Hörmann: Nicht der erhoffte Anschub für Spitzensportförderung

Die Leistungsportreform des DOSB muss mit einer weitaus niedrigeren Anschubfinanzierung als erhofft auskommen. Dadurch werde der Start der Reform erschwert, sagt DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann zeigte sich enttäuscht vom Haushalt 2017, der deutlich weniger Geld als erhofft für die Leistungssportreform vorsieht. Foto: picture-alliance
DOSB-Präsident Alfons Hörmann zeigte sich enttäuscht vom Haushalt 2017, der deutlich weniger Geld als erhofft für die Leistungssportreform vorsieht. Foto: picture-alliance

Im Anschluss an die Sportministerkonferenz in Dortmund gab Alfons Hörmann bekannt, dass sich die Unterstützung durch den Bund für ein Paket inklusive der Reformkosten in 2017 nicht auf den erhofften zweistelligen Millionenbetrag von 13 bis 15 Millionen Euro belaufen werde.

"Aus dem Paket wurden gestern 5,2 Millionen Euro - unsere Vorstellung lag beim Dreifachen", sagte Hörmann dem SID: "Das ist nicht der Rückenwind, den wir uns für die Leistungssportreform erhofft haben."

Zum Paket gehören 700.000 Euro, die für das neue System zur Spitzensportförderung PotAS vorgesehen sind. Außerdem wurden drei Millionen Euro für die neuen olympischen Sportarten (Baseball/Softball, Karate, Sportklettern, Skateboard und Surfen) sowie 1,5 Millionen Euro für den Behindertensport genehmigt. Die beiden Posten seien, so der DOSB, auch mit der neuen Reform verbunden.

Hörmann hofft auf weitere Zuwendungen. "Wir sind mit Bundesinnenminister de Maizière nächste Woche wieder an einem Tisch und werden auch in Zukunft noch zahlreiche Male über die Mittel sprechen", sagte der DOSB-Präsident.
Auch bei der Besoldung der Bundestrainer besteht für den 56-Jährigen Handlungsbedarf: "Insgesamt haben wir ein akutes Trainerproblem", sagte er: "Die Mittel, die das BMI in dem Bereich aufgestockt hat, wurden dann oftmals nicht genutzt, um die Top-Trainer besser zu entlohnen, sondern weitere Trainer ins Verbandssystem zu holen."

Zudem unterstrich Hörmann nochmal die Dringlichkeit einer Reform: "Anhand des Rückblicks auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro haben wir insgesamt ein positives Fazit gezogen. Aber die Notwendigkeit der Reform besteht dringend."
Die Sorge vieler Verbände, dass Bund und DOSB trotz weniger Förderung und weniger Stützpunkten mehr Erfolg erwarten, teilt Hörmann nicht: "Es ist wahrscheinlich der einzige Weg. Zu viele Stützpunkte schwächen das Leistungsniveau, statt es zu stärken. Die Schließung der Stützpunkte sind kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt."

Mit der Spitzensportreform soll die Zahl der Bundesstützpunkte von 204 auf rund 165 bis 170 reduziert werden. Mit der Zentralisierung sollen die "Athleten den Wettbewerb auf Top-Niveau fast jeden Tag" haben, so Hörmann.

Schneeloch: Erster Schritt für Sportstättensanierung

Außerdem beschloss der Bundestag heute 100 Millionen Euro für die Sanierung kommunaler Sportstätten und Kinder- und Jugendeinrichtungen. Für den DOSB sprach Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport und Sportentwicklung, von einem ersten Schritt in die richtige Richtung: „Mit der heutigen Entscheidung ist ein Anfang gemacht, aber wir dürfen hier angesichts des milliardenschweren bundesweiten Sanierungsbedarfs nicht stehen bleiben, wenn wir Gesundheit, Lebensfreude, Integration und Inklusion fördern wollen.“ Schneeloch bedauerte, dass die Sanierung ausschließlich kommunale Sporteinrichtungen betrifft und vereinseigene Sportplätze, Turnhallen oder Schwimmbäder außen vor bleiben. 

(Quelle: SID / DOSB)


  • DOSB-Präsident Alfons Hörmann zeigte sich enttäuscht vom Haushalt 2017, der deutlich weniger Geld als erhofft für die Leistungssportreform vorsieht. Foto: picture-alliance
    DOSB-Präsident Alfons Hörmann zeigte sich enttäuscht vom Haushalt 2017, der deutlich weniger Geld als erhofft für die Leistungssportreform vorsieht. Foto: picture-alliance
  • DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch sieht in der vom Bundestag festgelegte Fördersumme für die Sanierung kommunaler Sportstätten einen ersten Schritt. Foto: LSBNRW
    DOSB-Vizepräsident Walter Schneeloch sieht in der vom Bundestag festgelegte Fördersumme für die Sanierung kommunaler Sportstätten einen ersten Schritt. Foto: LSBNRW