Gold und Silber für die Schützen zum Abschluss

Das European Games Team Deutschland konnte sich an Tag acht in Minsk über sieben weitere Medaillen freuen.

Gruppenbild mit Medaillen (v.l.): Christian Reitz, Monika Karsch, Doreen Vennekamp und Oliver Geis. Foto: DOSB
Gruppenbild mit Medaillen (v.l.): Christian Reitz, Monika Karsch, Doreen Vennekamp und Oliver Geis. Foto: DOSB

Den Schützen ist ein perfekter Abschluss dieser Europaspiele gelungen: Beide Mixed-Paare, Monika Karsch/Christian Reitz und Doreen Vennekamp/Oliver Geis, zogen ins Finale des neugeschaffenen Wettbewerbs Standardpistole 25 Meter ein und schossen schließlich Gold und Silber unter sich aus. 

Vennekamp und Geis, der schon im Einzel gesiegt hatte, gelangen zwei großartige Runden: Mit ihrem Ergebnis von 199,5 lagen sie sieben Ringe vor ihren Teamkollegen Karsch und Reitz. Die waren dennoch sehr zufrieden. "Ein schöner Wettbewerb", sagte Reitz.

Schon die Qualifikation hatten die beiden Paare dominiert, mit fast zehn Ringen Vorsprung vor den Verfolgern. Geis und Vennekamp schlugen im Halbfinale Österreich, Reitz und Karsch bezwangen Russland, dann ließen beide Teams im Finale zuerst Tschechien, dann die Ukraine hinter sich und zogen ins Gold-Finale ein. 

Für Sportdirektor Heiner Gabelmann, der in den Tagen von Minsk gerne noch einen weiteren Quotenplatz für Tokio gesehen hatte, war dies eine „schöner Abschluss".

Die Skeet-Schützen Vanessa Hauff und Sven Korte konnten sich auch im Mixed-Wettbewerb nicht verbessern. Mit 128 Scheiben landeten sie auf dem 19., dem letzten Platz.

Drei Bronzemedaillen im Boxen

Die deutschen Boxer*innen standen heute in drei Halbfinals. Alle drei wurden verloren, aber die Bilanz von drei Bronzemedaillen lässt sich dennoch sehen, wie auch Sportdirektor Michael Müller nach den Kämpfen sagte: "Die drei Bronzemedaillen in den olympischen Gewichtsklassen sind eine gute Basis für die Vorbereitungen auf die Olympischen SPiele in Tokio."

Bei den Frauen scheiterte Nadine Apetz in ihrem Halbfinale knapp an der Italienerin Assunta Canfora. Den ausgeglichenen Kampf werteten die Punktrichter mit leichten Vorteilen für die Italienerin. "Ich bin sehr enttäuscht. Ich fand, ich hatte die klareren und härteren Treffer", sagte Apetz nach dem Fight gegen die als "heavy hitter" bekannte Canfora. Apetz ergänzte, dass sie natürlich lieber ins Finale eingezogen wäre, die Bronzemedaille aber besser als nichts sein.

Bei den Männern unterlag Superschwergewichtler Nelvie Tiafack dem Franzosen Mourad Aliev mit 1:4-Punkten. Nach einem starken Beginn und einer dominanten ersten Runde, in der er seinen Gegner sogar zu Boden schickte, agierte der Kölner zu passiv und verlor verdient, wie er selber nachher eingestehen musste. "Bei einer Niederlage kann man nie zufrieden sein. Aber ich bin den Erwartungen gerecht geworden."

Der letzte Kampf des Tages aus deutscher Sicht endete frühzeitig. Nach einem Kopfstoß seines ukrainischen Gegners, erlitt der Bantamgewichtler Sharafa Raman einen tiefen Cut, dessen Blutung nicht mehr gestillt werden konnte. Daraufhin wurde der Kampf abgebrochen und nur die erste Runde bewertet, die die Kampfrichter Ramans Gegner im Verhältnis 3:2 zusprachen. 

Damit ist keine deutsche Boxerin und kein deutscher Boxer mehr im Turnier. 

Nächste Medaille im Ringen

Medaille und Finale für Francy Rädelt! Die Ringerin aus Frankfurt/Oder kämpfte sich bei den Frauen bis 76 kg im Finale in ausverkaufter Halle gegen Lokalmatadorin Vasilisa Marzaliuk aus Belarus zu Silber.

„Es überwiegt die Freude. Ich habe Silber gewonnen, und nicht Gold verloren“, sagte die 23-Jährige, die damit die dritte Medaille für den Deutschen Ringer-Bund bei den Spielen in Weißrussland sicherte. Zuvor hatten Ahmed Dudarov und Nina Hemmer jeweils Bronze gewonnen.

Im zweiten Kampf bei den Frauen gab es eine Niederlage. In der Gewichtsklasse bis 62kg verlor Luzie Manzke knapp mit 2:3 gegen die Polin Katarzyna Madrowska.

Keinen Sieg gab es dagegen für die deutschen Athleten im griechisch-römischen Stil: 5:3 Niederlage von Christopher Kraemer in der Gewichtsklasse bis 60kg gegen Ivo Angelov aus Bulgarien. 0:9 Niederlage von Erik Weiss (-67kg) gegen Zaur Kabaloev aus Russland. 1:3 Niederlage von Florian Neumaier (-77kg) gegen Pavel Liakh aus Belarus.

