Gold, Silber und Bronze in Magdeburg

Die Sportabzeichen-Tour, die am Freitag (19. August) in Magdeburg Station machte, verbreitete Olympia-Stimmung.

Trimmy motiviert die jungen Teilnehmer für die Sportabzeichenprüfungen beim Tour-Stopp in Magdeburg.
Trimmy motiviert die jungen Teilnehmer für die Sportabzeichenprüfungen beim Tour-Stopp in Magdeburg.

Lauter Jubel, begeistertes Klatschen und ein paar tröstende Worte, wenn es mal nicht so gut läuft – so haben sich die großen und kleinen Sportlerinnen und Sportler bei der Sportabzeichen-Tour heute in Magdeburg gegenseitig unterstützt. Die Atmosphäre ist genauso gut wie bei den Olympischen Sommerspielen in Rio, findet Petra Tzschoppe, DOSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung und Vizepräsidentin Breitensport und Soziales im Landessportbund Sachsen-Anhalt. Sie ist erst vor ein paar Tagen aus Brasilien zurückgekommen und hat deshalb den direkten Vergleich.

Das Olympia des Breitensports

Genau wie bei den Olympischen Spielen versuchen auch beim Deutschen Sportabzeichen alle, ihre bestmögliche Leistung zu bringen. „Seit der Reform des Deutschen Sportabzeichens 2013 gibt es die Auszeichnung analog zu Olympia in Gold, Silber und Bronze, je nachdem welche Leistung man bringt. Die unterschiedlichen Anforderungen in den einzelnen Altersklassen motivieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich beim Deutschen Sportabzeichen besonders anzustrengen“, sagte Petra Tzschoppe, die es sich auch selbst nicht nehmen ließ, im deutschen Olympia-Outfit Sportabzeichen-Prüfungen abzulegen und sich am Ende über das Deutsche Sportabzeichen in Gold freuen durfte.

Die Rahmenbedingungen waren dafür im runderneuerten Leichtathletikzentrum neben der MDCC-Arena, das mit der Sportabzeichen-Tour am 19. August offizielle Wiedereröffnung feierte, in jedem Fall ideal. Dazu gab es blauen Himmel, Temperaturen um die 26 Grad und eine leichte Brise. Optimales Sportwetter für die 2.700 aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die das Organisationsteam erwartete. Allein am Vormittag kamen 2.400 Kinder und Jugendliche, darunter 240 Kitakinder und 215 Schülerinnen und Schüler aus Förderschulen. Am Nachmittag hatten dann auch alle anderen Gelegenheit, ihre Sportabzeichen-Prüfungen abzulegen.

Ein Zeichen für Integration

Viktor Jukkert, Landeskoordinator des DOSB-Programms „Integration durch Sport“ für Sachsen-Anhalt, lag es besonders am Herzen, dass auch viele Flüchtlinge und Asylbewerber/innen dabei waren. Ab 13 Uhr startete das integrative Fußballturnier, das er mit organisiert hat und das neben „Integration durch Sport“ auch vom Projekt MuT – „Menschlichkeit und Toleranz im Sport“ – im Fußballverband Sachsen-Anhalt unterstützt wird. Fünf Teams mit insgesamt 30 Flüchtlingen gingen an den Start.

Um Flüchtlinge auf den Termin im Rahmen der Sportabzeichen-Tour neugierig zu machen, war das Programm „Integration durch Sport“ seit Anfang des Jahres mit dem mobilen Soccer-Court unterwegs und hat vor Flüchtlingsunterkünften und Asylbewerberheimen zum Fußballspielen eingeladen. In einer Flüchtlingsunterkunft in der Saalestraße in Magdeburg wurde vorab sogar ein Fußballturnier durchgeführt.

„Wenn man bei Migrantinnen und Migranten Interesse für Sport im Sportverein wecken will, dann schafft man das am besten mit Sportarten, die sie von zu Hause her kennen“, sagte Viktor Jukkert. „Fußball ist für uns eine Brücke, denn das Sportabzeichen ist in der Regel in den Herkunftsländern der Flüchtlinge nicht bekannt. Beim Tourstopp vor Ort animieren wir alle, die wegen des integrativen Fußballturniers kommen, natürlich auch dazu, das Deutsche Sportabzeichen auszuprobieren.“

Er selbst kam in Kasachstan zur Welt, seine Familie gehörte zur deutschen Minderheit. Als sich die poltische Situation verschärfte und er seine Stelle als Leiter der Sportakademie verlor, entschloss sich der diplomierte Sportlehrer 1994 mit seiner Frau und den beiden Söhnen nach Deutschland zu gehen. In Dessau fand die Familie eine neue Heimat. Seit 2001 arbeitet Viktor Jukkert inzwischen für das Programm „Integration durch Sport“, zuerst als Regionalleiter heute als Landeskoordinator.

Schwimmen lernen ist wichtig

Aktuell engagiert er sich besonders dafür, Schwimmkurse für Flüchtlinge auf die Beine zu stellen. „Kinder, die nicht schwimmen können, bleiben bei bestimmten Freizeitaktivitäten außen vor“, sagte Viktor Jukkert. Auch beim Deutschen Sportabzeichen ist der Nachweis der Schwimmfähigkeit oft ein großes Hindernis, weil Flüchtlinge, die nicht schwimmen können, es nicht erhalten. „Hier setzen wir uns für die Schaffung von Schwimmkursen ein. Denn das Schwimmen ist nicht nur unverzichtbarer Teil des Deutschen Sportabzeichens, es ist in Deutschland eine sehr beliebte Freizeitaktivität. Über diesen Sport kann man den ersten Schritt in eine andere Wertegesellschaft machen.“

Jede Menge Unterstützung

Um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Spaß am Sport zu vermitteln, gaben auch die prominenten Gäste in Magdeburg ihr Bestes, unter ihnen die ehemalige 400-Meter-Läuferin Janin March und Kanurennsportler Erik Leue. Für die Sparkassen-Finanzgruppe war der deutsche Rekordhalter im Stabhochsprung in der Halle Danny Ecker vor Ort. Stuntfrau, Model und Moderatorin Miriam Höller kam als Sportabzeichen-Botschafterin für Ernsting’s family das erste Mal im Rollstuhl zur Sportabzeichen-Tour. Sie hatte sich bei einem Fotoshooting im Juli beide Füße gebrochen, wollte aber trotz der schweren Verletzung unbedingt in Magdeburg dabei sein. Beide Unternehmen gehören wie kinder+Sport und die Krankenkasse BKK24 zu den Nationalen Förderern des Deutschen Sportabzeichens.

Petra Tzschoppe bedankte sich im Namen des DOSB beim Organisationsteam vom Landessportbund Sachsen-Anhalt, dem Stadtsportbund und der Stadt Magdeburg mit allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für die rundum gelungene Veranstaltung.

(Quelle: wirkhaus)


  • Trimmy motiviert die jungen Teilnehmer für die Sportabzeichenprüfungen beim Tour-Stopp in Magdeburg.
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  • Petra Tzschoppe legte selbst Prüfungen ab und durfte sich am Ende über das Deutsche Sportabzeichen in Gold freuen.
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  • Viktor Jukkert zeigt, worauf beim Seilchenspringen zu achten ist.
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  • Danny Ecker und Miriam Höller erklären, welche Prüfungen als nächstes absolviert werden sollen. Alle Fotos: Treudis Nass
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