"Herunter von den Tribünen" Genscher fordert Neuanfang für Leipziger Bewerbung

Gastkommentar des Ex-Außenministers im Berliner Tagesspiegel

Gastkommentar im Berliner Tagesspiegel

Hans-Dietrich Genscher, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland von 1974 bis 1992, hat sich im Berliner Tagesspiegel (Ausgabe 12.11.)für die nachhaltige Unterstüzung der Leipziger Olympiabewerbung ausgesprochen.

 

"Das ist nicht Sache der Leipziger allein, das ist eine Angelegenheit des ganzen deutschen Sports, des ganzen Landes und der politisch Verantwortlichen in der Stadt, im Freistaat und in der Bundesrepublik. Wir dürfen Leipzig nicht allein lassen", fordert Genscher.

 

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Bewerbung wirbt dafür, die Bewerbung als Angelegenheit des ganzen Volkes zu behandeln: "Da gibt es keine Zuschauerplätze mehr auf den Tribünen, von denen Beifall oder Missfallen geäußert werden können. Da gehören alle auf das Spielfeld, die zum Erfolg der Leipziger Bewerbung beizutragen vermögen".

 

Die Olympischen Spiele 2012, also nach 40 Jahren, wieder in einer deutschen Stadt zu haben, sei "aller Anstrengungen wert". Dass es sich dabei um eine Stadt in den neuen Bundesländern handele, und dort nicht um irgendeine, sondern um Leipzig, das zum Symbol der friedlichen Freiheitsrevolution des Jahres 1989 wurde, gebe der Bewerbung zusätzliches Gewicht.

 

Leipzig sei die Stadt, die eindrucksvoll die Einheits- und Demokratiefähigkeit der Deutschen unter Beweis stelle, eine Stadt des Sports seit eh und je, eine Kulturstadt geprägt durch Johann Sebastian Bach und seine Musik, "beschrieben von Johann Wolfgang von Goethe, über Jahrhunderte hinweg Messestadt, die für Weltoffenheit und Zukunftswillen und als Ort der Begegnung bekannt". Genscher nimmt auch Bezug auf Thomas Bach der mit seinem Appell an die Einigkeit des deutschen Sports das richtige Signal gegeben habe und Innenminister Schily der mit seiner Erklärung in Aussicht gestellt habe, alles dazu beizutragen, die Olympischen Spiele nach Deutschland zu holen.