Deutsches Leichtathletik-Team gewinnt Bronze

Gelungene Premiere: Die deutschen Leichtathleten haben bei dem erstmals bei den Europaspielen in Minsk ausgetragenen "Dynamic New Athletics" (DNA) Teamwettbewerb die Bronzemedaille gewonnen. Und hatten als gelernte Individualsportler*innen sichtlich Spaß an dem neuen Mannschaftswettbewerb. "Jeder hat natürlich für sich alleine die Punkte gesammelt für die Jagdstaffel zum Schluss, aber wir haben ein richtiges Teamgefühl entwickelt. Wir standen alle geschlossen zusammen im Innenraum und jeder wusste, dass er seinen Teil zum Vorsprung oder Rückstand der Staffel beigetragen hat", sagte Weitspringern Melanie Bauschke, die ihre Karriere Ende diesen Jahres beenden wird und für die die Europaspiele und die gewonnene Bronzemedaille ein toller internationale Abschluss war. 100-Meter-Läufer Michael Pohl ergänzte: "Als Sprinter bin ich natürlich Individualist, aber hier habe ich das erste Mal in meinem Sportlerleben ein Wir-Gefühl erlebt. Das gemeinsame Freuen über die erreichten Leistungen, erlebt man sonst nicht."

Tischtennis-Damen gewinnen Krimi und ziehen wie die Herren ins Finale ein

Die deutschen Tischtennisdamen und -herren greifen nach dem Ticket zu den Olympischen Spielen in Tokio - beide Teams stehen im Finale. Der Titel bei den zweiten European Games ist gleichbedeutend mit der Team-Qualifikation für Tokio, was zudem jeweils zwei Einzelstarts beim olympischen Turnier garantiert. 

Die Herren um Timo Boll, Dimitri Ovtcharov und Patrick Franziska hatten beim 3:0-Erfolg über Portugal keine Probleme. Allein Franziska leistete sich zu Beginn seines Matches eine kleine Schwächephase.

Das Halbfinale der Damen war dagegen ein Krimi. Ohne Petrissa Solja, die Mixed-Siegerin von Minsk, die verletzt ersetzt werden musste, besiegte das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp im Halbfinale von Minsk Polen mit 3:2. Dabei mussten Han Ying, Nina Mittelham und die kurzfristig ins Team gekommene Shan Xiaona über dreieinhalb immer wieder Rückstände ausgleichen. 

Auch im letzten Einzel lag die Jüngste im Aufgebot, Nina Mittelham, im entscheidenden fünften Satz 5:8 zurück. Doch geduldig folgte sie weiterhin ihrer Strategie gegen die Defensivspielerin Li Qiandie, die zehn Jahre ältere Einzel-Europameisterin, gegen die sie zuvor noch nie gespielt hatte, und trieb die Gegnerin schließlich mit einem diagonalen Vorhand-Topspinschlag zum entscheidenden Fehler.  

Was die Mannschaft da geleistet hatte, fand Damen-Bundestrainerin Jie Schöpp "einfach nur grandios". Shan Xiaona rückte ins Team. Doch ihr Auftaktdoppel mit Nina Mittelham ging ebenso verloren ihr Einzel gegen Paralympics-Siegerin Partyka. Sie sei darauf eingestellt gewesen, hier als Nummer vier die Trainingspartnerin zu sein, mehr nicht. Doch nun kenne sie zumindest auch die Haupthalle und sei besser auf ihren  nächstenAuftritt eingestellt.

Doch bis der Einzug ins Endspiel feststand, musste erst Han Ying zweimal siegen. Und dann lag die Verantwortung bei Nina Mittelham. Doch die 22-Jährige, verdrängte die schwächere Leistung im Doppel und meisterte die Aufgabe zur großen Freude des Teams. Normalerweise sei sie eher kritisch mit sich selbst, sagte sie. "Aber heute bin ich hundertprozentig mit meinem Einzel zufrieden." 

Zwei Niederlagen beim Badminton

An Tag acht der European Games standen für unsere Badminton Spieler*innen zwei Partien auf dem Programm. Im Damen-Einzel ging es heute für Yvonne Li im Viertelfinale weiter. Dort unterlag sie allerdings der stark aufspielenden Russin Evgeniya Kosetskaya klar mit 0:2-Sätzen (10:21, 13:21). Und auch für unser Mixed-Doppel mit Isabell Herttrich und Mark Lamsfuß war nach dem Viertelfinale Endstation. Sie verloren gegen Lauren Smith und Marcus Ellis aus Großbritannien ebenfalls in zwei Sätzen (22:24; 11:21). Damit sind alle Badminton-Spieler*innen des European Games Team Deutschland ausgeschieden. 

Quelle: DOSB


  • Gruppenbild mit Medaillen (v.l.): Christian Reitz, Monika Karsch, Doreen Vennekamp und Oliver Geis. Foto: DOSB
    Gruppenbild mit Medaillen (v.l.): Christian Reitz, Monika Karsch, Doreen Vennekamp und Oliver Geis. Foto: DOSB