Ziel des Projektes „Aktiver Kinderschutz im Sport“ ist es, Unsicherheiten abzubauen, den Schutz von Kindern im Verein zu stärken und die Handlungssicherheit aller Beteiligten im Umgang mit dem Thema sexualisierter Gewalt zu verbessern.
"Die Sportvereine und -verbände in Schleswig-Holstein übernehmen in vielfacher Weise Verantwortung für die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Sie engagieren sich aktiv im Kinderschutz und verbessern durch eine „Kultur des Hinsehens und Hinhörens“ den Schutz der über 370.000 in den Vereinen organisierten Kinder, Jugendlichen und jungen Menschen“ erklärt Jochen Tiedje, der Vorsitzende der Sportjugend im Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV).
„Aktiver Kinderschutz im Sport“ ist ein Qualifizierungsprogramm für Sportvereine bei dem es im Kern darum geht, klare Handlungs- und Präventionsstrategien für den jeweiligen Verein zu entwickeln. Wer muss im Verdachtsfall wen informieren und einbeziehen? Wer muss wie handeln? Außerdem werden konkrete Möglichkeiten der externen Beratung und Supervision eingerichtet, um gerade in Krisensituationen handlungsfähig zu sein. Alle Ebenen des Vereins werden in diesen Prozess eingebunden: Vorstand, Geschäftsführung, Übungs-, Jugendleiter/-innen, Trainer/-innen sowie Kinder und Jugendliche im Verein. Gemeinsam wird ein Handlungsleitfaden erarbeitet, der es dem Verein ermöglicht, eine klare Haltung nach innen und außen zu schaffen, für transparente Kommunikationswege zu sorgen und vor allem den Schutz von Kindern zu stärken.
„Ich freue mich, dass die Zusammenarbeit zwischen Sportverbänden und den Expertinnen und Experten für Kinderschutz Erfolge zeigt und damit Kinder und Jugendliche möglichst gut vor sexualisierter Gewalt geschützt werden können“, kommentierte Ingo Weiss, Vorsitzender der dsj, das Projekt aus Schleswig-Holstein.
Das Qualifizierungsprogramm besteht aus drei Bausteinen, deren Ergebnisse am Ende zusammengeführt werden. Vorstand, Übungsleiter/-innen sowie Kinder und Jugendliche werden mit Hilfe von zielgruppenspezifischen Qualifizierungsmaßnahmen fit gemacht, um sexualisierter Gewalt in ihrem Verein wirksam zu begegnen.
In Baustein I wird die Leitungsebene des Vereins für das Thema sensibilisiert. Neben einführenden Informationen geht es u.a. um die Kommunikation nach innen mit Hilfe von einem eigenen Positionspapier, Handlungsleitlinien und der Prüfung des Krisen- und Beschwerdemanagements. In Baustein II sollen Übungsleiterinnen und Übungsleiter mehr Handlungssicherheit erlangen, indem sie im Umgang mit Verdachtsfällen und Erstgesprächen mit Betroffenen geschult werden sowie über ihr eigenes Handeln reflektieren. Der Baustein III widmet sich den Kindern und den Jugendlichen. Hier werden im Rahmen von sportlichen Aktivitäten zielgruppengerecht Wissen und Handlungskompetenzen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt vermittelt. Kinder und Jugendliche können ihre Wünsche an einen gewaltfreien Sportverein los werden und partizipieren somit an der Erstellung des Präventionskonzepts.
Wenn der Prozess gelingt, wissen Vereinskinder und –jugendliche, wie sie auf Anmachen und Verführungsversuche reagieren können. Die Vereinsmitarbeiter haben gelernt, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richten müssen und der Vereinsvorstand hat klare Regeln für Personaleinstellungen sowie Verdachtsfälle im Bereich sexualisierter Gewalt erstellt.
(Quelle: LSV Schleswig-Holstein)