Im Eisschnelllauf reifen junge Talente

Gunda Niemann, Franziska Schenk, Sabine Völker, Monique Garbrecht - Weltklasse-Eisschnellläuferinnen aus deutschen Landen haben Tradition.

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Als diese goldene Generation ihren Zenit erreichte, kamen Daniela Anschütz, Claudia Pechstein, Anni Friesinger auf Touren. Seit drei Jahren dominiert Jenny Wolf auf der Sprintdisziplin. Immer wieder befürchteten Beobachter, die DESG-Athletinnen würden im weltweiten Vergleich im übertragenen Sinne in ein Eisloch fallen. Auch vor dieser olympischen Saison wurde im Rahmen des DESG-Medienseminars in Berlin gefragt: Was geschieht nach den Winterspielen in Vancouver – ohne Pechstein, vielleicht ohne Friesinger und Wolf? Wenige Wochen später beantworteten Stephanie Beckert und Monique Angermüller diese Frage – mit Spitzenergebnissen im Weltcup.

Hinter den Namen, die alle Jahre wieder in den Ergebnislisten auftauchen, steckt harte Arbeit. Nicht nur seitens der Athleten. „Als Trainer muss man auch Idealist sein“, weiß André Hoffmann, der die Berliner Langstrecklerin Isabell Ost auf dem Weg ins internationale „Geschäft“ begleitete. Die 21-Jährige entspricht dem Idealfall, sie durchlief die Technikschulungen bei Jugendtrainer Uwe-Michael Hüttenrauch, kam zu Hoffmann und schaffte den Sprung in die Mannschaft von Thomas Schubert, der die besten Berlinerinnen wie Jenny Wolf betreut und darf nun an der kanadischen Pazifikküste zeigen, was sie kann.

Auch unter den Männern reifen Talente. Nico Ihle packte den Sprung aus Chemnitz nach Berlin, wo er von Bundestrainer Bart Schouten und seinem langen Wegbegleiter Klaus Ebert betreut wird. Der 24-Jährige verbessert sich seit Jahren kontinuierlich und mit seinem 7. Platz über 1000 m beim letzten Weltcup in Salt Lake City setzte der sympathische Jungspund ein dickes Ausrufezeichen. Patrick Beckert hingegen bleibt meist in seiner Heimatstadt Erfurt. Für den 19-Jährigen ist es bislang besser, sich unter Heim-Trainer Stephan Gneupel weiter zu entwickeln. Flexibilität ist Trumpf. Jedem Athleten, wie es ihm gut tut. „Schön, dass meine große Schwester Stephanie jetzt ein Auto besitzt. Da können wir gemeinsam ins Training fahren“, meint Patrick. Seine Familie, die Beckerts, „lebt“ Eisschnelllauf – ein Glücksfall für die DESG.

Auch Peter Wild, der Junioren-Bundestrainer, kommt aus Erfurt, und fördert gemeinsam mit Stephan Gneupel seit Jahren die stärksten Talente in der thüringischen Landeshauptstadt. Eine gut funktionierende „Hand-in-Hand-Arbeit“ von Vereins-, OSP-, Landes-, Verbands- und Bundestrainern sowie allen Betreuern ist umso wichtiger für die DESG, auch weil es schwierig bleibt, junge Menschen aufs Eis zu locken. Das wird beispielsweise durch eine Kooperation mit dem nationalen Inliner-Sportverband versucht. Sprinter Matthias Schwierz ist einer, der die Umstellung vom Asphalt auf den eisglatten Untergrund schaffte.

Das Vorzeige-Juwel der DESG heißt Stephanie Beckert. Die 21-Jährige beeindruckte seit November mit Treppchenplatzierungen über 3000 und 5000 m, sie gilt neben der tschechischen Langstrecklerin Martina Sáblíková als Medaillenhoffnung auf dem Olympic Oval von Richmond. So weit ist ihr Bruder Patrick zwar noch nicht. Aber der Thüringer meldete seine Anwartschaft in der Weltspitze bereits an, wird in Vancouver erstmals Olympialuft schnuppern und dürfte im kommenden olympischen Zyklus den Durchbruch endgültig schaffen. Den vier Jahre alten deutschen 5000-m-Rekord verbesserte er bereits.

Andere träumen noch davon, gegen die „Großen“ anzutreten, doch Youngster wie Denise Roth (21), Dominique Thomas (20) Roxanne Dufter (17), Jennifer Bay, Hubert Hirschbichler (beide 18) oder Niclas Kleyling (19) befinden sich auf dem besten Weg. Die Teenager und Junioren messen sich bereits in Weltcups mit internationaler Konkurrenz. Ende Januar treffen Athleten aus Amerika, Fernost und Europa in Italien aufeinander, die Junioren-Weltmeisterschaft steigt Mitte März in Moskau. Ein reizvolles Ziel.


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