Göttingen entzündete beim dreitägigen Festival ein "Feuer des Breitensports"

Im Mission Olympic-Wettbewerb um den Titel „Deutschlands aktivste Stadt“ war die Universitätsstadt Göttingen in diesem Jahr die erste von fünf Finalstädten, die ein dreitägiges Festival des Sports auf die Beine gestellt hat.

Impressionen aus Göttingen: Eine ganze Stadt in Bewegung. Fotos: SSB Göttingen
Impressionen aus Göttingen: Eine ganze Stadt in Bewegung. Fotos: SSB Göttingen

Startschuss war am Samstag, den 13. Juni in der Innenstadt mit einem Stadtsport-Festival. Einen ersten Eindruck von der Vielfältigkeit und Kreativität der Vereine konnten sich die Besucher der Innenstadt bereits zur feierlichen Eröffnung machen: In Trikots und mit ihren Sportgeräten zogen über 800 Aktive in einem bunten Umzug durch die Straßen zum zentralen Veranstaltungsplatz vor das Alte Rathaus. Dort zündete Oberbürgermeister Wolfgang Meyer das in Göttingen initiierte „Feuer des Breitensports“ an. Bewegung war dann auch sogleich von den Initiatoren des Städtewettbewerbs gefordert: Margit Budde, Mitglied im Präsidialausschuss des Deutschen Olympischen Sportbundes und Uwe Kleinert, Leiter Corporate Responsibility von Coca Cola Deutschland hielten ihre Eröffnungsansprachen auf einem Spinningrad von der Bühne aus.

Walzer, La Ola und Salza: Tanzen auf allen Plätzen

An diesem Tag brachten die Göttinger den Sport dorthin, wo viele Menschen am Samstag unterwegs sind: in die Innenstadt, in die Einkaufszentren vor den Toren der Stadt und auf die zentralen Plätze. Bis spät in die Nacht hinein erwartete die Besucher ein vielfältiges Angebot, das einiges an Attraktionen und Kuriosem bot. Sportlich Ambitionierte konnten sich beim ersten Göttinger Skyrun mit den „Toughest Firefightern“ von der Berufsfeuerwehr im Wettkampf messen. Genießer schnupperten bei einer Bootsfahrt auf dem Leinekanal venezianische Atmosphäre und erlebten eine Stadtführung der besonderen Art. Trendsportfans legten gewagte Sprünge beim ersten BedJump Contest auf die Matte. Über 200 verschiedene Bewegungsangebote standen an diesem Tag auf dem Programm. Für Jeden war etwas dabei. Überraschenderweise von Männern wurde das Angebot des „Bettenbeziehens“ vor einem Bettengeschäft begeistert angenommen. Zahlreiche Senioren erfreuten sich an der Stuhlgymnastik und Jugendliche übten beim Moonsport Hip Hop Moves ein. An diesem Tag hatten die Organisatoren der Göttinger Sport und Freizeit GmbH und des Stadtsportbundes auch einige Massenbewegungen auf dem Programm: die Fußgängerzone wurde zur Bewegungsmeile mit Walzer, La Ola, Salza und vielem mehr umfunktioniert.

