Homophobie im Sport

Die Situation von Schwulen und Lesben im Sport zu thematisieren und ein Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen: Das war Schwerpunkt der 7. Schnittstellenkonferenz „Homophobie im Sport“.

Schwulen- und lesbenfeindlichen Tendenzen soll die Rote Karte gezeigt werden. Copyright: picture-alliance
Schwulen- und lesbenfeindlichen Tendenzen soll die Rote Karte gezeigt werden. Copyright: picture-alliance

Veranstaltet wurde die Schnittstellenkonferenz von der Deutschen Sportjugend (dsj), dem dsj-Projekt „am Ball bleiben – Fußball gegen Rassismus und Diskriminierung“ und der Koordinationsstelle Fanprojekte am 24. November in Frankfurt. Die Veranstaltung soll schwulen- und lesbenfeindlichen Tendenzen im Sport die Rote Karte zeigen und die Mitgliedsorganisationen anregen, sich mit dem Thema zu befassen.

Rund 50 Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Praktikerinnen und Praktiker aus Sport und Jugendhilfenahmen nahmen an der diesjährigen Veranstaltung teil. Martina Bucher, Mitglied des dsj-Vorstands, betonte, wie wichtig der Schritt in die Öffentlichkeit ist: „Mit der aktiven Thematisierung der Homophobie im Sport kann die dsj zu einer Sensibilisierung im Sport und in der Gesellschaft beitragen.“

Seitens des dsj-Vorstands ist die AG Chancengerechtigkeit mit dem Thema befasst. Sie hat zum Ziel, Chancen zur Teilhabe unabhängig von sozialen Unterschieden wie Geschlechts-zugehörigkeit, ethnischer Herkunft oder eben sexueller Identität zu verbessern – und dies in allen Formen des organisierten Kinder- und Jugendsports.

Für die Schnittstellenkonferenz konnten aus dem Sport und der Politik Expertinnen und Experten gewonnen werden, die mit Vorträgen und Impulsreferaten Anregungen gaben. In einem einführenden Gespräch berichteten Tanja Walther-Ahrens (European Gay and Lesbian Sport Federation), Steffen Schaffner (Schwusos Baden-Württemberg) und Christian Deker (Queer Football Fanclubs) von Erfahrungen und Strategien in ihren Verbänden. Es wurde deutlich, wie wichtig es ist, Aktivität von der Basis mit der politischen Thematisierung zu verbinden.

Dr. Tatjana Eggeling stellte dar, warum Homophobie im Sport ein besonderes Thema ist: Da im Sport – im Gegensatz zu anderen gesellschaftlichen Bereichen – der Körper im Mittelpunkt steht, spielt die Tabuisierung von Homosexualität eine große Rolle. Daher ist es wichtig, ein tolerantes Klima in den Sportvereinen zu schaffen, um Homophobie keinen Raum zu geben.

In den Arbeitsgruppen wurden Erfahrungen schwul-lesbischer Sportvereine, lesbisch-schwuler Fans und Fanclubs sowie Handlungsmöglichkeiten im Verein und im Verband thematisiert. Matthias Kook (Werder Bremen), Roswitha Ehrke (Seitenwechsel e.V., Berlin), Jörg Schlüter (Leinebagger e.V., Hannover) sowie Christian Deker und Steffen Schaffner gaben Impulse für die Diskussionen. Es wurde deutlich, dass die Sensibilisierung eine wichtige Rolle spielt und dass die Akteurinnen und Akteure von Ort starke Partner in den Sportverbänden brauchen.

Die Schnittstellenkonferenzen Sport(-pädagogik) – Jugendhilfe werden seit 2002 durchgeführt. Ziel ist es, Sport(-pädagogik) und Jugendhilfe ein Forum zu bieten, um die Möglichkeiten sportpädagogischer Angebote in der Arbeit mit Jugendlichen aus der Sicht beider Professionen zu diskutieren. Darüber hinaus soll – u. a. mit Hilfe von Best-practice-Präsentationen und mit der Unterstützung des Aufbaus überregionaler Netzwerke der Teilnehmer – die Entwicklung von Ideen und Vorstellungen für weiterführende Projekte gefördert werden.


  • Schwulen- und lesbenfeindlichen Tendenzen soll die Rote Karte gezeigt werden. Copyright: picture-alliance
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