaft dem DOSB für seine vielfältigen Aktivitäten und rief den Konferenzteilnehmern zu: „Ich brauche Sie, damit wir Menschen einen gesünderen Lebensstil bieten können. Der DOSB ist nicht nur natürliche Partner auf diesem Gebiet, sondern der Unverzichtbare. Wo sollen Jugend-liche besser lernen, dass man in unserer Gesellschaft Rücksicht nehmen muss, als in einer Sportmannschaft?“ Zudem - so die Ministerin weiter - sei erwiesen, dass bei Kindern, die jeden Tag ein Bewegungsangebot nutzen, das Konzentrationsvermögen und die Lernfähigkeit gestärkt werden, was sich positiv über die Schulausbildung bis zur Berufsausbildung- und Ausübung niederschlagen werde. 

Damit schlug die Ministerin die Brücke zum Thema der Bundeskonferenz Sportentwicklung „“Sport bildet - Bildung bewegt“, mit der erstmals die früheren Bundeskonferenzen Breitensport und Bildung zusammengefügt wurden. Ein Experiment, dass geglückt ist, denn nach der zweitägigen Konferenz zogen die DOSB-Vizepräsidenten Vizepräsidenten Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Walter Schneeloch eine positive Bilanz nach zwei eindrucksvollen Hauptvorträgen und zwölf inhaltsreichen Arbeitskreisen, bei denen herausgearbeitet wurde, welche Bildungspotenziale im und durch Sport vorhanden sind. Doll-Tepper sagte, der Strukturwandel fordere den Sport auf, nicht nur zu reagieren, sondern eine „hochaktive Rolle“ einzunehmen. Schneeloch bilanzierte, dass die zweitägige Veranstaltung wichtige Impulse gesetzt habe. DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach sprach bei der Bundeskonferenz von der Notwendigkeit des gegenseitigen Lernens und rückte die gegenwärtig wichtigsten gesellschaftspolitischen Herausforderungen des Sports in den Fokus: Sport und Integration, Sport mit Behinderten und das Bemühen, sozial benachteiligte Menschen zum Sport zu führen. 

In seinem Vortrag zum Thema „Bürgerschaftliches Engagement in Sport und Gesellschaft“ stellte Prof. Dr. Dr. Sebastian Braun (Paderborn) noch einmal heraus, dass „der organisierte Sport boomt und brummt“ und an Mitgliederzahlen gemessen, beispielsweise Kirchen und Gewerkschaften weit hinter sich gelassen habe. Allerdings müsse der Sport vom quantitativen Argument hin zu einer qualitativ fundierten Konzeption als zivilgesellschaftlicher Akteur in unserem Lande. Braun sprach vom „Ende des Traumes vom Staat als Hüter und Wächter des Gemeinwohls“. Der Dritte Sektor würde immer mehr Aufgaben übernehmen, für die der Staat künftig nur noch die Strukturen schaffe. Braun skizzierte den Übergang „vom Wohlfahrtsstaat zur Wohlfahrtsgesellschaft“, aber auch vom Strukturwandel des Ehrenamtes. Viele besonders jüngere Menschen würden häufig nur noch zeitlich befristet ehrenamtlich in Projekten mitarbeiten, auch deshalb, weil Partizipation und Engagement im Sportverein dem Bildungserwerb dienen könnten. 

Der Paderborner Wissenschaftler stellte an das Ende seines viel beachteten Vortrages drei Thesen: These 1: Der Staat bekommt Gesellschaft! Auf der gesellschaftlichen Makroebene sind Sportverbände und -vereine gefordert, in einem veränderten Wohlfahrtsmix Partner neuer Staatlichkeit zu werden. Dies gilt auch für die Rolle der Sportverbände und -vereine in einem neuen Bildungsmix in Deutschland. These 2: Engagement macht Schule! Auf der organisationsbezogenen Mesoebene sind Sportverbände und -vereine gefordert, sich gegenüber Organisationen aus dem staatlichen, erwerbswirtschaftlichen und Dritten Sektor zu öffnen, um in kooperativen Netzwerken Ressourcen für Kollektivgüter wie allgemeine Bildungsangebote zusammenzuführen. These 3: Engagement macht kompetent! Auf der individuellen Mikroebene sind Sportverbände und -vereine gefordert, Kompetenzen bürgerschaftlich engagierter Mitarbeiter nicht nur als Ressource für die Vereinsarbeit zu betrachten, sondern auch als Lern- und Erfahrungsfeld des Neuen Ehrenamtlichen.“


  • Die Delegierten bei der Bundeskonferenz Sportentwicklung. Foto: Bildschön
    Die Delegierten bei der Bundeskonferenz Sportentwicklung. Foto: Bildschön