Rund um den 21. März - den Internationalen Tag gegen Rassismus - schließen sich seit vielen Jahren Vereine, Kirchen, Gewerkschaften, der gemeinnützige, organisierte Sport, kleine und große Initiativen, Städte und Gemeinden zusammen. Sie engagieren sich, denn Rassismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Antifeminismus, weitere Diskriminierungsformen und die damit einhergehende Gewalt sind in unserer Gesellschaft allgegenwärtig.
Rassismus beginnt nicht immer unmittelbar mit Gewalt. Das ist uns allen klar. Das ist auch mir aus meiner Perspektive als weißer Mann bewusst. Wenn wir auf die schrecklichen Attentate in Hanau oder Halle zurückblicken, stellt sie oftmals das traurige Ende von aufkeimendem Rassismus dar. Hass, Hetze und physische Gewalt wurzeln in rassistischen Äußerungen, Handlungen und Haltungen, die den Alltag von uns allen betreffen. Rassismus findet nicht nur in bestimmten Milieus statt oder wird an bestimmten Orten ausgeübt. Wir alle sind nicht frei von Vorurteilen und Stereotypen, somit auch nicht vor Alltagsrassismus. Das kann der Griff nach der eigenen Sporttasche in der U-Bahn sein, sobald sich Personen mit einer anderen Hautfarbe als der Eigenen nähern oder Bewerbungsverfahren, die verhindern, dass Menschen mit gelesener Migrationsgeschichte den gleichberechtigten Zugang zu einer Karriere im Sportverband bekommen. Wir alle müssen aktiv Stellung beziehen und Gegenrede wagen, jederzeit und überall. Denn struktureller Rassismus geht uns alle an!
Die Deutsche Sportjugend (dsj) beteiligt sich an den Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR) und ruft gemeinsam mit dem DFB, der DFL-Stiftung, Eintracht Frankfurt und der Stiftung gegen Rassismus speziell zum erstmalig stattfindenden Aktionstag #BewegtGegenRassismus am 27. März 2022 auf.
Auch wenn staatliches Handeln der Aufgabe nachgehen muss, das friedliche Zusammenleben in unserer Gesellschaft zu ermöglichen. So geht das nicht ohne eine aktive Zivilgesellschaft mit starken Organisationen und Verbänden, sowie - und an dieser Stelle sind alle gefragt - Einzelpersonen, die sich rassistischen Verhaltensweisen und Äußerungen jederzeit entschieden entgegenstellen und die Gegenrede wagen! Und auch Sportvereine können dabei als Orte des demokratischen Miteinanders, des konstruktiven Meinungsaustausches und mit einem Engagement gegen jede Form von Hass, Hetze und Gewalt, auch im Sinne des diesjährigen Mottos der IWgR 2022 „Haltung zeigen“.
Die Schlussfolgerung? Aktive und klar positionierte Sportorganisationen, wie es der DOSB und die dsj sind, sollen zwar in ihrer Funktion in gewisser Weise einer parteipolitischen Neutralität nachkommen, mit Blick auf Haltungsfragen in der Positionierung gegen Ausgrenzung und Diskriminierung in ihren unterschiedlichsten Facetten, müssen große zivilgesellschaftliche Organisationen aber vorangehen. Auf eine klare Haltung haben dabei konsequenterweise entschlossene Handlungen zu folgen.
Antidemokratischen und diskriminierenden Verhaltensweisen durch Akteur*innen, Organisationen und Parteien gilt es dabei laut und deutlich zu widersprechen. Für einen Sport mit Courage!
(Autor: Alexander Strohmayer, Referent bei der dsj im Bereich Gesellschaftspolitik)
In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.