Im Blickpunkt das Projekt "TrainerInSportdeutschland"

Bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Frankfurt/M. diskutierten Expert*innen die Bedeutung und Wertschätzung von Trainern.

Petra Tzschoppe (m.) moderierte die Gesprächsrunde zum Thema TrainerIN Sportdeutschland (v.li): Ulla Koch, Uschi Schmitz, Dorothea Brandt, Jonathan Koch, Luca Wernert; Foto: DOSB / Jan Haas
Petra Tzschoppe (m.) moderierte die Gesprächsrunde zum Thema TrainerIN Sportdeutschland (v.li): Ulla Koch, Uschi Schmitz, Dorothea Brandt, Jonathan Koch, Luca Wernert; Foto: DOSB / Jan Haas

Die Trainerinnen und Trainer seien es, die die Athleten immer wieder antrieben, sagte DOSB-Vizepräsidentin Dr. Petra Tzschoppe, die die Runde moderierte. "Sie motivieren, verhelfen uns zu Höchstleistungen und können unsere Persönlichkeit nachhaltig prägen." Die Aufgabe der Sportorganisation sei es, auch in Zukunft sicherzustellen, dass "wir über eine ausreichende Anzahl an qualifizierten Trainerinnen und Trainern in unserem Sportsystem verfügen. Dazu müssen wir alle unseren Beitrag leisten und das Thema Trainer*innen auf unterschiedlichen Ebenen angehen". Einen guten Rahmen dafür biete das Projekt TrainerInSportdeutschland, sagte die DOSB-Vizepräsidentin.

Auf dem Podium begrüßte Tzschoppe fünf Expert*innen, die aus verschiedenen Blickwinkel auf das Handlungsfeld Trainer schauten: Ruderer Jonathan Koch, als Vertreter der Athlet*innen, Uschi Schmitz, DOSB-Vizepräsidentin für den Bereich Leistungssport, Luca Wernert als Mitglied des Vorstandes der Deutschen Sportjugend, die ehemalige Schwimmerin Dorothea Brandt als Persönliches Mitglied des DOSB und zum Schluss, stellvertretend für die Trainer*innen in Sportdeutschland, Ulla Koch, Cheftrainerin der deutschen Turnerinnen und ehrenamtlich als Trainerin tätig.

Per Video drückte zunächst der Turner und "Hero de Janeiro" Andreas Toba seine persönliche Wertschätzung für den Beruf des Trainers aus: "Mein Trainer hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin."  

Auch das Verhältnis von Jonathan Koch zu seinen Trainern im Laufe seiner Karriere ist vielfältig. Sie hätten eine Schlüsselfunktion und seien Partner der Athleten mit einer hohen Verantwortung. "Die entscheidenden Weichen haben meine Jugendtrainer gestellt. Sie haben Herzblut in ihre Arbeit gesteckt und nie was zurückgefordert". Trainer*innen erhielten viel zu wenig Anerkennung zurück, sagte Koch.   

Ulla Koch betonte die hohe Bedeutung der umfassenden Ausbildung für die erfolgreiche Arbeit der Trainer und Trainerinnen. Vor allem für mehr weibliche Trainerinnen sei das eine notwendige Voraussetzung. "Von ihnen gibt es schließlich zu wenige". Für Trainer+innen und ihr gesamtes Umfeld sei es bedeutsam, immer ehrlich herauszufinden, was man gemeinsam erreichen kann um dann mutig in die Umsetzung zu gehen. 

Dorothea Brandt ist erst vor kurzem aus dem Becken an den Beckenrand gewechselt und nun ehrenamtlich als Nachwuchstrainerin tätig. "Das Geld war jedenfalls nicht die Motivation" antwortete sie auf die Frage, was sie dazu motiviert habe. "Ich habe meiner Trainerin angeboten zu helfen, weil ich nach 20 Jahren, in denen ich von ihrer Arbeit profitiert habe, etwas zurückgeben will."  

Luca Wernert von der dsj sieht die Verantwortung der Jugendorganisationen in Bezug auf die Arbeit der Trainer*innen darin, dass sie grundsätzlich die Freude am Sport fördern und betonen: "Der Spaß hat immer Priorität vor der Leistung." Trainer*innen sollten fair und gerecht agieren und sich immer an dem orientieren, was Kinder und Jugendliche gerade können. Wenn sie dann noch als Vorbilder und Bezugspersonen handelten, seien das gute Voraussetzungen, um für diesen Altersbereich die besten Trainerinnen und Trainer zu gewinnen.  

Die Situation von Trainerinnen und Trainern in Sportdeutschland zu verbessern, ist seit der Traineroffensive von 2005 ein Thema. Uschi Schmitz, die als Vizepräsidentin Leistungssport und zum anderen als Mitglied des Projektbeirates TrainerInSportdeutschland auf dem Podium sprach, unterstrich, dass man einen neuen Anlauf unternehme. "Wir müssen das Leistungssportpersonal und die Rahmenbedingungen für Trainer*innen verbessern. Dazu wird heute auf der MV das Konzept zur Verbesserung der arbeitsvertraglichen Rahmenbedingungen für Trainer*innen verabschiedet. Neu ist, dass das Projekt TrainInSportdeutschland bereichsübergreifend gesteuert wird. Beteiligt sind der Bereich Leistungssport, die Sportentwiklung und die Deutsche Sportjugend."

Am Ende richtete Petra Tzschoppe einen Appell an die Delegierten: "Bitte bringen Sie sich alle ein und reichen Sie viele Anträge zu diesem Projekt ein!"

Hintergrund
Der DOSB hat mit seiner Konferenz im Oktober 2016 die „Schlüsselfunktion Trainer*in“ in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt. Trainer*innen verantworten die zentralen Aufgaben in den deutschen Sportvereinen. Der DOSB will Sportorganisationen verstärkt dazu motivieren, Trainer*innen als ihre Kernaufgabe zu verstehen. Sie sollen dabei unterstützen, Trainer*innen und ihre Leistungen sowohl gegenüber Politik, Wissenschaft und Gesellschaft als auch innerhalb der Verbandsöffentlichkeit positiv darzustellen, sichtbar zu machen und anzuerkennen. Der DOSB und die Deutsche Sportjugend (dsj) wollen gemeinsam mit allen interessierten Mitgliedsorganisationen und DOSB-nahen Institutionen den Herausforderungen im Handlungsfeld Trainer*innen begegnen und in den kommenden Jahren die „Vision Trainer*in 2026“ umsetzen.

(Quelle: DOSB)


  • Petra Tzschoppe (m.) moderierte die Gesprächsrunde zum Thema TrainerIN Sportdeutschland (v.li): Ulla Koch, Uschi Schmitz, Dorothea Brandt, Jonathan Koch, Luca Wernert; Foto: DOSB / Jan Haas
    Petra Tzschoppe (m.) moderierte die Gesprächsrunde zum Thema TrainerIN Sportdeutschland (v.li): Ulla Koch, Uschi Schmitz, Dorothea Brandt, Jonathan Koch, Luca Wernert; Foto: DOSB / Jan Haas