„Wandern statt Mittagsschlaf“stand für Senioren auf dem Programm

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Familie und bot für Jung und Alt gleichermaßen ein buntes Mitmach-Angebot. Zur Eröffnung galt zunächst einmal der Dank den vielen Ehrenamtlichen, ohne die dieses Sportfestival nicht auf die Beine gestellt werden konnte. Sie alle waren auf die Bühne geladen und wurden vom Niedersächsischen Innenminister, Uwe Schünemann, in Anerkennung des großen Engagements besonders geehrt. Das Motto „Göttingen bewegt sich“ konnten die Besucher des Familiensport-Festivals am 14. Juni bereits bei der Anfahrt in die Tat umsetzen. In der Fahrradstadt kamen viele mit dem Fahrrad zum Sportpark Jahnstadion. Hier erwarteten sie über 190 Mitmach-Angebote: Reiten, Klettern, Springen, Hüpfen – alles war möglich. „Wandern statt Mittagsschlaf“ stand auf dem Programm der Senioren, während die Patienten einer Sozialpsychiatrischen Fachklinik einen Volleyball-Cup ausspielten. Auf ihre Kosten kamen auch die Wassersportfans, die bei strahlendem Sonnenschein den Kiessee und das angrenzende Freibad „zum Kochen“ brachten. Unter dem Motto „Wir schwimmen nach Berlin“ waren die Frühsportler bereits morgens am Start. Am Nachmittag sorgte dann Drachenboot fahren, Kanupolo spielen und Kanadier fahren für Abkühlung bei sommerlichen Temperaturen. Mehrere Laufgruppen warben für gesundheitliche und humanitäre Ziele: ein Solidaritätslauf für Brustkrebserkrankte, ein Bluthochdrucklauf, „bike and run“ und der erste Samsung Charity-Lauf „You run. We help“ zog die Laufbegeisterten mit auf die Strecke. Katja Meincke, Managerin des  Corporate Marketings der Firma Samsung, überreichte im Anschluss anerkennend einen Scheck in Höhe von 5000,-- Euro für die Funsporthalle eines Jugendprojektes. Nachhaltig bleibt auch die Nutzung der alten Radrennbahn, die extra zum Familiensport-Festival mit allerlei Attraktionen, wie z.B. dem „Steher-Rennen“ mit Leben gefüllt wurde.

Erdbeben durch Muskelkraft: Schüler ließen es krachen

Den Abschluss der dreitägigen Mission Olympic Veranstaltung bildete das Schulsport-Festival am Montagi. Allein die Beteiligung von 38 Schulen und 18 Kindergärten war an diesem Tag einmalig in Göttingen. In den Schulen, Kindergärten und beim zentralen Sportfest im Jahnstadion wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten, das zum Mitmachen und Ausprobieren einlud. Knapp 3000 Schüler der fünften und sechsten Jahrgänge aus 104 Klassen sportelten an über 80 Stationen. Nebenan im Freibad und dem SVG Stadion waren mehr als 1500 Grundschüler aktiv. Alle beteiligten Schulen trugen zum Gesamtkonzept bei und hatten im Vorfeld in Zusammenarbeit mit Sportvereinen Stationen ausgearbeitet. Neben den klassischen Sportarten wie Tauchen, Schwimmen, Wasserrutschen, Stelzenlauf gab es auch viel Neues zu entdecken wie Sommerbiathlon, Street-Tennis, Headis und Xlider. Zwei besondere Highlights zogen an diesem Tag die Kinder und Jugendlichen in ihren Bann. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der historischen Erdbebenwarte zogen sie eine vier Tonnen schwere Kugel 14 Meter in die Höhe und ließen sie anschließend fallen: „Göttingen bebt“ hieß es dann. Gegen Mittag versammelten sich 3533 Schülerinnen und Schüler im Sportstadion, um gemeinsam den Weltrekordversuch im Massen-Hip Hop zu tanzen. Die alte Marke von 2289 wurde deutlich überboten. Alle waren mit Begeisterung dabei und die vielen Gesichter zeigten, dass die Jugendlichen ihren Spaß hatten. „Das war das Beste, was ich in diesem Stadion je gesehen habe“, treffender, als mit den Worten des Oberbürgermeisters kann man die Gänsehautstimmung nicht beschreiben.

Partnerstadt Wittenberg hat mitgeholfen

Unterstützung auf dem Weg, „Deutschlands aktivste Stadt“ zu werden, bekamen die Göttinger aus der Partnerstadt Wittenberg. Zuerst absolvierten sie einen Lauf durch die Innenstadt, dann waren sie beim Kugel hochziehen auf der Erdbebenwarte aktiv und zum Abschluss tanzten sie beim Hip Hop mit. Der Nachmittag gehörte dann den Studenten beim Hochschulsporttag, dem „DIES ACADEMICUS“. Die Universität zeigt ihre Verbundenheit mit der Stadt, indem sie kurzerhand anlässlich von Mission Olympic den Uni Sporttag auf den Montag legte.

Göttingen hatte an diesem Wochenende 248.161 Aktivitätspunkte erreicht, und damit die Messlatte sehr hoch gesetzt. Nun müssen die anderen vier Mission Olympic Finalstädte Norden, Neubrandenburg, Stuttgart und Lübbenau beweisen, dass sie genauso sportlich sind.


  • Impressionen aus Göttingen: Eine ganze Stadt in Bewegung. Fotos: SSB Göttingen
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