Herausforderung für die Sportwissenschaft?

Sportvereine stehen zur Zeit vor großen Herausforderungen, die Sportwissenschaft kann sie dabei unterstützen.

Sportvereine können die Hilfe der Sportwissenschaft gut gebrauchen. Foto: LSB NRW
Sportvereine können die Hilfe der Sportwissenschaft gut gebrauchen. Foto: LSB NRW

Ende September tagte die Hauptversammlung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs). Die Mitglieder wählten Prof. Dr. Ansgar Schwirtz zum dritten Mal in Folge zum Präsidenten, beschäftigten sich mit Satzungsfragen und kommenden dvs-Hochschultagen. Bei der 9. Bundeskonferenz des Fakultätentags Sportwissenschaft Mitte November wurde nun in den Räumlichkeiten des Landessportbundes Hessen in Frankfurt der alte Vorstand mit Prof. Dr. Detlef Kuhlmann an der Spitze für eine weitere Amtszeit bis Frühjahr 2023 einstimmig wiedergewählt.

Die Sportwissenschaft, Institute, Einrichtungen und Repräsentanten, hat sich früh und direkt mit den Problemen des deutschen Sports auseinandergesetzt. Sie war mitverantwortlich dafür, dass der deutsche Sport seine eigene Geschichte nicht nur kannte, sondern aus ihr auch Lehren zog,  er zu einer Massenbewegung wurde, ihm akademisch qualifiziertes Personal zur Verfügung stand, das ihn u.a. zum Vorreiter im Kampf gegen Doping oder einem erfolgreichen Player in der Entwicklungspolitik werden, ihn tragfähige Sozial-Partnerschaften schmieden und eine solide ethische und philosophische Grundlage aufbauen ließ.

„Wege aus der Not zur Einheit“, so lautet Ende der 80er Jahre der Titel eines sport- und verbandshistorischen Standardwerkes. Es handelt von Jahren des Aufbruchs und Neubeginns nach dem Zweiten Weltkrieg, zeichnete den Weg der neu geschaffenen Dachorganisationen nach, ihren intensiven, von der Sportwissenschaft unterstützten Dialog mit Kirchen, Gewerkschaften, Medien, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Dessen nachhaltiges Gelingen kam über mehrere Jahrzehnte vor allem auch den Vereinen und der Erfüllung der sozialpolitischen Aufgaben, die die Gesellschaft ihnen übertrug, zugute. „Macht die Vereine stark!“, so lautete ein Credo der Sportverbände in diesen frühen Jahren der Einheitssportbewegung.

„Die Stärke des DOSB wird vor allem auf der Kraft seiner Argumente beruhen, seine Macht auf der Glaubwürdigkeit und Autorität der Persönlichkeiten, die ihn repräsentieren und sein Ansehen auf dem Ansehen, das seine Vereine und Mitgliedsverbände sich durch ihre gemeinnützige Arbeit erwerben“, so formulierte der langjährige und leider bereits verstorbene DSB-Vizepräsident und Nestor der Sportwissenschaft Prof. Dr. Ommo Grupe in einer Festschrift zur Gründung des DOSB vor fast genau 15 Jahren.

Kein Zweifel: die Sportvereinslandschaft in Deutschland ist lebendig. Sportvereine übernehmen weiterhin eine wichtige Rolle. Zehntausende von Vereinen, Millionen von Mitgliedschaften und freiwillig Engagierten unterstreichen ihre Bedeutung. Aber sie werden mit gesellschaftlichen Entwicklungen konfrontiert, die sie aktuell vor große Herausforderungen stellen. Hierbei benötigen sie Unterstützung. Eine Aufgabe, bei der die Sportwissenschaft helfen kann.

(Autor: Stefan Volknant)

In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.


  • Sportvereine können die Hilfe der Sportwissenschaft gut gebrauchen. Foto: LSB NRW
    Eine Gruppe Älterer beim Tauziehen Foto: LSB NRW