Große Resonanz auf das Europäische Jahr der Erziehung durch Sport

 

Der europäische Gedanke rückt 2004 besonders in den Blick: Es ist nicht nur das Jahr der Europawahl am 13. Juni, bei der die Zusammensetzung der europäischen Volksvertretung im Straßburger Parlament bestimmt wird, es ist auch das Jahr, in dem durch die Osterweiterung und den Beitritt von Malta und Zypern am 1. Mai zehn weitere Staaten Mitglied der Europäischen Union werden.

 

Da wiegt es schon besonders, dass ein so bedeutsames Jahr für die europäische Staatengemeinschaft durch gemeinsamen Beschluss des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates zum „Europäischen Jahr der Erziehung durch Sport“ (EJES) deklariert wurde. Geht doch um die hohe Wertschätzung der erzieherischen Facette und der gesellschaftlichen Bedeutung des Sports im Kontext von Bildung.

 

Für das EJES hat die EU 11,5 Millionen Euro bereitgestellt, um insgesamt rund 200 Projekte auf europäischer, nationaler, regionaler und lokaler Ebene zu fördern. In Deutschland konnten Projektvorschläge in drei Runden bei der Nationalen Koordinierungsstelle der Deutschen Sportjugend (dsj) eingereicht werden. Die Resonanz war enorm: Allein in der dritten und letzten Bewerbungsrunde, die am 1. März endete, gingen 63 Förderanträge ein, wodurch sich die Gesamtzahl auf 104 erhöhte. Erkennbar ist, dass „Erziehung durch Sport“ an der Basis Resonanz findet. Unter den Antragstellern ist von der kleinen Schule bis hin zu großen Mitgliedsorganisationen des Deutschen Sportbundes die gesamte Palette derer zu finden, die sich mit dem Thema beschäftigen.

 

Geprüft und dann mit einer Empfehlung an die EU-Kommission weiter gereicht werden die Projekt-Förderanträge in Deutschland durch einen Nationalen Beirat. Er setzt sich zusammen aus Vertretern des politisch verantwortlichen und feder-führenden Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Bundesministeriums des Inneren, der Sportministerkonferenz, der Kultusministerkonferenz, des Deutschen Sportbundes, der Deutschen Sportjugend, des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, des Bundesinstituts für Berufsbildung sowie des Bundesinstituts für Sportwissenschaft.

 

Eines der auf Empfehlung des Nationalen Beirats aus Mitteln des EU-Jahres geförderten Projekte wird in Göttingen durchgeführt. Dort hat der Kreissportbund unter dem Motto „Kinder im Sportverein in guten Händen“ eine Maßnahme an drei Grundschulen initiiert, bei der weder die Leistung noch der Spaß am Sport zu sehr in den Vordergrund rücken, sondern im Sinne einer „olympischen Erziehung“ Werte wie Fairness, Respekt und Toleranz. Getragen wird der Versuch von neun Sportvereinen und drei Grundschulen im Landkreis Göttingen. In den Grundschulen machen jeweils 25 Kinder zwei Mal wöchentlich am Nachmittag zusätzlich Sport. Die eingesetzten Vereinsübungsleiter erhalten eine spezielle Weiterbildung und geben ihre Erfahrungen an die Lehrkräfte in den Schulen weiter. Durch Informationsveranstaltungen der Volkshochschule werden auch die Eltern in den Ausbildungsprozess eingebunden, um die Bedeutung der Bewegungserziehung zu erfahren. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch das Sportinstitut der Universität Göttingen. Über die regionale Presse und andere Medien sowie Veranstaltungen wie einen „Olympischen Kindertag“ werden der Verlauf und die Erfahrungen des Projekts nachhaltig verbreitet. Das ZDF hat in einer Nachrichtensendung bereits darüber berichtet.

 

Neben solchen Projekten ist das EJES 2004 auch bundesweit bei Veranstaltungen präsent. Institutionen und Vereine können in Kürze auf der Internetseite www.ejes2004.de ihre Veranstaltungen, die sich mit dem Themenkreis Erziehung und Sport beschäftigen, eigenständig in eine Datenbank eingeben. Außerdem können die Veranstalter bei dsj-Referentin Barbara Lischka das EJES-Logo per e-mail anfordern (lischka@dsj.de) und in ihrer Kommunikation einsetzen, wenn sie die Bestimmungen für die Nutzung erfüllen, die vorab von der Nationalen Koordinierungsstelle geprüft werden.

 

Mit dem EJES gibt die Europäische Union im „Supersport-Jahr“ mit Olympischen Spielen, Paralympics und einer Fußball-Europameister-schaft ein klares Bekenntnis zu den gesellschaftlichen und erzieherischen Werten des Sports ab und sensibilisiert ihre Bürger dafür. Die Deutschen haben den Ball aufgenommen: In Zahl und Förderumfang nehmen deutsche EJES-Projekte europaweit einen Spitzenplatz ein, und auch der europäische Gedanke scheint sich angesichts der engagierten Beteiligung an europaweiten Projekten durchzusetzen.